Die obere Wilhelminenstraße von St. Ludwig bis zur Goethestraße ist nur auf der Ostseite bebaut. Ursprünglich standen die Wohnhäuser direkt an der Straße. Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Front zurückgesetzt, um Platz für kleine Vorgärten zu schaffen. Bei Mollers Stadtplanungen waren Gärten nur hinter den Häusern vorgesehen. Für die Häuser in der Wilhelminenstraße hatte Moller bestimmt, dass die Schlafräume nach Osten gelegen sein sollten. Die Wohnräume im Westen hatten so mehr Licht. Mit dieser Straße gab Moller das Prinzip der Parallelität auf. Die westliche Straßenseite sollte nicht bebaut werden. Nach englischem Vorbild sollte der Blick in die Landschaft schweifen können. Die ursprüngliche Anlage ist auch heute noch daran zu erkennen, dass auf der Westseite breite baumbestandene Gärten den flach gehaltenen Häusern vorgelagert sind. Moller hatte auch keine Allee, wie sie heute zu sehen ist, sondern nur eine Baumreihe auf der Westseite angelegt.
(Text Wolfgang Lück, Werkbundakademie Darmstadt)