Stadtgeschichte im Überblick

Die Stadt Darmstadt blickt auf eine von Kontinuitäten und Umbrüchen geformte Geschichte von der Verleihung des Stadtrechts am 23. Juli 1330 durch Kaiser Ludwig der Bayer an die kleine Stadt an der Bergstraße bis zur heutigen Wissenschafts- und Europastadt Darmstadt zurück. Prägend waren hierbei nicht nur die großen Namen aus Kunst, Wissenschaft, Architektur und Politik, sondern natürlich ganz besonders die Motivation der Bevölkerung, sich in ihrer Stadt zu engagieren und sie nach ihren Vorstellungen zu formen.

Während sich etliche Entwicklungen positiv auf das Stadtbild und die Stellung der Stadt Darmstadt auswirkten, dürfen auch die dunklen Kapitel der Stadtgeschichte nicht vergessen werden. Darmstadt war 1938 größter Reichswehrstandort Süddeutschlands und alle Bereiche des öffentlichen Lebens, Verwaltungen, Vereine, Schulen und Organisationen im Sinne des Nationalsozialismus gleichgeschaltet. An die Deportation von über 3.000 jüdischen Menschen erinnern im Stadtbildt heute neben dem Manchmal “Güterbahnhof” auch eine Vielzahl an Stolpersteinen. Die Zerstörung der Stadt während der sogenannten “Brandnacht” vom 11. auf den 12. September 1944 stellt den furchbarsten und folgenreichsten Einschnitt in der Darmstädter Geschichte dar.

Von den Anfängen bis zum 18. Jahrhundert

Am Anfang der Geschichte Darmstadts steht eine kleine dörfliche Siedlung, die erstmals Ende des 11. Jahrhunderts erwähnt wird. Bis ins 18. Jahrhundert wächst ihre wirtschaftliche Bedeutung über die Region hinaus. Besonderer Höhepunkt: Die Ernennung zur Residenz der neu geschaffenen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt durch Landgraf Georg I. Darmstadt 1567.

Das 19. Jahrhundert

Im Großherzogtum Hessen erhielt Darmstadt ab 1815 eine neue Bedeutung als Verwaltungssitz und Residenz eines beträchtlich vergrößerten souveränen Staates. Auf eine anfängliche Aufbruchsstimmung mit der Verabschiedung der ersten hessischen Verfassung 1820 folgte eine politische Restauration, die eine anfängliche revolutionäre Stimmung in der Bevölkerung erstickte. Frischen Wind lieferte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die rasche Industrialisierung, die von weitreichenden Maßnahmen zur Verbesserung der städtischen Infrastruktur begleitet wurde.

Weltkriege und Wiederaufbau

Der Erste Weltkrieg unterbrach die Aufwärtsentwicklung Darmstadts. Die politischen Umwälzungen bei Kriegsende mündeten in die Absetzung des Großherzogs und die Gründung des Volksstaates Hessen. Auf den Wahlsieg der NSDAP 1933 folgte auch in Darmstadt die Gleichschaltung des öffentlichen Lebens und die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Nach der Zerstörung der Stadt während der Luftangriffe im September 1944 begann nach dem Einmarsch der Amerikaner 1945 unter großen personellen und materiellen Schwierigkeiten der Wiederaufbau von Verwaltung und öffentlichem Leben.

Wissenschaft, Kultur und Europa - Darmstadt bis heute

Die rund drei Jahrzehnte nach 1950 sind gekennzeichnet durch den Wiederaufbau der Stadt in Verbindung mit einer ausgedehnten Verkehrsplanung und Stadterweiterung. In den letzten Jahrzehnten wandelte sich auch das Erscheinungsbild der städtischen Wirtschaft. In der Konsequenz wurde der Stadt 1997 die Bezeichnung „Wissenschaftsstadt“ verliehen.