Der Erste Weltkrieg, an dessen Ende die Stadt mehr als 2.000 Gefallene zu beklagen hatte, unterbrach die Aufwärtsentwicklung Darmstadts. Die politischen Umwälzungen bei Kriegsende mündeten in die Absetzung des Großherzogs und die Gründung des Volksstaates Hessen. Die französische Besatzungszone des Brückenkopfes Mainz reichte bis Arheilgen und Griesheim und erschwerte den wirtschaftlichen Neubeginn ebenso wie der Wegfall von Hof und Garnison.
Flüchtlinge und zurückkehrende Soldaten sorgten für einen großen Mangel an Wohnraum. Die Stadtverwaltung versuchte mit Straßen- und Wohnungsbauprogrammen der Lage Herr zu werden. Wohnblocks und Siedlungshäuser entstanden in großer Zahl in der Waldkolonie, entlang der Bahnstrecke am Haardtring und am heutigen Rhön- und Spessartring. Inflation, Weltwirtschaftskrise und die hohe Arbeitslosigkeit, die weit über dem Reichsdurchschnitt lag, sorgten für eine Destabilisierung der politischen Verhältnisse.
Bereits seit 1929 saßen Mitglieder der NSDAP im Darmstädter Stadtparlament. Am 05.03.1933 wählten 50 Prozent der Darmstädter die Partei Adolf Hitlers. Zwei Wochen später wurde erstmals die Schließung jüdischer Geschäfte verfügt. Alle Bereiche des öffentlichen Lebens, Verwaltungen, Vereine, Schulen und Organisationen wurden gleichgeschaltet, d.h. streng hierarchisch nach dem Führerprinzip organisiert. Der hessische Innenminister Wilhelm Leuschner, der Darmstädter Reichstagsabgeordnete Carlo Mierendorff und weitere Regimegegner wurden in Gefängnisse und Konzentrationslager gebracht.
Durch Verfügung des Reichsstatthalters Jakob Sprenger wurden die Vororte Arheilgen und Eberstadt zum 01.04.1937 nach Darmstadt eingemeindet, das damit zur Großstadt mit rund 110.000 Einwohnern wurde. Kurz darauf brannten die Nationalsozialisten die Synagogen in Darmstadt und Eberstadt nieder. Rund 3.000 jüdische Menschen aus Darmstadt und Hessen wurden in drei Transporten 1942 und 1943 nach Auschwitz, Theresienstadt und in andere Lager deportiert und dort ermordet. Zu dieser Zeit hatte die Stadt bereits die ersten alliierten Bombenangriffe erlitten. In der Nacht vom 11./12.09.1944 wurde Darmstadt durch englische Bomber fast völlig zerstört. Über 11.000 Menschen starben.
Nach dem Einmarsch der Amerikaner am 25.03.1945 begann unter großen personellen und materiellen Schwierigkeiten der Aufbau einer Verwaltung. Große Anstrengungen mussten unternommen werden, um die Ernährung und Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen und die Räumung von ca. 3 Mill. Kubikmeter Trümmerschutt aus den Straßen zu organisieren.
Erst nach der Währungsreform 1948 kam der Wiederaufbau der Stadt in Gang. Seit 1949 entstanden am Stadtrand neue Wohnsiedlungen, hauptsächlich für Vertriebene aus dem Osten, mit tätiger Selbsthilfe der neuen Bewohner errichtet. Ebenfalls 1949 begann die von dem Architekten Kurt Jahn gemeinsam mit der Stadt getragene Wiederaufbau GmbH mit der Ansiedlung von Betrieben der „rauchlosen Industrie“ auf dem Gelände des ehemaligen Exerzierplatzes und der umliegenden Kasernen. Bis 1959 gelang die Ansiedlung von etwa 170 Verlagen, Druckereien, Nahrungsmittel- und Kosmetikbetrieben mit insgesamt 10.000 neuen Arbeitsplätzen.
Vor allem aber der schnelle „kulturelle Wiederaufbau“ half Darmstadt über den in vielen Augen drohenden Identitätsverlust hinweg. Der schnellen Wiedereröffnung des Theaters und der Hochschule folgte 1946 die Gründung der „Ferienkurse für neue Musik“. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, die alljährlich mit dem Georg-Büchner-Preis den bedeutendsten deutschen Literaturpreis vergibt, nahm ihren Sitz 1951 in Darmstadt. Aufsehen erregten die seit 1950 veranstalteten Darmstädter Gespräche.
Dass die Darmstädter das Feiern nicht verlernt hatten, zeigte das 1951 als Identität stiftende Maßnahme begründete und seitdem jährlich veranstaltete Heinerfest. 1955 beging man vor dem wieder aufgebauten alten Rathaus die 625-Jahr-Feier der Stadtgründung, auch wenn sich die Geschichte der gefeierten Stadt im Stadtbild kaum noch erahnen ließ.
Die "Brandnacht", die in Darmstadt seit 1944 so genannte Nacht vom 11. auf den 12. September 1944, stellt den furchbarsten und folgenreichsten Einschnitt in der Darmstädter Geschichte dar.
Zum 75. Jahrestag jener Ereignisse hat das Stadtarchiv 2019 eine Ausstellung gestaltet, die auch die Geschichte des Luftkriegs über Darmstadt seit dem Ersten Weltkrieg darstellt. Zugleich thematisiert die Ausstellung die Einnahme durch amerikanische Truppen am 25. März 1945, die Darmstadt ein vorzeitiges Kriegsende bescherte.
In der Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 wurde Darmstadt durch einen Luftangriff fast vollständig zerstört. Ein Podcast der VRM geht diesem Ereignis und seinen Nachwirkungen auf die Spur.
Zeitzeug*innen berichten, wie sie die Zerstörung der Stadt erlebten. Eine Einordnung findet sich zudem in zwei Folgen mit Dr. Peter Engels, Leiter des Stadtarchivs, die den historischen Kontext und einen Blick auf die Nachwirkungen im Stadtbild liefern.