Sexistische Werbung

Frauenfeindliche sexistische Werbung bekämpfen

Auch in unserer Stadt taucht seit Jahren immer wieder kommerzielle Werbung auf, in der kaum bekleidete und aufreizend dargestellte Frauen als Blickfang zur Verkaufsförderung unterschiedlicher Produkte benutzt werden. Zahlreiche Beschwerden über sexistische und frauenfeindliche Werbung sind in den letzten Jahren im Darmstädter Frauenbüro oder direkt beim Deutschen Werberat eingegangen. Das Bewusstsein der Werbetreibenden und Werbeschaffenden verändert sich - wenn überhaupt - sehr langsam dahingehend, die Rollenbilder in der Werbung einem modernen, fortschrittlichen Frauenbild anzupassen.

Darmstadt versucht dem entgegenzutreten. Eine Maßnahme im ersten Gleichstellungsaktionsplan der Wissenschaftsstadt Darmstadt (2018 – 2020) war daher die  "Überprüfung und ggf. Anpassung der städtischen Leitlinien/Satzung über Sondernutzungen/Werberichtlinie gegen sexistische"und frauenfeindliche Werbung auf Werbeflächen in Darmstadt"

Sich mit "frauenfeindlicher/sexistischer Werbung" zu beschäftigen, löst meist entweder große Zustimmung oder kontroverse Debatten aus. Doch geht es bei frauenfeindlicher Werbung nicht um Fragen des guten Geschmacks oder persönliche Einstellung, sondern um Respekt und um die Achtung von Artikel 1 des Grundgesetzes, der besagt

Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Woran können Sie frauenfeindliche Werbung erkennen?

  • Wenn Sie kaum unterscheiden können, ob das Produkt oder die Frau zu haben ist. Das heißt, weibliche Sexualität wird vermarktet. Die sexuelle Verfügbarkeit von Frauen wird signalisiert.
  • Wenn Frauenkörper bloßer Blickfang sind und die abgebildeten Frauen keinen Zusammenhang zum angepriesenen Produkt haben.
  • Wenn Frauen in unterwürfiger Pose dargestellt werden.
  • Wenn Wortwahl bzw. das Bildmotiv Frauen zu Objekten herabwürdigen.
  • Wenn Frauen auf Rollenklischees reduziert werden, z. B. Dummchen oder allzweckpatente Mutti und stets adrette Gattin, um nur einige zu nennen.
  • Wenn Bilder oder Texte Frauen und Männer (oder Kinder) in überholten Geschlechterrollen fixieren, z.B. der männliche Arzt und die Krankenschwester, statt wechselweise auch die Mechatronikerin und den Krankenpfleger.
  • Wenn Bilder und Texte eine "ideale" Frau preisen und mittels Bildern oder Texten extreme Schönheits- oder Schlankheitsnormen propagiert werden.

Was Sie tun können

  • Nutzen Sie das Beschwerdeformular des Deutschen Werberates gegen frauenfeindliche Werbung. Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft überprüft die Anträge und kann die Einstellung der Werbung erreichen.
  • Versenden Sie die Protestpostkarte des Frauenbüros mit Ihrer Beschwerde an den Deutschen Werberat und das entsprechende Unternehmen.
  • Beschweren Sie sich mündlich oder schriftlich bei dem Geschäft oder Unternehmen, das das beworbene Produkt herstellt oder verkauft.
  • Motivieren Sie Freundeskreis und Familie, ebenfalls zu protestieren.
  • Und nicht zuletzt können Sie, Frauen und Männer, Produkte gezielt auswählen und nicht mehr kaufen oder in Anspruch nehmen, bei denen mit frauenfeindlichen Methoden geworben wird. Die Statistik sagt, dass gerade Frauen hier einen großen Einfluss haben, denn sie sind immerhin für den Einkauf von 80 % der Waren des täglichen Gebrauchs zuständig.
  • Fassen Sie Ihre Kritik an einer frauenfeindlichen Werbung kurz zusammen und schicken Sie diese als LeserInnenbrief an Zeitungen oder Zeitschriften.

WERBEMELDER*IN by Pinkstinks

Die Werbemelder*in ist eine 2017 von Pinkstinks initiierte Plattform, über die Sie Werbung melden können, die Sie als sexistisch oder stereotyp empfinden. Die Meldungen werden geprüft und nach den Kriterien des von Pinkstinks entwickelten Kategorisierungssystems als sexistisch, nicht sexistisch oder stereotyp bewertet. Wo die Werbeanzeige gesichtet wurde, wird auf einer Deutschlandkarte sichtbar gemacht. 

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