Frankensteinisch-Schönburger Haus

Heidelberger Landstraße 218

Das zweigeschossige, verputzte Fachwerkhaus an Eberstadts zentraler Kreuzung gehört zu den wenigen Eberstädter Häusern, die den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) überstanden haben.
Gebaut wurde es 1575 von Philipp Heinrich von Frankenstein (jüngere Linie) als Wohnhaus. Seine Witwe Anna von Frankenstein wohnte hier bis zu ihrem Tod 1622.

(Text des Infoschildes)

Denkmal

Das Frankensteinisch-Schönburger Haus ist als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Herren von Frankenstein

Begründet wurde die Familie der Herren von Frankenstein durch Konrad II. Reiz von Breuberg, der im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts die Burg Frankenstein errichtete, nach der sich seine Nachkommen nannten.

Dreißigjähriger Krieg

Dieser Krieg, der von 1618-1648 dauerte und eigentlich eine Abfolge mehrer Kriege mit vielen beteiligten Nationen war, warf Darmstadt und das ganze südliche Hessen in ihrer Entwicklung um Jahrzehnte zurück.

Geschichte in Eberstadt

Das Frankensteinisch-Schönburger Haus ist ein von 20 Historischen Orten in Eberstadt. Eine Auflistung aller Orte sowie ein kostenloses Begleitheft finden Sie hier. 

Das langgestreckte zweigeschossige, verputzte Fachwerkhaus steht an markanter Kreuzung, wo die Handelsstraßen  Gernheim –  Dieburg (nach rechts) und Frankfurt – Heidelberg (nach links) aufeinander treffen. Gebaut wurde es 1575 von den Herren von Frankenstein. Das Baudatum ist durch eine dendrochronologische Untersuchung gesichert. Es gehört zu den wenigen Eberstädter Häusern, die den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) überstanden haben.

Errichtet wurde das Haus an der neuen, in das nördlich gelegene Darmstadt führenden Straße (der heutigen Heidelberger Landstraße), die die Frankensteiner parallel zur bisherigen Darmstädter Straße (der heutigen Heinrich-Delp-Straße) haben anlegen lassen, um die landgräfliche Zollstation umfahren zu können.
Mehr noch: mit dem Neubau auf dem Grundstück zwischen der Neuen Darmstädter Straße und der Oberstraße blockierten sie die Trasse des alten Handelsweges zum Zollhaus, der Verlängerung des in der Karte eingezeichneten Weinweges. 

Bemerkenswert ist der große Keller des Hauses (12,40 Meter lang, 6,86 – 7,5 Meter breit, mit einer Scheitelhöhe von 3,80 Metern), der als Frankensteinscher Keller erbaut worden war, um darin die Abgaben der Eberstädter Bauern zu lagern.

Bis 1660 blieb das Haus um Besitz der Frankensteiner – Schönburger, danach ging es in landgräflichen Besitz über.

An das Gebäude schließt mit einem Abstand von 5,40 Meter in ost-westlicher Ausrichtung ein Brauhaus an, ausgestattet mit einem Keller in der Größe von 6,50*4,75 Meter, von dem aus über einen Gang zwei weitere Gewölbekeller zu erreichen sind, wobei der letzte heute zugeschüttet ist. Wann die Keller gebaut wurden, ist nicht überliefert, tatsächlich ist ab 1700 eine Brauerei in dem Gebäude nachzuweisen.

Die folgenden Eigentümer nutzten das Gebäude als Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Bäckerei, Sattlerei, Druckerei und Verlag. Damit verbunden waren diverse Umbauten zum Gast- und Gartenwirtschaftsbetrieb, zum Gartensaal mit Bühne, zu Fremdenzimmern, Werkstatt und Ladengeschäft.

Lit.: Fritzsching, Gernot; Das Frankensteinisch-Schönburger Haus, in: StadtteilHistorikerEberstadt, Bürger, die Geschichte schreiben. Erste Staffel 2018/2019, S. 22-25