
Nach 20 Monaten Bauzeit konnte die Wissenschaftsstadt Darmstadt die Bauarbeiten zur Umgestaltung der Nieder-Ramstädter Straße abschließen. Das berichten Verkehrsdezernent Paul Georg Wandrey und Grünflächendezernent Michael Kolmer am heutigen Montag, 18. Dezember, bei einem Ortstermin. Noch im Laufe der Woche und damit vor den Weihnachtsfeiertagen kann die Verkehrsfreigabe erfolgen. Im Nachgang folgen dann der Rückbau der Baustelleneinrichtungsflächen sowie die Rückabwicklung der Umleitungsstrecke. Im Frühjahr 2024 werden noch Pflanzungen von Solitärsträuchern vorgenommen.
„Die noch diese Woche erfolgende Freigabe der frisch sanierten und umgestalteten Nieder-Ramstädter Straße ist eine hervorragende Nachricht für alle Verkehrsteilnehmenden in Darmstadt“, erklären dazu Verkehrsdezernent Paul Georg Wandrey und Grünflächendezernent Michael Kolmer. „Besonders freut uns dabei, dass wir diese Hauptverkehrsachse pünktlich zur Reisezeit rund um die Weihnachtsfeiertage wieder freigeben können, was zu einem besseren Verkehrsfluss insgesamt und zu einer Entlastung der angrenzenden Viertel führen wird“, so Wandrey und Kolmer. „Neben der unbestritten notwendigen grundhaften Erneuerung des Straßenraums wurde dabei für Radfahrende stadteinwärts auf der Ostseite ein parallel zur Fahrbahn abgesetzter Radweg geschaffen. Hinzu kommen weitere Verbesserungen für Fußgänger und beim ÖPNV.“
Die Nieder-Ramstädter Straße ist als Bundesstraße eine der wichtigsten Einfallstraßen für Pendlerinnen und Pendler im Süden Darmstadts. Neben ihrer Aufgabe als Hauptverkehrsstraße nach Darmstadt übernimmt sie bei der Verkehrsverteilung viele innerstädtische Funktionen. Sie hat eine bedeutende Erschließungsfunktion für die anschließenden Wohnquartiere wie das Steinberg- und das Paulusviertel, für publikumsintensive öffentliche Einrichtungen wie die Georg-Büchner-Schule, das Hochschulsportgelände, das Lilien-Stadion und eine Reihe weiterer Sporteinrichtungen. In Kreuzungsbereichen wurde der Radweg in einen Radfahrstreifen auf Straßenniveau überführt, um das Abbiegen in die angrenzenden Straßen zu ermöglichen. Stadtauswärts wurde für die Radfahrenden auf der westlichen Fahrbahn ein zusätzlicher Schutzstreifen markiert, somit erhalten die Radlerinnen und Radler neben der parallel verlaufenden Anliegerstraße ein weiteres Angebot entlang der B 449 Richtung Süden.
Mit dem Haltestellenausbau durch die HEAG mobilo wurde die Funktionalität der Haltestelle am Merck-Stadion verbessert. Für den Spielbetrieb wurde der vorhandene Bahnsteig verbreitert und mit einer neuen barrierefreien und 43 Meter langen Haltestellenvorderkante ausgestattet. Am nördlichen Ende des Bahnsteiges wurde eine zusätzliche Fußgängerschutzanlage zur Sicherung der Haltestelle während des Spielbetriebes eingerichtet. Zudem bietet diese Fußgängerschutzanlage auch eine weitere sichere Querung außerhalb des Spielbetriebes für Fahrgäste die aus nördlicher Richtung kommen. Vor dem Parkplatz des Merck Stadions wurde die Gehwegbreite auf 4,5 Meter ausgeweitet.
Der Gehweg entlang der Ostseite wurde verbreitert und ebenfalls grundhaft erneuert. Ab der Traisaer Straße erfolgte der Ausbau des Gehweges in Asphaltbauweise, zum Schutz der Wurzelbereiche an Bestandsbäumen wurden Aussparungen vorgesehen die mit Bessunger Kies hergestellt wurden. Teilweise wurden zum Schutz der Baumwurzeln Wurzelbrücken eingebaut. Entlang der Victoria Melita Anlage erfolgte ein Lückenschluss mit dem erstmaligen Ausbau eines Gehweges bis zum Böllenfalltorweg. Querungen, Überwege und breite Ausfahrten wurden in Abstimmung mit dem Club Behinderter und Ihrer Freunde in Darmstadt und Umgebung e.V. ‚CBF‘ barrierefrei ausgebaut.
Bei dem Projekt zum Umbau der Nieder-Ramstädter Straße wurden auch die Seitenräume neu gestaltet. Zwischen dem Gehweg und dem Radweg wurde im Abschnitt zwischen dem Lichtwiesenweg und dem Merck-Stadion eine Grünanlage in Form von Mulden hergestellt. Hier werden im Frühjahr 2024 durch das Grünflächenamt noch Solitärsträucher wie Feldahorn, Blutpflaume, Felsenbirne und Kornelkirsche gepflanzt. Auf Grund des vorhandenen Mischwasserkanals in diesem Abschnitt konnten hier keine Baumpflanzungen realisiert werden. Zwischen der Grünanlage wurden Abstellplätze für die Privaten Mülltonen und drei Längsparkstände hergestellt. Die für die Allgemeinheit nutzbaren Stellplätze wurden mit einem Sicherheitsstreifen von 75 Zentimeter zum Radweg hin abgegrenzt. Mit dieser Anordnung wurde die Nutzbarkeit des Gehweges im vollen Umfang sichergestellt. Zwischen der Traisaer Straße und dem Böllenfalltorweg wurden erstmals rund 23 Stellplätze hergestellt. Die Seitenflächen wurden hier neu geordnet, die Bestandsbäume haben großzügige Baumscheiben erhalten um die Wurzelbereiche vor Überfahrung zu schützen und die Senkrechtparkstände wurden aus Schotter mit einer Deckschicht aus Bessunger Kies hergestellt.
Schon bei der Planung zur Umgestaltung der Nieder-Ramstädter Straße wurde besonderes Augenmerk auf die dortigen Baumstandorte gerichtet und den Erhalt des Baumbestandes. Die großen Platanen im südlichen Teilbereich sind prägend für das Erscheinungsbild der Nieder-Ramstädter Straße. Die Standortbedingungen für die Bäume sollten daher maßgeblich verbessert werden, damit sie für die Klimakrise besser gewappnet sind. Hierzu wurden die Baumbeete vergrößert und zusätzlich ein spezielles Baumsubstrat eingearbeitet. Um einer Verdichtung im Wurzelbereich vorzubeugen werden Baumschutzpfosten zur Sicherung der Baumbeete gegen Befahren eingebaut. Trotzdem wird es weiterhin Möglichkeiten zum Parken zwischen den Bäumen geben.
Um den geplanten Umbau der Nieder-Ramstädter Straße und die Neuordnung der Verkehrsflächen umsetzen zu können, mussten im Vorfeld der Umsetzung 5 Bäume gefällt werden. Kontinuierlich begleitet wurden die Baumaßnahmen von einem Sachverständigenbüro für Bäume, so dass im laufenden Bau auf Erfordernisse zum Baumschutz reagiert werden konnte. Um vorhandene Baumwurzeln nicht zu verletzen, wurden außerdem Wurzelbrücken eingesetzt. Außerdem wurden während der Bauzeit die anderen Bäume mit einem fachgerechten Stammschutz versehen und die zu schützenden Wurzelbereiche mit Zäunen abgesperrt, um sie vor Befahrung mit Baumaschinen oder der Ablagerung von Baumaterial zu schützen. Zum Projekt gehörten auch Kanalbauarbeiten, die im Vorfeld realisiert wurden. Um das Oberflächenwasser der Fahrbahnen gezielt abzuleiten, wurde im südlichen Bereich zwischen der Viktoria-Melita-Anlage und dem Böllenfalltorweg ein Kanal gebaut, der in Höhe des Internationalen Musikinstituts an den bestehenden Mischwasserkanal angeschlossen wurde. Zusätzlich wurden Mulden vor der Victoria-Melita Anlage hergestellt, über die das Oberflächenwasser der Gehwege versickern kann. Parallel zu den Straßenbauarbeiten wurden Versorgungsleitungen der Entega AG und der e-netz Südhessen erneuert.
Während der Bauzeit wurde eine großräumige Umleitungsstrecke für den stadteinwärtsfahrenden Individualverkehr aus dem Mühltal über die Klappacher Straße und die Karlstraße, eingerichtet. Um einen optimalen Verkehrsfluss auf der Umleitungsstrecke zu gewährleisten, wurde in der Klappacher Straße von der Landskronstraße bis zur Jahnstraße auf der östlichen Seite ein absolutes Halteverbot angeordnet und die Verkehrsführung dahingehend geändert, das auf der Strecke das Vorfahrtsrecht eingeräumt wurde. Stadtauswärts wurde der Verkehr einspurig entlang der Bauarbeiten in der Nieder-Ramstädter Straße geführt. Allen Beteiligten war bewusst, dass die Bauarbeiten mit Einschränkungen für die Anliegenden einhergingen. Lärm und Schmutz ließen sich allerdings nicht vermeiden. Auch die höhere Belastung von mehr Verkehr für die Bewohnerinnen und Bewohner entlang der Umleitungsstrecke für weitere 20 Monate nach der Bauzeit für die Lichtwiesenbahn war allen Beteiligten bewusst. Wandrey und Kolmer danken allen Anliegern entlang der Bau- und Umleitungsstrecke für die Geduld und das Verständnis.