Die Umsetzung der Maßnahmen des Luftreinhalteplans hat in Darmstadt zu einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität in Bezug auf Stickstoffdioxid (NO2) geführt. Dies ergibt sich aus den Messwerten, die nun für das gesamte Jahr 2019 komplett vorliegen. Dazu gehören die Verkehrsbeschränkungen in der Hügel- und der Heinrichstraße, die am 1. Juni des vergangenen Jahres eingeführt wurden. „Die Belastung mit Stickoxiden sinkt seit mehreren Jahren kontinuierlich. Das Maßnahmenpaket, das seit 2019 durch die Wissenschaftsstadt Darmstadt umgesetzt wird, hat eine weitere erhebliche Reduzierung der Belastung bewirkt. Das ist eine gute Nachricht für die Bürgerinnen und Bürger, denn dies kommt unmittelbar ihrer Gesundheit zugute“, erklärt Umweltdezernentin Barbara Akdeniz. „Der Erfolg unserer Anstrengungen ist jetzt vom Hessischen Umweltministerium ausdrücklich lobend und dankend anerkannt worden.“
Lag der Jahresmittelwert an der amtlichen Messstation in der Hügelstraße 2017 noch bei 52,3 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft (µg/m³ NO2), verbesserte sich dieser 2019 deutlich auf 38,4 µg/m³ NO2 – womit dort schon 2019 der Jahresmittelgrenzwert (40 µg/m³ NO2) unterschritten wurde. Wird allein die zweite Jahreshälfte 2019 betrachtet, beträgt der Wert sogar nur 33,7 µg/m³ NO2. Auch an den sogenannten Passivsammlern ist ein starker Rückgang der NO2-Belastung zu verzeichnen, besonders am Tunnelausgang in der Hügelstraße. An dieser Messstelle, die eine kleinräumige Sondersituation mit hoher NO2-Belastung darstellt, wurde 2017 noch ein Jahresmittelwert für NO2 von 71,8 µg/m³ gemessen. In der zweiten Jahreshälfte 2019 lag der dortige Wert dagegen nur noch bei 48,8 µg/m³ NO2. Am Passivsammler in der Heinrichstraße sank der Wert von 59,8 (2016) auf 38,2 µg/m³ NO2 in der zweiten Hälfte 2019 – was die Wirksamkeit der Maßnahme unterstreicht. Die Grenzwerte werden somit im Jahresmittel 2020 aller Wahrscheinlichkeit nach in der gesamten Heinrichstraße eingehalten.
„Die Luftqualität in Darmstadt hat sich im vergangenen Jahr deutlich verbessert. Hierzu hat die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Luftreinhalteplan erheblich beigetragen, deshalb bedanke ich mich ausdrücklich für das Engagement der Stadt Darmstadt. An allen Messstellen ist die Belastung stark zurückgegangen, in der Hügelstraße liegt sie leider noch oberhalb des Grenzwertes. Zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger müssen die Anstrengungen deshalb intensiviert werden. Gemeinsam mit der Stadt haben wir entschieden, das Durchfahrverbot stärker zu kontrollieren. Bei Verkehrskontrollen Ende 2019 wurde festgestellt, dass sich viele Fahrerinnen und Fahrer von älteren Dieselwagen noch nicht an das Fahrverbot halten. Deshalb sind die Kontrollen notwendig. Wir appellieren an diese Autobesitzerinnen und -besitzer sich an die Beschränkung zu halten“, betont Umweltministerin Priska Hinz.
Zu den Maßnahmen, die den bisher erreichten Erfolg sichern und eine weitere Minderung der Luftschadstoffe ermöglichen, gehört die Überwachung der Verkehrsbeschränkungen und des Geschwindigkeitslimits. Dies geschieht seit dem 1. Juni 2019 durch Verkehrskontrollen der Kommunalpolizei und durch die Erfassung von Temposündern und Verstößen gegen das Lkw-Durchfahrverbot durch Blitzersäulen. „Dabei werden auch jene Fahrzeuge erfasst, die trotz dem sogenannten Fahrverbot unterwegs sind. Diese Kontrollen finden weiterhin statt“, versichert
Bürgermeister und Ordnungsdezernent Rafael Reißer.
Auf Drängen der Stadt und in Abstimmung mit dem Hessischen Innenministerium hat das Umweltministerium nun mitgeteilt, dass künftig jederzeit auch verdachtsunabhängige Kontrollen nach Paragraf 63c StVG möglich sind. Danach können ab sofort in der Hügel- und in der Heinrichstraße teilautomatisiert Fahrzeuge geblitzt werden – unabhängig von ihrer Geschwindigkeit, um so Verstöße gegen die Verkehrsbeschränkung zu ermitteln.
Der Erfolg in der Reduzierung der Belastung durch Stickstoffdioxid ist nicht allein auf die Verkehrsbeschränkungen für ältere Diesel und Benziner zurückzuführen, sondern auch auf das absolute Lkw-Durchfahrtverbot in der Heinrichstraße, die Wegnahme einer Fahrspur auf dem Cityring sowie Tempo 30 in der Hügel- und in der Heinrichstraße.
„Die Fortschritte sind bemerkenswert, doch sie sind kein Anlass, dabei stehen zu bleiben – im Gegenteil“, betont Umweltdezernentin Barbara Akdeniz. „Wir werden nicht nachlassen uns als Kommune für den Gesundheitsschutz unserer Bürgerinnen und Bürger einzusetzen und gleichzeitig weiter das Ziel einer nachhaltigen, urbanen Mobilität verfolgen. Hierzu gehören die Maßnahmen unseres Green City Plans wie Stärkung des ÖPNV, des Rad- und Fußverkehrs aber auch Elektrifizierung und Vernetzung des Verkehrs.“