„Darmstadt im Ersten Weltkrieg“

Vortragsveranstaltung des Stadtarchivs Darmstadt und des Instituts für Geschichte der TU Darmstadt am 5. Mai im Haus der Geschichte

Haus der Geschichte. Quelle: Ulrich Mathias

„Darmstadt im Ersten Weltkrieg“ lautet der Titel des Vortrags von Marco Zivkovic, zu dem das Stadtarchiv Darmstadt und das Institut für Geschichte der TU Darmstadt am Montag, 5. Mai, in das Haus der Geschichte (Karolinenplatz 3) einladen. Die Veranstaltung ist öffentlich und beginnt um 18 Uhr. Das Grußwort spricht Oberbürgermeister Hanno Benz.

Der Erste Weltkrieg hatte nicht nur das Ende der alten Weltordnung zur Folge, sondern veränderte auch das Leben der Menschen in Städten und Gemeinden grundlegend. Versorgungs- und Gesundheitsprobleme, Mangelernährung und Krankheit, Kriegsbegeisterung und Desillusionierung gehörten zum Alltag der Bevölkerung. Alle Lebensbereiche waren vom Krieg und seinen Folgen betroffen, alle Teile der Stadtgesellschaft litten unter seinen Auswirkungen.

Das am Institut für Geschichte der TU Darmstadt angesiedelte Forschungsprojekt „Die Darmstädter und Darmstadt im Ersten Weltkrieg“ untersucht, wie sich das Kriegsgeschehen auf die Stadtgesellschaft auswirkte. In der Zeit von 1914 bis 1918 stellte Hunger das drängendste Problem dar. Die Darmstädter Stadtverwaltung, die die grundlegende Versorgung der Bevölkerung sicherstellen musste, kaufte im großen Stil Nahrungsmittel an, um sie gegen Lebensmittelmarken und zum Selbstkostenpreis an die Bevölkerung abzugeben. Dabei stand sie in Konkurrenz zu den Militärbehörden, die ebenfalls Lebensmittel kauften, um damit die Frontsoldaten zu versorgen. Neben diesem Grundkonflikt traten auch Sonderprobleme auf: Die städtische Klinik benötigte spezielle Bezugsmarken für die Krankenkost; an Ausgabestellen wurde mit manipulierten Lebensmittelkarten betrogen; außerdem versuchten Bauern mit ihren Waren auf dem Schwarzmarkt ein Vermögen zu erzielen. Die städtischen Behörden mussten einerseits den Bedarf der Bevölkerung erkennen und bedienen, andererseits den Missbrauch verhindern und die Menschen zum richtigen Verhalten bewegen.

Marco Zivkovic, der Bearbeiter des Projekts, wird erste Ergebnisse seiner Forschungen vorstellen, die wesentlich auf den im Stadtarchiv Darmstadt vorhandenen Quellen basieren. Die Projektleitung liegt bei den Professoren Jens-Ivo Engels und Peter Oliver Loew vom Institut für Geschichte der TU Darmstadt.