Was sind Nutrias?

Der Nutria ist ein ursprünglich aus Südamerika stammendes, halbaquatisch lebendes Nagetier. Dort besiedelt es in subtropischen und gemäßigten Klimazonen Seen, Flüsse, Teiche und Sümpfe. Die bis zu 65 cm langen und 8 - 10 kg schweren Tiere haben meist ein rötlich braun (es gibt auch andere Schattierungen) gefärbtes Fell, das am Bauch grau wird und einen runden Schwanz (wodurch sie sich vom heimischen Biber unterscheiden).

Ihre Bauten richten Nutrias an den Ufern der Gewässer ein, wobei Sie große Höhlen graben. Diese Höhlen können bis zu zwei Meter lang werden und massive Hohlräume aufweisen. Dort leben dann Nutria-Paare oder ganze Familienverbände von 12 - 15 Tieren. Alternativ bauen die Tiere, ähnlich wie Biber, Höhlen aus Stöcken und Schilf, deren Eingänge allerdings über dem Wasserspiegel liegen.

Nutrias sind tag- und nachtaktiv, fühlt sich in der Dämmerung aber am wohlsten. Die Tiere ernähren sich fast ausschließlich vegetarisch. Am liebsten mögen Sie die frischen Triebe und Wurzeln der Wasser- und Uferpflanzen. Tiere, die in der Nähe von Feldern leben, bedienen sich gern auch bei den dort angebauten Früchten. Zuckerrüben sind der Favorit.

Von Menschen angebotene Gemüsestücke werden gern genommen. Für diese Fütterungen verschieben stadtbewohnende, an den Menschen gewöhnte Nutrias ihre Hauptaktivitätszeit auf den Nachmittag. Die Jagd nach Schnecken, Würmern und Süßwassermuscheln ist selten, kommt aber vor. 

Geschichte

Nach Europa kamen Nutrias wie der Waschbär und der Marderhund zur Gewinnung von Pelzen. Analog zur Verbreitung des Waschbären gründen sich die hiesigen Populationen auf freigesetzten und geflüchteten Tieren. Bereits in den 1920er Jahren, aber besonders am Ende des 20. Jahrhunderts, als das Tragen von Pelzen aus der Mode kam, wurden viele Tiere freigesetzt.

Um stabile Nutria-Populationen bilden zu können, bedarf es eines Lebensraums mit milden Wintern. Ist dieser erst einmal gefunden, hilft die hohe Reproduktionsrate (10 - 13 Nachkommen, mehrere Würfe pro Jahr möglich) bei der Verbreitung der Population. Die natürlichen Feinde sind bei uns Fuchs und Dachs.

Die Bestände in Deutschland nehmen rasant zu; 2022 wurden erstmals mehr als 100.000 Tiere in einer Saison erlegt. Nutrias sind mittlerweile im kompletten Bundesgebiet anzutreffen, wobei die Zentren der Population in Deutschland am Oberrhein, in Nordrhein-Westfalen und im Spreewald liegen.
 

Nutrias bei uns

Wenn eine neue Tierart in ein bestehendes Ökosystem eingeführt wird, kann es zu Problemen kommen. Dies ist auch bei Nutrias der Fall. Durch den Konsum der Wurzeln und Triebe von Uferpflanzen werden die sogenannten Röhricht-Gesellschaften geschädigt. Außer der massiven Schädigung des Uferbewuchses und in Folge dessen auch des Ufers selbst, werden dort seltene heimische Arten verdrängt, die im Wurzelbereich der Schilfpflanzen Schutz und Lebensraum finden.

Im Falle der Nutrias gibt es allerdings noch ein zweites Problem, nämlich Schäden an menschlichen Bauwerken, speziell Deichbauten. Der Deich verliert durch die Unterhöhlung mit Nutriabauten an Stabilität und kann bei Hochwasser schneller brechen. Deshalb werden Nutrias in den Niederlanden konsequent bejagt.

In Gegenden mit vielen gut sichtbaren Deichen ist das Problem schnell einzusehen, aber wie ist das hier in Darmstadt? Sind Nutrias hier ein Problem? Leider ja. Inzwischen sind nahezu alle Gewässer, beziehungsweise deren Ufer von Nutrias besiedelt. Der Steinbrücker Teich ist kein Natursee und wird durch einen Deich aufgestaut. Auch dieser wird von Nutrias besiedelt und geschwächt. Genauso gibt es am Woog eine Population, die dort die Ufer und deren Bewuchs schädigt.

 Man muss Nutrias allerdings zugutehalten, dass Sie die noch schadintensivere Bisamratte vertreiben. Immerhin.
 

Nutrias und wir

Nutrias sind Wildtiere und genau so sollten sie auch behandelt werden. Dies bedeutet einen respektvollen Umgang mit den Tieren. Kein Streicheln! Kein Füttern!

Die Tiere greifen zwar von sich aus keine Menschen an, werden sich aber verteidigen, wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlen. Es gibt Berichte von einem Kampf Nutria gegen Hund, der tödlich für den Hund endete. Dazu kommt, dass Nutrias durchaus Träger oder Überträger von gefährlichen Krankheiten sein können; z.B. für Salmonellose, Streptokokkose oder Calibacteriose.

Füttern hilft den Tieren, an Orten zu überleben, für die sie eigentlich nicht geschaffen sind. Zudem ist nicht jedes menschliche „Futter“ für die Tiere geeignet. Manchmal nimmt die Gewöhnung an das Füttern den Tieren auch die Möglichkeit, für sich selbst zu sorgen.
 

Tipps zum Fernhalten von Nutria

Da es sich bei Nutrias um geschickten Tunnelbauer handelt, ist es notwendig, Zäune, mit denen eventuelle Eindringlinge am Besiedeln des Grundstücks gehindert werden sollen, mindestens 30 cm tief in die Erde einzugraben.

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