Im Jahr 2018 wurde eine Tagfalterkartierung in der Wissenschaftsstadt Darmstadt durchgeführt. Die Erfassung der Tagfalter und Widderchen erfolgte jeweils durch vier Begehungen pro Fläche von Juni 2017 bis August 2018 bei günstigen Wetterbedingungen. Bei Temperaturen unter 13°C oder unter 17°C bei stärkerer Bewölkung wurden keine Zählungen durchgeführt, weil die Schmetterlinge dann eine geringere Aktivität zeigen. Es wurden sowohl städtische Gebiete als auch Flächen in der Peripherie (siehe Karte) untersucht. Im Stadtgebiet wurde auf folgenden Flächen kartiert: Zentralkläranlage, Kleingärten Nord, Kleingärten Süd, Carl-Schenck-Ring, Martin-Luther-King-Ring, Radweg Am Kavalleriesand, Radweg Albert-Schweitzer-Anlage, Frankfurter Straße 112, Waldfriedhof, Friedhof Arheilgen, Lincoln-Siedlung, Rot-Weiß Darmstadt, Heiligenteich, Modaupromenade, Bürgerpark, Rosenhöhe, Prinz-Emil Garten, Stahlberge, Oberfeld und Lärmschutzwall Arheilgen. Dabei wurden insgesamt 37 Arten im Stadtgebiet gefunden. In der Peripherie ergab sich eine Summe von 58 Arten. Dabei wurden auch gefährdete Arten, wie Melitaea athalia (Wachtelweizen-Scheckenfalter), Brenthis ino (Mädesüß-Perlmuttfalter) und Phengaris nausithous (Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling) entdeckt.
Eine Liste aller gefundenen Arten finden Sie hier.
Die Lebensräume der Tagfalter und Widderchen werden sehr häufig durch ungünstige Mahdzeitpunkte, Überbeweidung und eine zu hohe Schnittfrequenz beeinträchtigt. Weiterhin werden zu viele Flächen zur selben Zeit gemäht oder gemulcht, wodurch dort lebende Insekten nicht auf Nachbarflächen ausweichen können. Deshalb ist zu empfehlen auf halber Breite zu mähen, wodurch zumindest ein Teil der blühenden Krautvegetation erhalten bleibt. In einigen Gebieten wird dies bereits umgesetzt. Außerdem gibt es oft zu wenige Rückzugsgebiete durch schützende Gehölzstrukturen mit heimischen Arten, z. B. Schlehe oder Weißdorn. Zusätzlich benötigen einige Arten Stängel, die über Winter stehen gelassen werden, da sie dort ihre Eier anheften. In den Außenbereichen wurden mit dem Forst und Landwirten gesprochen und für das Thema sensibilisiert. Auch im Stadtgebiet wird vermehrt auf Insektenschonende Mahd und Pflege geachtet. Dazu gibt es auch Projekte wie BioDivKultur oder die Points of Insects. Auf dem Firmengelände des Zentralklärwerks wurden durch die ENTEGA bereits einige Empfehlungen aus dem Bericht zur Kartierung umgesetzt und das Areal an ausgewählten Stellen für die Schmetterlinge und weitere Insekten aufgewertet.