Kennen Sie weitere Flächen in Darmstadt, die Sie als Point Of Insect auszeichnen möchten, dann schreiben Sie uns eine E-Mail.
Um welche Fläche handelt es sich und welchen Wert hat diese Fläche für die Biologische Vielfalt hier in Darmstadt?
Die Darmstädter Points of Insects sind kleine und große Paradiese für Insekten mitten in der Stadt.
Man findet sie in Parks, Gärten, auf Friedhöfen, auf Wiesen oder auch dort, wo man sie nicht erwartet: direkt an der Straße.
Jede noch so kleine Grünfläche hat das Potenzial ein geschütztes Zuhause für die Insektenwelt zu werden. Auf diesen Flächen finden Insekten Schutz vor Raubtieren, extremen Wetterbedingungen und anderen Störungen. Sie dienen auch als Nahrungsquelle und Brutplatz für verschiedene Insekten und Spinnen. Die Schaffung und der Schutz von Grünflächen in der Stadt sind daher wichtige Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt und des ökologischen Gleichgewichts.
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Wenn in unseren Städten die Grünstreifen entlang von Straßen nicht regelmäßig kurz gehalten werden, können sich dort Blühwiesen entwickeln. Im sogenannten Straßenbegleitgrün stellen sich dann Pflanzengesellschaften ein, die mit dem Fahrtwind, der erhöhten Temperatur und dem Schadstoffeintrag an Straßenrändern gut umgehen können. Häufig sind Pflanzen mit Flugsamen vertreten, die den Luftzug der Autos für ihre Verbreitung nutzen. Die Artenzusammensetzung dieser Blühstreifen ist oft von sogenannten Neophyten geprägt, also Pflanzen, die erst in jüngerer Zeit bei uns heimisch geworden sind.
Nahrungsquelle am Straßenrand
Manchmal werden diese Grünstreifen mit speziellen Samenmischungen eingesät oder mit Zwiebelpflanzen bestückt. Diese grünen Verbindungswege werden von Insekten zur Nahrungssuche aufgesucht und genutzt, um zwischen Grünflächen zu wandern.
Verbindungen schaffen
Straßenbegleitgrün hilft städtische Grünbereiche zu vernetzen. Um die Sicht der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, wird regelmäßig gemäht, idealerweise aber nur so oft wie nötig. Randstreifen können kurz gehalten werden, während weiter von der der Straße entfernte Bereiche höher wachsen können.
Tiere brauchen nicht nur Nahrung, sondern auch Versteckmöglichkeiten, Wasser und Nistmaterial. Das alles muss sich innerhalb des Bereiches befinden, der mit vertretbarem Energieaufwand erreichbar ist. Fehlt eines dieser Elemente oder ist es zu weit entfernt, können Tiere in diesem Bereich nicht leben.
Alles auf einem Fleck
Flächen, auf denen Tiere Nahrung, Wasser, Verstecke und Nistmaterial finden, sind daher ökologisch besonders wertvoll. Das ist vor allem in Städten wichtig, da hier grüne Inseln oft weiter voneinander entfernt sind. Von den Biodiversitätsflächen aus können Tiere andere als Lebensraum geeignete Bereiche erreichen und diese bestenfalls dauerhaft besiedeln.
Vielfalt schafft Vielfalt
Biodiversitätsflächen weisen viele Strukturen auf, die von Tieren genutzt werden: Wildblumenwiesen bieten Insekten Nahrung, Totholzhaufen dienen als Verstecke und in Senken kann sich Wasser sammeln. In alten Bäumen nutzen zum Beispiel Vögel, Fledermäuse und Siebenschläfer Hohlräume zum Ausruhen und für ihren Nachwuchs. Manche Wildbienenarten bauen Nester in Sandboden. Andere nutzen morsches Holz oder abgestorbene Pflanzenstängel zur Eiablage.
Für uns Menschen sind Friedhöfe ein Ort des Todes, dabei sind sie ein Hotspot des Lebens. Die großen und zusammenhängenden Grünflächen haben oft unterschiedliche Bereiche und Strukturen. Die Bepflanzung auf den Gräbern selbst ist dabei meist nicht besonders attraktiv für Tiere, da dort eher immergrüne Pflanzen, Schnittblumen und Gestecke zum Einsatz kommen.
Strukturreiches Gelände
Es sind die Bäume und Sträucher auf dem Friedhofsgelände, die für größere Tiere wie Igel, Fledermäuse oder viele Vogelarten wertvolle Lebensräume in der Stadt bieten. Das gilt insbesondere für Friedhöfe mit altem Baumbestand, da Baumhöhlen gerne als Nist- und Überwinterungsplatz genutzt werden. Auch Mauern sind wichtige Strukturen, die von Eidechsen oder Wildbienen genutzt werden.
Nahrungsangebot für Zaunkönig und Igel
Wenn Kräuterrasen und Blühflächen zwischen den Gräbern und auf Erweiterungsflächen wachsen und diese selten gemäht werden, fühlen sich kleinere Tiere dort wohl. Eine große Vielfalt an Insekten, Spinnen, Schnecken und Würmern sorgt dafür, dass Säugetiere und Vögel auf Friedhöfen reichlich Nahrung finden.
In vielen Städten verbinden Straßenbahnlinien die Innenstädte mit den Stadtteilen. Die Gleise verlaufen oft auf Straßen oder sind geschottert. Durch diese Versiegelung werden Flächen verbraucht, die durch eine Begrünung als Lebensraum für Insekten und andere kleine Tiere dienen können.
Verbindende Elemente
Grüne Schienen ermöglichen Tieren entlang dieser Bänder zu wandern und fördern so ihre Verbreitung. Dabei können zwischen den Schienen Kräuterrasen wachsen oder spezielle Pflanzengesellschaften angepflanzt werden. Ein Beispiel dafür sind die Sedum-Gleise bei uns in Darmstadt. Dort wurden verschiedene Pflanzen im Gleisbett angesiedelt, die gut mit Trockenheit und Hitze zurecht kommen. Diese Fetthennen der Gattung Sedum bilden während der gesamten Vegetationsperiode Blüten aus und sorgen damit für reichlich Insektennahrung.
Ökologisches Potential ausschöpfen
Außer den Straßenbahnschienen gibt es noch weitere ungenutzte Flächen, die wichtige Aufgaben erfüllen können. Diese „eh da-Flächen“ können ökologisch aufgewertet werden. So entsteht neben der Nutzung zusätzlicher Lebensraum, der die Biodiversität im Siedlungsbereich fördert.
Gärten bringen Natur in die Stadt. In Wohngebieten gibt es sie in den unterschiedlichsten Ausführungen: Vom Nutz- oder Spielgarten hinter dem Haus, Vorgärten über Kleingartenanlagen bis hin zum grünen Balkon. Während Vögel und Säugetiere größere Gärten brauchen, helfen kleine grüne Inseln den Insekten. Davon sind jedoch viele und vor allem nahe beieinander liegende nötig, damit kleine Tiere die Strecke von einem zum anderen Garten gut bewältigen können.
Gewusst wie!
Bei Gärten kommt es somit nicht auf die Größe, sondern eher auf die Ausstattung an. Gerade Schottergärten sind ökologische Wüsten. Auch wöchentlich gemähte Rasen bieten Tieren keinen Lebensraum. Dagegen locken Gärten mit Kräuterrasen, Blühflächen, Obstbäumen, Ecken mit vertrockneten Pflanzen und Strukturen wie zum Beispiel Totholzhaufen Tiere unterschiedlicher Größe an.
Tiere mögen es wild
Manchmal ist es nicht so einfach, seinen Garten wilder zu lassen, als es vielleicht in der Nachbarschaft erwartet wird. Gerade das macht einen Garten zum attraktiven Lebensraum, da Tiere dort Schutz finden und überwintern können
Parks sind die größten Grünanlagen in Städten. Dort trifft man sich zum Sport, zum Picknick oder zum Spaziergang. Sie sorgen für Kühlung, wenn sich Städte im Sommer aufheizen und stellen einen wichtigen Lebensraum für Tiere in der Stadt dar. Die Gestaltung und die Pflege haben einen großen Einfluss darauf, wie attraktiv ein Park für Tiere ist.
Parkpflege kann Vielfalt fördern
Große Bereiche werden kurz gemäht. Auf diesen Rasenflächen kann man dann gut sitzen, sie sind aber nur für wenige Tiere nutzbar. In Parks gibt es immer häufiger Blühwiesen anstelle von Rasen als zusätzliche Gestaltungselemente. Oft sind sie mit einem gemähten Streifen, dem Bankett oder „Akzeptanzstreifen“, zum Weg hin abgegrenzt. Dadurch wird kenntlich gemacht, dass es sich um eine pflegerische Maßnahme handelt.
Jeder hat andere Vorstellungen
In Parkanlagen müssen verschiedene Interessen berücksichtigt werden: Schattenspendende Bäume, Rasen, Naturbereiche und Zierbeete können nebeneinander Platz finden.
Beete mit einheimischen Pflanzen angelegt sind, können sie einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität in der Stadt leisten. Heimische Arten dienen vielen Insektenarten als Nahrungsquelle: beispielsweise sind viele Wildbienenarten auf heimische Futterpflanzen angewiesen. Um ihr Überleben zu sichern, benötigen sie genügend Pflanzen in kurzer Flugentfernung.
Weniger ist mehr
Zierpflanzen werden auf einen möglichst großen Schauwert gezüchtet. Sie haben oft spektakuläre Blüten mit sehr vielen Blütenblättern, enthalten aber nur wenig Pollen und Nektar. Ihre „gefüllten Blüten“ sind für hungrige Insekten wertlos. Diese verlieren sogar Energie, wenn sie von den auffälligen Blüten angelockt werden, dort aber keine Nahrung finden. Heimische Wildstauden sind ökologisch wertvoller als gezüchtete Zierpflanzen. Trotz kleinerer Blüten sind sie nicht unscheinbar, sondern sogar ein toller Blickfang.
Ideen zum Nachmachen
Wildstaudenbeete, die an zentralen Stellen angelegt sind, können zum Nachmachen anregen. Insbesondere mit einer Beschriftung der verwendeten Pflanzen und einer Information über die Tiere, die davon profitieren
Große Wiesen findet man häufig in Randbereichen von Ortschaften. In städtischen Parkanlagen gibt es manchmal kleinere Wiesen. Damit sie nicht von Brombeeren überwuchert oder von Bäumen und Sträuchern verdrängt werden, müssen sie regelmäßig gepflegt werden. Die Zusammensetzung der Wiesenpflanzen ist einerseits vom Boden abhängig, aber auch davon, wie oft und wann die Fläche gemäht wird.
Attraktiver Lebensraum
Viele Insekten und andere Kleintiere sind an den Lebensraum Wiese angepasst: Hummeln und Schmetterlinge besuchen die Blüten, um Nektar zu trinken und Pollen zu sammeln. Heuschrecken fressen an den Gräsern und Wanzen saugen den nährstoffreichen Pflanzensaft. Wo so viele Tiere zusammenkommen, finden sich auch Räuber wie Spinnen oder Laufkäfer ein. Für sie sind Wiesen ideale Jagdgebiete.
Wenn der Mäher kommt
Für Wiesenbewohner stellt das Mähen eine mitunter lebensbedrohliche Gefahr und eine schlagartige Veränderung ihrer direkten Umwelt dar. Sie kommen besser damit zurecht, wenn weniger oft und nicht so tief über dem Boden gemäht wird. Auch die Wahl des Mähgerätes macht einen Unterschied, wie viele Tiere beim Mähen verletzt oder getötet werden.
Die Points of Insects zeigen ganz unterschiedliche Flächen im Stadtgebiet auf und zeichnen nicht nur städtische Flächen aus. Ganz viele Akteure in Darmstadt haben ihren Blick für Insekten geschult und einiges für die Artenvielfalt in Darmstadt getan.
Wir sind stolz darauf auch bei den folgenden Partnern, Initiativen und Vereinen einen Point of Insects platzieren zu können: