Zur Implementierung eines stadtweiten Starkregenfrühalarmsystems wird die Wissenschaftsstadt Darmstadt noch im Dezember einen Projektantrag im Förderprogramm „Starke Heimat Hessen“ einreichen. Dies hat der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt in seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch (4.) beschlossen.
Starkregen verursacht wiederholt schwerwiegende Schäden an Infrastruktur, Gebäuden und Personen. Frühalarmsysteme sind zum Schutz der Infrastruktur und der Bevölkerung unerlässlich. Die globale Klimaerwärmung führt zu häufigeren und intensiveren Starkniederschlägen. Als wärmste Stadt in Hessen ist die Wissenschaftsstadt Darmstadt schon jetzt von Starkniederschlägen betroffen, die lokal zu Überflutungen führen. Laut Starkregenhinweiskarte des Landes Hessen befindet sich die Wissenschaftsstadt Darmstadt in einem Bereich besonders hoher Gefährdung für das Auftreten von Starkregen. Es ist davon auszugehen, dass sich Starkniederschläge in Zukunft häufen und an Intensität zunehmen.
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt weist nach Durchsicht der ersten, noch zu plausibilisierenden Ergebnisse der neuen hochauflösenden Starkregengefahrenkarten Bereiche im Stadtgebiet auf, die eine erhöhte Verwundbarkeit gegenüber Oberflächenabflüssen und Überflutungen aufzeigen. Die Ursache hierfür liegt im hohen Versiegelungsgrad der Stadt und der von den Ausläufern des Odenwalds in Richtung Stadtzentrum neigenden Hänge, die Oberflächenabflüsse begünstigen.
Dazu die Dezernenten André Schellenberg, Michael Kolmer, Paul Georg Wandrey und Holger Klötzner: „Das Ziel des Forschungsvorhabens ist, das im Landkreis Fulda in 2022 aufgebaute und bereits in der Praxis in über 20 Kommunen und Städten des Landkreises bewährte Starkregenfrühalarmsystem um die Komponente der Bodeninfiltration zu erweitern und dann stadtweit mittels eines Echtzeit-Sensor-Netzwerkes in Darmstadt aufzubauen.“
Die Infiltration ist eine zentrale Komponente zur Abschätzung der Versickerungsfähigkeit des Bodens. Die Informationen zum Infiltrationsvermögen liegen bereits in einem digitalen Geodatensatz vor und sollen nun mittels Bodenfeuchtemesssensoren zur Erfassung des Bodenfeuchtegehaltes bzw. des Dürregrades ergänzt werden.
Dazu Schellenberg, Kolmer, Wandrey und Klötzner: „Der Aufbau des Starkregenfrühalarmsystems ist im Kontext der Anpassung an die Folgen der Klimakrise zu sehen und soll die Verwundbarkeit der Stadt gegenüber Starkniederschlägen deutlich verringern. Den wichtigsten Vorteil des Aufbaus dieses innovativen Systems stellt für uns der damit einhergehende effektive Schutz der Bevölkerung dar.“