Oberbürgermeister Hanno Benz hat am heutigen Mittwoch, 3. Juli, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) sowie Schülerinnen und Schülern der Edith-Stein-Schule ein Mahnmal zum Gedenken an die von Darmstadt aus ins Konzentrationslager Theresienstadt deportierten Jüdinnen und Juden in der Grünanlage zwischen Erich-Ollenhauer-Promenade und Fraunhoferstraße enthüllt. Der Gedenkstein war durch die Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Projektes gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gestaltet worden und ist der zweite Teil einer Gedenkbrücke, deren erster Teil bereits im Februar 2024 im Kolumbarium der Gedenkstätte in Theresienstadt eingebracht wurde. Er trägt die Inschrift: Wir gedenken der jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Darmstadt und Südhessen, die nach Theresienstadt deportiert und ermordet wurden. Wir erinnern an ihr Leben und ihr Leid. Sie dürfen nie vergessen werden. Magistrat der Stadt Darmstadt | Edith-Stein-Schule Darmstadt | Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Darmstadt
OB Hanno Benz erklärt dazu: „Mit dem Mahnmal wollen wir in besonderer Weise an die vielen Darmstädter Bürgerinnen und Bürger erinnern, die in Theresienstadt dem furchtbaren Menschheitsverbrechen Holocaust zum Opfer fielen. Es soll uns eine Mahnung sein, wie schnell Rassismus, Intoleranz und Antisemitismus mörderische Auswirkungen produzieren. Dabei geht mein Dank an die zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützer, besonders aber an die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und die Schülerinnen und Schüler der Edith-Stein-Schule, die mit diesem Projekt ein herausragendes bürgerschaftliches Engagement unter Beweis gestellt haben.“
„Nie wieder sollen Menschen wegen ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer politischen Überzeugung verfolgt werden“, fordert Ulrike Schmidt-Hesse, evangelische Vorsitzende der GCJZ. Es gelte der Ideologie der Nicht-Gleichwertigkeit von Menschen zu widersprechen.
Über die „große Zustimmung, die das Projekt von allen Seiten erfahren hat“, freut sich Bernd Lülsdorf, katholischer Vorsitzender der GCJZ: „Wir engagieren uns gemeinsam mit vielen Bündnispartnern, weil wir Verantwortung tragen für eine Zukunft in Vielfalt und Gerechtigkeit.“
Hintergrund:
Die GCJZ Darmstadt hatte das Projekt mit der Edith-Stein-Schule zusammen mit der Stadt Darmstadt ins Leben gerufen. Durch das Projekt sollten Schülerinnen und Schüler sowie die Stadtgesellschaft herausgefordert und ermutigt werden zum Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit sowie für Demokratie, Respekt und Solidarität.
Oberstufenschülerinnen und -schüler der Edith-Stein-Schule Darmstadt hatten im Frühjahr 2023 mit Lehrkräften die Gedenkstätte Theresienstadt besucht. Über das Leiden der Darmstädter Opfer recherchierten sie darüber hinaus auch mit Unterstützung der Alexander-Haas-Bibliothek, des Arbeitskreises Stolpersteine und des Hessischen Staatsarchivs. Anschließend entwickelten sie Entwürfe für einen Gedenkstein und eine Gedenktafel, die an das Leid der Menschen erinnern sollen. Es entstanden zudem das Magazin „Theresienstadt – Aus Zahlen werden Namen“ sowie das Video „Projekt Theresienstadt“. Am 20. Dezember 2023 beschloss der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt, ein Denkmal zum Gedenken an die von Darmstadt aus ins Konzentrationslager Theresienstadt deportierten Jüdinnen und Juden zu errichten.
Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Darmstadt e.V. hatte Trägerschaft, Koordination und Geschäftsführung des Projekts übernommen. Dieses wurde darüber hinaus unterstützt vom Arbeitskreis Stolpersteine, dem Staatsarchiv, der Alexander-Haas-Bibliothek und der Stadtverwaltung. Zur Finanzierung tragen die Wissenschaftsstadt Darmstadt, „Demokratie leben“, die GCJZ sowie folgende Stiftungen und Sponsoren bei: Edith-Stein-Stiftung, EKHN-Stiftung – Kulturstiftung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Hessische Landeszentrale für politische Bildung, Martin-Buber-Stiftung.