Am 28. August 2024 stand die Magistratsvorlage für einen Ersatzneubau der Rollsporthalle bereits auf der Tagesordnung des Magistrats. Auf Bitten von Bürgermeisterin Barbara Akdeniz wurde die Vorlage durch den Oberbürgermeister auf die nächste Sitzung geschoben. Diese Sitzung fand am 4. September 2024 statt. Hier wurde jedoch deutlich, dass die Vorlage von den Mitgliedern des Magistrats, die der früheren Koalition angehören, abgelehnt wird.
Aufgrund der Dringlichkeit des Vorhabens, das mit sechs Millionen Euro Fördergeldern verbunden ist, hat Oberbürgermeister Hanno Benz angekündigt, die Magistratsvorlage als eigene Vorlage in die nächste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung einzubringen, um eine Beschlussfassung zu ermöglichen. Als nicht zielführend erachtet der Oberbürgermeister die Forderung seitens der früheren Koalition, die Vorlage, die durch die Fachämter erstellt wurde, zurückzuziehen. Die inhaltlichen Anregungen der Koalition hat der Oberbürgermeister aufgenommen und folgende Ergänzung vorgenommen:
„Dieser Grundsatzbeschluss für einen Ersatzneubau der Bürgerparkhalle und der Rollsporthalle auf dem Standort der Rollsporthalle stellt keine ausschließliche Vorfestlegung für den Bau einer zweigeschossigen 10-Felder-Halle dar. Die Option einer 5-Felder-Halle gegebenenfalls mit der Option, diese später aufzustocken wird ebenfalls weiter geprüft. Die Entscheidung, welche Variante realisiert wird, wird vor dem Hintergrund der allgemeinen Haushaltslage der Wissenschaftsstadt Darmstadt im weiteren Planungsprozess abzuwägen sein.“
„Um dieses Projekt endlich voranzubringen und um zu vermeiden, dass die Wissenschaftsstadt Darmstadt Fördergelder in Höhe von sechs Millionen Euro verliert, wende ich mich nun an die Stadtverordneten und hoffe auf eine breite Zustimmung für dieses Bauprojekt. Es handelt sich dabei um einen Befreiungsschlag für den Schul- und Breitensport, der sich positiv auf das Vereinswesen und -leben und das soziale Miteinander in Darmstadt auswirkt“, so Benz.
Oberbürgermeister Benz erklärt dazu: „Dass die Rollsporthalle umfassend saniert werden muss, ist den politischen Akteuren seit 2022 bekannt. Die von meinen Vorgängern priorisierte Sanierung der Bürgerparkhalle hat sich als unmöglich dargestellt. Die technische Umsetzung dieser Sanierung, wie sie die Förderrichtlinien vorschreibt, lässt sich praktisch nicht umsetzen. Aus diesem Grund habe ich die zuständigen Stellen ab Sommer 2023 beauftragt, auch die Möglichkeit eines Ersatzneubaus anstelle der stark sanierungsbedürftigen Rollsporthalle zu prüfen. Da die Bürgerparkhalle sich in einem besseren Zustand als die Rollsporthalle befindet, wird ihre Sanierung zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt.“
Diese Entscheidung beruht auf der Notwendigkeit, sowohl den Darmstädter Vereins- als auch den Schulsport zu unterstützen. Im Oktober 2022 wies der städtische Schulsportkoordinator im Rahmen einer Sitzung der Magistratskommission Sport darauf hin, dass die Sicherstellung des verbindlichen Sportunterrichts gemäß Lehrplan aufgrund fehlender geeigneter Sporträume eine große Herausforderung darstellt. Im Oktober 2023 wurde erneut betont, dass viele Schulen aufgrund fehlender Sportflächen und langer Wege zur nächsten Sportstätte keine reguläre dritte Sportstunde anbieten können.
„Angesichts des hohen Bedarfs an Hallensportflächen in Darmstadt, der nahezu vollständigen Auslastung der Bürgerpark- und der Rollsporthalle, den anhaltenden Anforderungen des Schulsports und der Nachfrage von Darmstädter Sportvereinen an Großsporthallen für Sportarten wie Badminton, Hand- und Volleyball und des Mangels an alternativen Hallen etwa für den Rollsport, wird dieser Ersatzneubau dringend benötigt. Erfolgt kein Ersatzneubau hätte dies weit- und tiefgreifende Folgen für den Schul- und Vereinssport in Darmstadt und der Region: Die sportliche Infrastruktur Darmstadts würde geschwächt und Vereine wären gezwungen, ihren Trainings- und Wettkampfbetrieb zu verringern. Dies wiederum könnte zu einem Rückgang des Vereinslebens, der Mitgliederzahlen und der sportlichen Leistungen führen. Gerade für Kinder und Jugendliche wäre das schmerzlich, da Sportvereine für sie wichtige soziale Anlaufstellen mit unterschiedlichen Freizeitangeboten sind“, so Benz.
Benz betont: „Der nun benötigte Grundsatzbeschluss ist eine verbindliche Absichtserklärung, den Ersatzbau der Rollsporthalle anzugehen und die Fördermittel in Höhe von sechs Millionen Euro zu sichern. Er stellt keine Vorfestlegung auf eine zweistöckige Halle dar. Aber eine rasche Entscheidung für den Bau einer doppelstöckigen Halle wäre auf lange Sicht wirtschaftlicher, nachhaltiger und vorausschauender als der Bau einer einstöckigen Halle. Mit der Doppelstockhalle lassen sich Baukosten, eine Unterbrechung des Sportbetriebs und ein zusätzlicher Ressourcenaufwand vermeiden, die mit einer künftigen Erweiterung bzw. Aufstockung einer einstöckigen Halle einhergehen würden. Ein Votum für eine Doppelstockhalle wäre ein Signal an die Bürgerinnen und Bürger, dass die Wissenschaftsstadt Darmstadt auch bei einer schwierigen Haushaltslage den qualitativen und quantitativen Rückstand in ihrer Sportinfrastruktur entschlossen, weitsichtig und zielgerichtet angeht. Während eine wirtschaftliche Sanierung der Rollsporthalle nahezu ausgeschlossen ist und bestehende brandschutztechnische Belange nicht lösen würde, kann gemäß dem jetzigen Planungsstand und im Einklang mit den baurechtlichen Bestimmungen an diesem Standort aber eine flächeneffiziente, doppelstöckige Halle mit jeweils fünf Hallenteilen pro Ebene entstehen, die den Bedarf sowohl der Bürgerpark- als auch der Rollsporthalle abdeckt. Während dieser Ersatzbau errichtet wird, könnte die Bürgerparkhalle weiter betrieben werden“, führt Benz weiter aus.
Hintergrund
Antwort von Oberbürgermeister Benz auf Kleine Anfrage des Stadtverordneten Philip Krämer (Bündnis 90/Die Grünen) zum Thema Sport (13.06.2024, siehe: https://www.darmstadt.de/presseservice/archiv-einzelansicht/news/sportverein)