Die Kraftsruhe, ein geschütztes Grüngelände im Steinbergviertel, gilt vielen Bürgerinnen und Bürgern als beliebter Ort, um in der Natur Ruhe und Entspannung zu finden. Diese Qualität leidet aber nicht nur unter den gegenwärtigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, sondern auch unter den erheblichen Schäden, die der Sturm „Sabine“ im Februar dort angerichtet hat. Das Umweltamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat deshalb ein Entwicklungskonzept erarbeitet, um aus den Schäden den größtmöglichen Nutzen zu ziehen. Nach und nach werden jetzt mit Bruchholz belegte Stellen freigelegt und neu mit Bäumen, vor allem Eichen, bepflanzt.
Aber die Felsformationen, deretwegen die Kraftsruhe 1938 als Naturdenkmal ausgewiesen wurde, bleiben frei oder werden freigestellt. Denn dort wachsen die oft übersehenen Flechten, faszinierende Organismen, die aus einer Symbiose von Algen und Pilzen entstehen.
Sie reagieren sehr empfindlich auf Beschattung, weswegen die andererseits sehr geschätzte Entwicklung der Bäume um die Felsen zu einer Verschlechterung des Zustandes der Flechten geführt hatte. Nun könnten die Flechten von den Sturmschäden profitieren – vorausgesetzt, dies wird ihnen von den Menschen ermöglicht. „Deshalb richte ich meine Bitte an die Bürgerinnen und Bürger, nicht unbedacht auf die Felsen zu klettern oder den Ort als Abenteuerspielplatz zu nutzen“, erklärt Umweltdezernentin Barbara Akdeniz. „Bitte helfen Sie mit, diese seltenen und zum Teil streng nach Bundesnaturschutzgesetz geschützten Arten zu erhalten. Sehr gerne werden wir im 2. Halbjahr im Rahmen der Darmstädter Exkursionen über das Naturdenkmal und den Wert der seltenen Flechten für die Natur informieren.“