Die Corona-Krise wirkt sich stark auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens aus. Um die Angebote und Leistungen der Jugendhilfe in der Wissenschaftsstadt Darmstadt unter den gegebenen Umständen weiterhin zu erbringen und die Infrastruktur der Jugendhilfe funktionsfähig zu halten, hat der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt am Mittwoch (8.) beschlossen, befristet bis zum 30. April 2020 die vereinbarten Zuschüsse an die Träger uneingeschränkt fortzuzahlen.
„Die Sicherung der Angebote und Leistungen der Jugendhilfe ist, gerade in der Corona-Krise, absolut notwendig“, ist Kinder- und Jugenddezernentin Barbara Akdeniz überzeugt. „Das Jugendamt arbeitet zusammen mit den Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, indem die notwendigen Beratungen, Hilfen und Maßnahmen weiterhin angeboten und umgesetzt werden, da der Erhalt von Unterstützung gerade jetzt stark benötigt wird. Insbesondere die Sicherung des Kinderschutzes und die Beratung von Familien sind zentral, damit wir gemeinsam gut aus der Krise herauskommen können. Mit dem Magistratsbeschluss setzen wir ein wichtiges Zeichen, damit die Träger der Kinder- und Jugendhilfe ihre Arbeit sowohl in der Corona-Krise, aber auch danach gut fortsetzen können.“
Die Begleitung von Familien ist dringend geboten und findet nach wie vor statt. Im Bereich der ambulanten erzieherischen Hilfen und der ambulanten Eingliederungshilfen insbesondere durch telefonische Kontakte und per E-Mail. Je nach Fallkonstellation jedoch auch weiterhin unter Einhalt der Sicherheitsvorkehrungen persönlich. Die Träger der stationären Jugendhilfeeinrichtungen setzen ihre Hilfen planmäßig fort und berücksichtigen hierbei die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Erreichbarkeit, Austausch, Zusammenarbeit und das Finden individueller Lösungen im Hinblick auf erforderliche Unterstützung von Familien innerhalb der aktuellen Situation bilden die Grundlage der Aufrechterhaltung des Jugendhilfeangebots.
„Die Zusammenarbeit zwischen den Trägern der Jugendhilfe und dem Jugendamt läuft sehr gut, darüber bin ich sehr dankbar. Denn hiervon profitieren insbesondere die Familien mit gezielten Angeboten, um Krisen und Kindswohlgefährdungen präventiv abzuwenden oder zu bewältigen. Es ist daher sehr zu begrüßen, dass diese soziale Infrastruktur erhalten wird, um auch langfristig die notwendigen Hilfen für Kinder, Jugendliche und deren Eltern sicherstellen zu können“, so Stadträtin Akdeniz weiter.
Für die Kindertagesstätten hat der Magistrat am Mittwoch (8.) beschlossen, die Kita-Entgelte vorerst für den Monat April auszusetzen. Auch die Elternbeiträge sind für die Schulkindbetreuung in diesem Monat nicht zu zahlen. „Mit der Entscheidung des Magistrats, die Beiträge auszusetzen, setzen wir ein Zeichen für die Familien und wollen sie unbürokratisch in dieser schwierigen Zeit unterstützen“, erläutert Stadtkämmerer André Schellenberg.
Hintergrund dieser Entscheidung ist, dass die Darmstädter Schulen für den Schulbetrieb und die Betreuung der Schülerinnen und Schüler, abgesehen von der Notfallbetreuung, vorerst bis zum Ende der Osterferien geschlossen sind. Auch die Kinderbetreuung in Kindertagesstätten und bei Tagespflegepersonen steht nur berechtigten Eltern mit Anspruch auf Notbetreuung zur Verfügung: „Das Sozialministerium hat eine Liste von besonderen Berufsgruppen, die in der Corona-Krise als systemrelevant gelten, herausgegeben. Zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur sind diese Berufsgruppen besonders wichtig. Sollten Sie zu diesen Berufsgruppen gehören, haben Sie Anspruch auf eine Notfallbetreuung ihrer Kinder“, sagt Schuldezernent Rafael Reißer. Die Notbetreuung organisiert die jeweilige Schulleitung vor Ort bzw. die Kindertagesstätte oder die Kindertagespflege. Somit werden für alle Einrichtungen im Kita-Bereich die Beiträge ausgesetzt, gleiches gilt auch für die Kindertagespflege und die Schulkindbetreuung.
Ein wichtiges Signal ist dies zudem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfeträger, die in der Schulkindbetreuung und im Pakt für den Nachmittag arbeiten. „Eines unserer Ziele mit dieser Maßnahme ist die Sicherung der vorhandenen und bewährten Betreuungsstrukturen“, so Bürgermeister Reißer weiter.
Es gelte, auch an die Zeit nach der Krise zu denken, wenn die Schulen und die Kitas wieder öffnen, „dann werden wir wieder ganz schnell alle Menschen, die in der Jugendhilfe, den Kitas, der Schulkindbetreuung und dem Pakt für den Nachmittag arbeiten, benötigen“, erläutern Bürgermeister Rafael Reißer und Stadträtin Barbara Akdeniz abschließend.