Magistrat beschließt Kommunale Wärmeplanung für die Wissenschaftsstadt Darmstadt

(ho)
Wissenschaftsstadt Darmstadt © Nikolaus Heiss

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Darmstädter Ökoenergie- und Telekommunikationsanbieter Entega stellen sich gemeinsam der Mammutaufgabe der Dekarbonisierung des Wärmemarktes und treiben die Umsetzung einer kommunalen Wärmeplanung künftig gemeinsam voran. Der Darmstädter Magistrat hat in seiner Sitzung am 10. Juli eine von Oberbürgermeister Hanno Benz, dem Klimaschutzdezernenten Michael Kolmer, Stadtkämmerer André Schellenberg und Stadtrat Paul Georg Wandrey unterzeichnete Magistratsvorlage beschlossen, die einen Entscheiderkreis aus Vertretungen der Entega AG und der Wissenschaftsstadt Darmstadt zur Steuerung und Koordination zur Umsetzung der Entega-Wärmestrategie vorsieht. Dem Entscheiderkreis gehören der Oberbürgermeister, der Klimaschutzdezernent, der Tiefbaudezernent und die Vorstandsvorsitzende der Entega AG an.

„Die Dekarbonisierung des Wärmemarktes ist eine Mammutaufgabe: 57 Prozent der Endenergie, die wir verbrauchen, nutzen wir als Wärme. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Wärmeverbrauch liegt jedoch nur bei rund 20 Prozent. Besonders im Gebäudesektor müssen wir die Dekarbonisierung konsequent vorantreiben. Wie der Zensus 2022 zeigt, heizen noch 72,7 Prozent der Darmstädter mit Gasheizungen. Diese müssen wir in den nächsten 20 Jahren austauschen oder auf klimaneutrale Energieträger umrüsten. Die kommunale Wärmeplanung stellt die Weichen für eine erfolgreiche Dekarbonisierung des Wärmemarktes auch in Darmstadt“, so Oberbürgermeister Hanno Benz.

Weiter der OB: „Die Kommunale Wärmeplanung muss einen langfristigen Plan aufzeigen, wie wir vor Ort die Wärmeversorgung zunehmend klimaneutral, kosteneffizient und im Sinne der Bürgerinnen und Bürger gestalten können. Dies müssen wir mit der Entega gemeinsam planen, individuell vor Ort auf die Darmstädter Begebenheiten abgestimmt und nah an den Bürgerinnen und Bürgern, um eine hohe Akzeptanz zu generieren.“

„Wir brauchen diesen Schulterschluss zwischen allen Beteiligten: zwischen den Kommunen und der Energiewirtschaft, aber auch zwischen benachbarten Kommunen, um Konflikte bei den Planungen zu verhindern. Aus volkswirtschaftlicher Sicht müssen wir im Rahmen der Wärmeplanung alle relevanten Infrastrukturen und Energieträger einbeziehen. Wobei der Ausbau der Fernwärme Vorrang hat. Mit unserem Magistratsbeschluss und der Bildung des Entscheiderkreises legen wir die Grundlage hierfür“, so der Oberbürgermeister.

Entega-Chefin Dr. Marie-Luise Wolff begrüßt den jetzt vom Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt gefassten Beschluss ausdrücklich: „Die Wärmewende ist einer der zentralen Knackpunkte im existentiellen Kampf gegen die Klimakatastrophe. Mit der heute verabschiedeten Wärmeplanung und der Entega-Wärmestrategie wird Darmstadt eine Vorreiterrolle unter Deutschlands Großstädten spielen – was unsere Unternehmensstrategie von Klimaschutz und Nachhaltigkeit eindrucksvoll untermauert.“

Die Wärmeplanung darf nicht am Geld oder an der personellen und technischen Ausstattung der Behörden scheitern. Bund und Länder sind gefordert, den Kommunen finanziell und administrativ zur Seite stehen.  

Gerade bei der Debatte um das Gebäudeenergiegesetz wurde viel Vertrauen zerstört. Das darf sich bei der Wärmeplanung nicht wiederholen. Entscheidend wird sein, den Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer mit einer verlässlichen Wärmeplanung sowohl finanzielle als auch Planungssicherheit für ihre Modernisierungsentscheidungen zu bieten. Das heißt vor allem, ihnen finanzierbare Alternativen und pragmatische Lösungen im Heizungskeller anzubieten.

„Bezahlbarkeit, Umweltverträglichkeit und Versorgungssicherheit müssen die Grundlage der kommunalen Wärmeplanung in Darmstadt sein“, sind sich der Oberbürgermeister und die Vorstandsvorsitzende der Entega, Marie-Luise Wolff, einig.