Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat in seiner Sitzung am Mittwoch (21.) den Bau eines Familienzentrums und der Kita Nord im Ludwigshöhviertel beschlossen.
„Mit dem Bau von Wohnraum im Ludwigshöhviertel geht die Schaffung von Kindertagesstätten, Schulen, sozialen Einrichtungen, quartiersbezogenen Spiel- und Erholungsflächen einher. Mit der neuen Kita auf dem Bildungscampus und dem Umbau des denkmalgeschützten ehemaligen Kasernengebäudes in ein Familienzentrum werden zwei für die soziale Infrastruktur des Viertels unentbehrliche soziale Einrichtungen errichtet“, so Oberbürgermeister Hanno Benz.
„Im Familienzentrum werden Familien verweilen, sich begegnen und austauschen können. Familien sollen das Familienzentrum als ihr Haus begreifen, in dem sie auch Kurs-, Beratungs- und Sprechstundenangebote besuchen können. Mit der Verortung des Quartiersmanagements und der Mobilitätszentrale im gleichen Gebäude erhalten die Bürgerinnen und Bürger ein umfangreiches und attraktives Leistungsspektrum“, so Bürgermeisterin Barbara Akdeniz.
Das denkmalgeschützte Gebäude wurde in den 1930er Jahren als konventioneller Massivbau mit Stahlsteindecken in den Obergeschossen und einer Stahlbetondecke über dem Kellergeschoss errichtet. Die Gebäudefassade steht unter Denkmalschutz und bleibt weitgehend erhalten, auch das Walmdach bleibt als zimmermannsmäßige Holzkonstruktion mit Biberschwanzeindeckung bestehen. An der Südseite des Gebäudes wird der zum Karl-Plagge-Platz gewandte Haupteingang einschließlich eines Vordachs und einer Rampenanlage zur barrierefreien Erschließung hergestellt. Somit orientiert sich das Gebäude mit seinen öffentlichen Einrichtungen zum Karl-Plagge-Platz hin. Die Planung des Büros „Hirschmuellerschmidt Architektur“ sieht vor, dass der ehemalige Haupteingang im Norden erhalten wird, um eine einfache Vernetzung mit den sozialen Einrichtungen auf dem Bildungscampus zu gewährleisten.
Das Familienzentrum erhält einen Aufzug, der alle Etagen anfährt. Im Erdgeschoss befindet sich ein barrierefreies WC, im zweiten Obergeschoss ein barrierefreies Familien-WC. Im Westflügel des Erdgeschosses werden unter anderem das Büro des Quartierszentrums und ein Bewegungsraum mit den dazugehörigen Nebenräumen untergebracht. Im Ostflügel liegen die Lehrküche sowie der Multifunktionsraum für bis zu 200 Personen, an den ein Eltern-Kind-Treffpunkt angeschlossen werden kann. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Bürobereiche, im zweiten liegen im Westflügel drei Seminarräume und im Ostflügel ein weiterer Bewegungsraum mit einer Empore sowie zwei Eltern-Kind-Räume mit dazugehörigen Nebenräumen. Infolge energetischer Sanierungsmaßnahmen und der geplanten Gebäudetechnik erfüllt das Projekt die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes hinsichtlich des Primärenergiebedarfs und der Begrenzung der mittleren Wärmedurchlässigkeit und ist förderfähig durch die KfW-Bank.
Die neue Kita Nord wird drei Gruppen mit Kindern über drei und drei Gruppen mit Kindern unter drei Jahren versorgen können. Dies entspricht insgesamt 99 Betreuungsplätzen. Das Kita-Konzept sieht vor, dass den Kindern alters- und bedürfnisgerechte Materialien zur ganzheitlichen Wahrnehmung, zum Experimentieren und gestalterischem Tun zur Verfügung stehen. Der pädagogische Ansatz orientiert sich an den Anforderungen moderner frühkindlicher Bildungseinrichtungen. Der Kita-Neubau wird innerhalb des Programms zur „Förderung eines nachhaltigen Wohnumfelds in neuen Wohnquartieren“ von der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen mit 5,3 Millionen Euro gefördert. Durch die Nutzung von Solarenergie mittels einer Photovoltaikanlage auf dem extensiv begrünten Dach sowie einer Luft-Wasser-Wärmepumpenanlage zur Wärmeversorgung und einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung wird das Kita-Gebäude den Energiestandard Effizienzhaus 40 erfüllen.
„Der neue Bildungscampus im Norden des Ludwigshöhviertels steht für eine ganzheitliche Bildung und aktive Lebensweise. Die neue Kita und das Familienzentrum werden einen Treffpunkt der Generationen bilden“, so Akdeniz.
Die Projektsteuerung für beide Bauvorhaben hat die Darmstädter Stadtentwicklungs GmbH & Co.KG inne.
Zusammen mit der weiter südlich projektierten Grundschule und dem Familienzentrum im Süden wird auf dem Bildungscampus eine zentralgelegene, zusammenhängende Freifläche entstehen. Ein barrierefreier Zugang über einen Kita-Vorplatz ist vorgesehen. Die Entwurfsplanung des Büros „Klaus Leber Architekten“ sieht vor, dass im Erdgeschoss der Kita das Foyer, ein Besucher- bzw. Behinderten-WC, das Bistro und die Küche liegen. Zwei in den Gebäudekörper eingeschnittene Höfe werden den Baukörper gliedern und die Räume belichten. Im Erdgeschoss sind drei U3-Gruppen, im Obergeschoss drei Ü3-Gruppen angeordnet. Die Kita enthält einen Mehrzweckraum mit rund 100 Quadratmeter Nutzfläche. Das Gebäude wird als Holzbaukonstruktion geplant und barrierefrei errichtet.