Abgebrochener Lindenstamm im Herrngarten wird Sitzfläche

(evi)
© Grünflächenamt / Markus Muth

Vor rund vier Wochen ist eine Winterlinde im Herrngarten abgebrochen. Auslöser waren ungewöhnliche Sturmböen in Folge des schnellen Durchzugs einer Kaltfront, die im ganzen Stadtgebiet zu spüren waren.

„Die betroffene Winterlinde ist am Stamm abgebrochen; die Wurzel war intakt. Zwar wies der Baum eine Faulstelle im Kern auf, die allerdings nicht sehr hoch im Stamm reicht. Entscheidend war jedoch die so genannte Restwandstärke, das heißt der Anteil an gesundem Holz im Stammaußenbereich. Diese beträgt bei dem Baum durchgängig über 20 Zentimeter, sodass er unter normalen Umständen nicht bruchgefährdet wäre und noch viele Jahre den Park hätte bereichern können. Allerdings tragen viele Bäume nach dem feuchten und wuchsstarken Frühjahr in diesem Jahr eine Blatt- und auch Blütenlast (bei der Linde sehr gut zu sehen), wie seit rund zwei Jahrzehnten nicht mehr. Dieses Gewicht kombiniert mit der größeren Oberfläche des Blattwerks, dem die Bäume oftmals nicht mehr gut angepasst sind, erhöht die Angriffsfläche bei Sturmereignissen. Das hat die Linde durch eine starke Böe zum Abbrechen gebracht“, erklärt Grünflächendezernent Michael Kolmer.

Kolmer hatte bereits am selben Tag vor Ort im Herrngarten mit der Amtsleiterin des Grünflächenamtes, Anke Bosch, über den Verbleib eines Teils der abgebrochenen Winterlinde nachgedacht. Dies nicht nur, um konkret auf die Wirkungen der Klimakrise aufmerksam zu machen.

„In der Woche nach dem Sturmereignis war ich ein weiteres Mal hier im Herrngarten am Lindenstamm. Als ich angekommen bin, saßen bereits zwei Besucherinnen auf dem Stamm und hatten es sich bequem gemacht. Beide sprachen über die Baumreste und die Geschehnisse vom Wochenende. Diese Begegnung hat uns nochmals bestärkt unsere Idee in die Tat umzusetzen. Der breite Stamm kann als Sitz- oder auch als Balanciergelegenheit von Besucherinnen und Besucher im Park – ob jung oder alt – genutzt werden. Mit Blick auf den Herrngartenteich sowie den dahinterliegenden Parkbereich sitzt es sich hier sehr schön. Gleichzeitig kann eine kleine Sporteinheit eingelegt werden, wenn man den Stamm an der höchsten Stelle erklimmen möchte“, so Kolmer.

Der Stamm sowie der Wurzelstumpf sind zwischenzeitlich von den Beschäftigten des Grünflächenamtes bearbeitet worden, sodass keine spitzen oder brüchigen Stellen mehr vorhanden sind.

Michael Kolmer appelliert abschließend nochmals an die Menschen in Darmstadt: „ Bitte meiden Sie bei stürmischem Wetter, Starkregen mit Wind und heranziehenden Gewittern unbedingt die Parks, Friedhöfe und den Stadtwald. Dies ist keine neue Warnung, sie gilt jedoch in Zeiten der Klimakrise umso mehr. Bei ruhigem Wetter sind der Herrngarten und die anderen Parks in der Stadt weiterhin sichere Orte."