Im Gedenken an den am 11. Oktober 1849 in Dieburg geborenen Lehrer und Mundartdichter Karl Schaffnit lässt die Wissenschaftsstadt Darmstadt an dessen 175. Geburtstag eine Blumenschale am Grab auf dem Alten Friedhof niederlegen.
Karl Schaffnit war Lehrer, Schriftsteller sowie Mundartdichter im Heiner Dialekt. Sein bekanntestes Gedicht ist „Der Bub will haam“ der Mundartgedichtsammlung „Allerhand Späss“ aus den Jahren 1888/89, in welchem er die sprachlichen Barrieren zwischen einem auswärtigen Lehrer und einem Darmstädter Schüler thematisiert.
Nach der Bürgerschule in Dieburg war er mit 15 Jahren zunächst zwei Jahre als Hauslehrer auf dem Gut Dilshof tätig. Ab 1866 besuchte er das Lehrerseminar in Friedberg, das er 1868 abschloss. Anschließend fand er am Privat-Mädchen-Institut von Reineck und im Frühjahr 1869 an der Volksschule Reinheim als Lehrkraft eine Anstellung. Von dort wurde er 1872 nach Darmstadt berufen, wo er bis 1880 an der Stadtmädchenschule und darauffolgend bis zu seinem Tod an der Stadtknabenschule unterrichtete.
In den Jahren 1888/89 veröffentlichte er die Mundartgedichtsammlung „Allerhand Späss“. Sechs Jahre später die Gedichtsammlung „Schwarzbrot“, in der er zum Teil Erinnerungen aus seiner Dieburger und Reinheimer Zeit verarbeitete. Neben Mundartgedichten enthält es auch Gedichte in Hochdeutsch mit lokalem Bezug, wie die Gedichte „Ludwig IV. und die Holzsammlerin“ und „Das Bauernhäuschen am Schloss Darmstadt“. Schaffnit verfasste zudem Fastnachtsschwänke, Lust- und Festspiele wie 1894 „Datterich im Olymp“.
Schaffnit verstarb am 21. Mai 1899 in Darmstadt. Er wurde auf dem Alten Friedhof in Darmstadt beigesetzt. Ein Denkmal, ein zwei Meter hoher Obelisk mit Reliefbildnis, wurde am 19. Mai 1905 an seinem Grab feierlich enthüllt. Der Obelisk wurde von dem Bildhauer Karl Scholl geschaffen. Schaffnits Grab ist als Ehrengrab auf dem Alten Friedhof erhalten. Schaffnit ist Namensgeber der Schaffnitstraße in Darmstadt.