Brescia gilt als ein blühendes Wirtschaftszentrum und Italiens drittgrößte Industrieregion, insbesondere Metall- und Maschinenbau sind stark vertreten. Diese Ausgangslage bildet die Basis für die enge Forschungskooperation, welche zwischen der Universitá degli Studi di Brescia und der TU Darmstadt im Bereich Produktion und Supply Chain Management besteht.
Abgesehen davon spielen sowohl Tourismus als auch Landwirtschaft eine nicht minder wichtige Rolle für Brescias Wirtschaft. Beispielsweise sind der Wein Franciacorta und die typischen Käse auch über die Grenzen Italiens hinaus bekannt.
Zudem prägen Brescias reiche Kultur und Geschichte die Identität der Stadt und einstigen römischen Kolonie. Diese ist sehr eng mit dem Schicksal der Langobarden verbunden, die im 6. und 7. Jahrhundert von Brescia aus regierten. Zahlreiche Kirchen und andere Sehenswürdigkeiten zeugen von dieser Zeit, insbesondere der Klosterkomplex San Salvatore – Santa Giulia und das archäologische Areal des Capitoliums. Sie zählen zu den bedeutendsten langobardischen Zeugnissen in Italien und wurden im Jahr 2011 in das Welterbe „Die Langobarden in Italien. Die Orte der Macht (568–774 n.Chr.)“ aufgenommen. Die Klosteranlage Santa Giulia beherbergt heute – nach wechselhafter Geschichte – das äußerst sehenswerte Stadtmuseum und das Capitolium repräsentiert das größte und besterhaltene archäologische Areal aus römischer Zeit in ganz Norditalien.
In Brescia kommen jedoch nicht nur Geschichtsinteressierte, sondern auch Kunst- und Kulturliebhaber voll auf ihre Kosten. So beheimatet die Stadt zahlreiche weitere Museen, fünf renommierte Schauspielhäuser, zwei Akademien der Schönen Künste ebenso wie das Musikkonservatorium Luca Marenzio.
Eine weitere Besonderheit Brescias ist die Burg mit ihrem mittelalterlichen Kern und den runden Türmen aus der Zeit der venezianischen Republik, die einst zu einer der größten Befestigungsanlagen Norditaliens zählte. Die Piazza della Loggia bildet das Zentrum der Stadt mit dem imposanten Renaissancepalast Palazzo della Loggia, dem Sitz der Stadtverwaltung. Sehenswert sind auch der Domplatz sowie das Kapitol mit dem römischen Theater.
Unter den vielen Veranstaltungen zählt das Tausendmeilenrenne „Mille Miglia Storica“, das jedes Jahr im Mai stattfindet, sicherlich zu den berühmtesten. Die Neuauflage des Autorennens, welches 1921 erstmals in Brescia stattfand, beginnt und endet auch heute noch in Darmstadts Partnerstadt. Jedoch stehen anstelle der Geschwindigkeit heutzutage die aufwendig restaurierten historischen Fahrzeuge im Vordergrund, weshalb dieses einzigartige Event auch als „fahrendes Automobilmuseum“ bekannt ist. Ebenfalls ein Klassiker ist das „Festival Pianistico Internazionale di Brescia e Bergamo“ das seit 1964 jedes Frühjahr im Teatro Grande stattfindet. Darüber hinaus sind Brescia und die umliegenden Orte Gastgeber von zahlreichen Theater- und Konzertaufführungen, Sportveranstaltungen, Festen, historischen Kostümumzügen, Kirchtagen, gastronomischen und folkloristischen Veranstaltungen – insbesondere in den Sommermonaten.
Das heutige Spektrum der Begegnungen zwischen Darmstadt und Brescia reicht vom Schul- und Jugendaustausch über Sportbegegnungen bis hin zu Konzerten und zur Teilnahme an den Festen der Stadt. Die Partnerschaft wird von Institutionen, wie der italienischen Kulturgesellschaft Dante Alighieri tatkräftig unterstützt.
Weiterhin zeichnet sich die Partnerschaft aus durch den intensiven Einsatz für die Förderung des europäischen Gedankens und bürgerschaftlichen Engagements. Im Jahr 2023 erhielten die beiden Städte den „Preis der Präsidenten für kommunale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien“, verliehen durch das Auswärtige Amt und das italienische Außenministerium, für ihr gemeinsames Projekt „Jugendaustausch zwischen Darmstadt und Brescia – für eine vielfältige, inklusive und zukunftsorientierte europäische Gesellschaft“.