Paul von Hindenburg

Hindenburgstraße (J-K 7), benannt 1915 nach

Paul von Hindenburg (1847-1934)

Militär und Politiker, Generalfeldmarschall und Reichspräsident

Biographie: Vollständiger Text (PDF)

Lebenslauf

  • * 2. Oktober 1847 in Posen
  • Schulbesuch in Posen
  • 1859-1866 Besuch der Kadettenanstalt in Wahlstatt (Kreis Liegnitz) sowie ab 1863 der Hauptkadettenanstalt in Berlin
  • 1866 Teilnahme an der Schlacht von Königgrätz
  • 1870/71 Teilnahme an der Schlacht von Sedan im Deutsch-Französischen Krieg
  • 1870-1911 Militärlaufbahn; 1903 Kommandierender General, 1905 General der Infanterie
  • 1879 Heirat mit Gertrud von Sperling (drei Kinder)
  • 1911 Abschied aus dem Militärdienst in den Ruhestand
  • 1914 Reaktivierung kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs, Übernahme der 8. Armee als Oberbefehlshaber (mit Erich Ludendorff als Chef des Stabes), Beförderung zum Generaloberst
  • 1914 Schlacht bei Tannenberg, in der die 2. Russische Armee vernichtend geschlagen wurde; Mythos des „Siegers von Tannenberg“: ab November 1914 Oberkommando über alle deutschen Truppen der Ostfront; Ernennung zum Generalfeldmarschall
  • 1916-1919 nach der Entlassung Erich von Falkenhayns Übernahme der Obersten Heeresleitung (gemeinsam mit Erich Ludendorff), Chef des Generalstabes des Heeres
  • 1919 Propagieren der sogenannten „Dolchstoßlegende“ vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss der Nationalversammlung zu den Ursachen der deutschen Niederlage
  • 1919-1925 Rückzug nach Hannover in den Ruhestand
  • 1921 Vorsitzender der Deutschenhilfe
  • 1925-1934 Reichspräsident (bei Wahl 1925 Kandidatur im zweiten Wahlgang)
  • 1930 Berufung von Heinrich Brüning zum Reichskanzler, ohne das Parlament einzuschalten; Beginn der Zeit der Präsidialkabinette
  • 1932 Ernennungen Franz von Papens (30. Mai) und Kurt von Schleichers (2. Dezember) zum Reichskanzler
  • 1932 Wiederwahl zum Reichspräsidenten (Sieg im zweiten Wahlgang über den Gegenkandidaten Adolf Hitler)
  • 1933 Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler (30. Januar); Verfügung der Auflösung des Reichstags (1. Februar); „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes“ (4. Februar), „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ (28. Februar)
  • † 2. August 1934 auf Gut Neudeck (Ostpreußen)

Bewertung durch den Fachbeirat

Die Mehrheit der Mitglieder des Beirats plädierte für eine Umbenennung der Hindenburgstraße. Als Argumente wurden vor Allem die antidemokratische Haltung Hindenburgs und seine innere Ablehnung des politischen Systems der Weimarer Republik ins Feld geführt, man könne die Beurteilung der Person Hindenburgs nicht nur auf die anderthalb Jahre stützen, die er noch in der NS-Zeit gelebt hat.

Abgesehen davon habe er nicht nur Hitler zum Reichskanzler ernannt, sondern auch das Ermächtigungsgesetz und andere Gesetze der neuen NS-Regierung unterzeichnet und damit unterstützt. Es wird darauf hingewiesen, dass in den vergangenen Jahren nach vielerorts intensiver Diskussion die Entscheidungen in anderen Kommunen zugunsten einer Umbenennung ausgefallen sind.

Eine Minderheit der Mitglieder trat für eine Beibehaltung des Straßennamens ein; zum einen falle Hindenburg, weil er nur am Anfang der NS-Zeit gelebt habe, formal aus dem Untersuchungsauftrag heraus, zum anderen habe er seine Entscheidung, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen, nicht alleine, sondern auch auf Druck seiner Ratgeber getroffen.

Der Fachbeirat Straßennamen war sich in der Beurteilung Hindenburgs nicht einig und spricht sich deshalb nicht einstimmig für eine Aberkennung des Straßennamens aus.

"Streitsache Straßennamen"

Die Ausarbeitung der Biographie und die Bewertung des Straßennamens fand im Rahmen des Projektes “Streitsache Straßennamen” statt: www.darmstadt.de/strassennamen.