Heins Winfried Sabais

Sabaisplatz (J 9), benannt 1989 nach

Heinz Winfried Sabais (1922-1981)

Schriftsteller und Politiker, Darmstädter Oberbürgermeister

Biographie: Vollständiger Text (PDF)

Lebenslauf

  • * 1. April 1922 in Breslau
  • 1928-1938 Schulbesuch in Breslau (Volks- und Aufbauschule; Mittlere Reife)
  • 1934-1938 [1933-1941] Mitglied des DJ/der HJ (Jungzug- bzw. Scharführer)
  • 1938-1940 Kaufmännische Ausbildung bei einer Großhandels-Firma in Breslau
  • 1940-1941 nach erfolgreicher Handelsgehilfenprüfung Angestellter in der Lehrfirma
  • 1941 nach Kriegsfreiwilligenmeldung Pflichtdienst beim RAD
  • 1941-1945 Angehöriger der allgemeinen SS (SS-Einheit 4/16 Breslau)
  • 1941-1945 Soldat bei der Luftwaffe; Ausbildung zum Flugzeugführer (letzter Rang: Feldwebel)
  • 1942 Teilnahme an einem Ausleselager, nach erfolgter Auswahl Langemarck-Stipendium
  • 1943 Heirat mit Ingeborg Wieczorek (drei Kinder)
  • 1943-1945 nach Absturz frontuntauglich; Studium in Wien und Prag
  • 1945 Umschulung zum Sprengstoffspezialisten (Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“)
  • 1945 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft („Rheinwiesenlager“)
  • Ca. 1946 Arbeit als Redakteur in Rudolstadt
  • Ca. 1946 „Und über allem sei Liebe“ (erster Gedichtband)
  • 1947 Lektor und Prokurist im Verlag Kiepenheuer in Weimar
  • 1948 „Das Todesurteil“ (Erzählung); „Mein Acker ist die Zeit“
  • 1948-1949 Chefsekretär des Deutschen Goetheausschusses Weimar/Berlin
  • 1950 Flucht aus DDR in BRD mit Frau und zwei Kindern, über Berlin nach Darmstadt (Juli 1951)
  • 1951-1953 Redakteur der Zeitschrift „Neue Literarische Welt“ (Organ der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung) in Darmstadt
  • 1954 Kulturreferent der Stadt Darmstadt
  • seit 1955 Mitglied und Generalsekretär (bis 1966) des PEN-Zentrums
  • 1963 als (hauptamtlicher) Stadtrat Mitglied des Magistrats der Stadt Darmstadt; Wahl zum ersten hauptamtlichen Kultur- und Schuldezernenten der Stadt Darmstadt
  • 1964 „Kleine Darmstädter Literaturgeschichte“
  • 1971-1981 Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt
  • 1971-1981 Präsident des Deutschen Bühnenvereins
  • 1975 „Sozialistische Elegie“
  • † 11. März 1981 in Darmstadt

Bewertung durch den Fachbeirat

Als Mitglied der SA 1933-45 (1939: Rottenführer, 1943: Scharführer), förderndes Mitglied der SS 1933-45 und Mitglied der NSDAP 1937-45 sowie ab 1940 als Mitarbeiter des SS- Ahnenerbes mit engen Kontakten zu Mitarbeitern des „Persönlichen Stabs des Reichsführers- SS“ ist Hans von der Au eine deutlich über das zeittypische Maß hinausgehende aktive Mitarbeit in NS-Organisationen nachzuweisen und auch eine regelrechte Anbiederung an den Nationalsozialismus zu bescheinigen.

Außerdem war er als Landesjugendpfarrer an der Überführung der evangelischen Jugend in die HJ beteiligt und unterstützte die Einführung von Jugend- bzw. Jungmännerabenden mit Jugendlichen aus der HJ bzw. aus den Jungmännern der SA. Als „Gaureferent im Landschaftsbund Volkstum und Heimat“ und „Leiter der Volksliedstelle Hessen“ veröffentlichte von der Au viele volkskundliche Beiträge, darunter einzelne mit eindeutig antisemitischem Duktus.

Exemplarisch belegen dies zwei Zitate aus der Zeitschrift Volk und Scholle, Jahrgang 1938: (1) Eine Besinnung auf die Ausmerzung des jüdischen Anteils auf sämtlichen Gebieten unseres .... Geisteslebens und der Kunst ist daher unaufgebbare, immer neu gestellte Pflicht jedes Deutschen. (2) ...was im Tiefsten der Jud ist: Das, was vernichtet werden soll, und zwar vollständig, indem es das Feuer verzehrt, denn er ist der Inbegriff des Lebensfeindlichen, Schmutzigen, Unheiligen....

Der Fachbeirat Straßennamen empfahl daher die Aberkennung des Straßennamens.

"Streitsache Straßennamen"

Die Ausarbeitung der Biographie und die Bewertung des Straßennamens fand im Rahmen des Projektes “Streitsache Straßennamen” statt: www.darmstadt.de/strassennamen.