Carl Christoph Schmelzer

Schmelzerweg (D 7), benannt 2002 nach

Carl Christoph Schmelzer (1908-2001)

Physiker

Biographie: Vollständiger Text (PDF)

Lebenslauf

  • * 17. November 1908 in Lichtentanne (Sachsen)
  • 1916-1919 Besuch der Höheren Bürgerschule in Zwickau
  • 1919-1928 Besuch des Reform-Realgymnasiums in Zwickau (1928 Abitur)
  • 1926-1933 Mitglied des „Stahlhelms“ (bis zur Überführung in die SA)
  • 1927 Sendelizenz für selbstgebaute Amateurfunk-Station in seiner Heimatstadt Lichtentanne
  • 1928-1930 Studium der Chemie an der TH München
  • 1930-1935 Studium der Physik an der Universität Jena (bestandene Vorprüfung in Physik 1932)
  • 1932-1935 Promotion in Physik an der Universität Jena, Dissertation „Absolutmessung dielektrischer Verluste bei hohen Frequenzen mit dem Kondensator-Thermometer“
  • 1933-1936 und 1939-1945 Mitglied der SA (ab 1939 im Rang des Obertruppführers)
  • 1935-1936 Privatassistent bei seinem Doktorvater Max Wien in Jena
  • 1936-1939 Research Associate bei Charles A. Kraus an der Brown University (Providence, USA)
  • 1939-1945 Assistent am Institut für Technische Physik der Universität Jena
  • 1939-1945 Mitglied der NSDAP (Mitglieds-Nr. 7326821, Aufnahme: 01.12.1939)
  • 1939-1945 Mitglied der DAF
  • 1939-1945 Mitglied der NSV
  • 1940 von Februar bis April als Pionier beim Baulehr-Bataillon Brandenburg Havel
  • 1942 Heirat mit Erica Margarete Horn (drei Kinder; eines im Kleinkindalter verstorben)
  • 1945-1948 Internierung durch US-Armee in Heidenheim an der Brenz; dort Mitarbeit an Field Information Agency Technical (FIAT)-Berichten
  • 1948-1952 Wissenschaftlicher Assistent bei Walter Bothe am 1. Physikalischen Institut der Universität Heidelberg
  • 1949 Habilitation an der Universität Heidelberg, „Beiträge zur Methodik dielektrischer Messungen“
  • 1952-1960 Tätigkeit bei CERN, Senior-Physicist (ab April 1954 in Genf): Errichtung des Proton-Synchrotrons (Betriebsbeginn November 1959)
  • 1954 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor an der Universität Heidelberg
  • 1956 Ernennung zum Honorarprofessor an der Universität Heidelberg
  • 1958/1966 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (ab 1966 ordentliches Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse)
  • 1959-1970 Mitglied (1960-1965 Vorsitzender) des Wissenschaftlichen Rats bei DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron), Hamburg
  • 1960 Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Kernphysik, Heidelberg
  • 1960-1977 Professor und Direktor des Instituts für Angewandte Physik an der Universität Heidelberg (ab 1971 beurlaubt, 1977 emeritiert); 1963-1964 Dekan
  • 1971-1978 Wissenschaftlich-technischer Geschäftsführer der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt (Einweihung der Forschungsanlage 1977)
  • † 10. Juni 2001 in Heidelberg

Bewertung durch den Fachbeirat

Als Mitglied der SA 1933-45 (1939: Rottenführer, 1943: Scharführer), förderndes Mitglied der SS 1933-45 und Mitglied der NSDAP 1937-45 sowie ab 1940 als Mitarbeiter des SS- Ahnenerbes mit engen Kontakten zu Mitarbeitern des „Persönlichen Stabs des Reichsführers- SS“ ist Hans von der Au eine deutlich über das zeittypische Maß hinausgehende aktive Mitarbeit in NS-Organisationen nachzuweisen und auch eine regelrechte Anbiederung an den Nationalsozialismus zu bescheinigen.

Außerdem war er als Landesjugendpfarrer an der Überführung der evangelischen Jugend in die HJ beteiligt und unterstützte die Einführung von Jugend- bzw. Jungmännerabenden mit Jugendlichen aus der HJ bzw. aus den Jungmännern der SA. Als „Gaureferent im Landschaftsbund Volkstum und Heimat“ und „Leiter der Volksliedstelle Hessen“ veröffentlichte von der Au viele volkskundliche Beiträge, darunter einzelne mit eindeutig antisemitischem Duktus.

Exemplarisch belegen dies zwei Zitate aus der Zeitschrift Volk und Scholle, Jahrgang 1938: (1) Eine Besinnung auf die Ausmerzung des jüdischen Anteils auf sämtlichen Gebieten unseres .... Geisteslebens und der Kunst ist daher unaufgebbare, immer neu gestellte Pflicht jedes Deutschen. (2) ...was im Tiefsten der Jud ist: Das, was vernichtet werden soll, und zwar vollständig, indem es das Feuer verzehrt, denn er ist der Inbegriff des Lebensfeindlichen, Schmutzigen, Unheiligen....

Der Fachbeirat Straßennamen empfahl daher die Aberkennung des Straßennamens.

"Streitsache Straßennamen"

Die Ausarbeitung der Biographie und die Bewertung des Straßennamens fand im Rahmen des Projektes “Streitsache Straßennamen” statt: www.darmstadt.de/strassennamen.