Pepy Würth zum 125. Geburtstag

(fre / ho)
Joseph 'Pepy' Würth – Darmstädter Verleger, Kunsthistoriker und Literaturförderer (1900–1948). Quelle: Wissenschaftsstadt Darmstadt - Stadtarchiv

Darmstadts Oberbürgermeister Hanno Benz hat am Montag an den Darmstädter Verleger, Kunsthistoriker und Literaturförderer Joseph „Pepy“ Würth erinnert und sein Wirken zu dessen 125. Geburtstag (Montag, 17. März 2025) posthum gewürdigt: „Joseph ‚Pepy‘ Würth hat als Gründer der ‚Dachstube‘ und Verleger der Mierendorff-Zeitschrift ‚Tribunal‘ Darmstädter Kultur- und Verlagsgeschichte geschrieben“. Würth habe sich um die Literatur- und Kulturstadt Darmstadt verdient gemacht.

Joseph Würth kam vor 125 Jahren, am 17. März 1900 in Darmstadt zur Welt, besuchte das Ludwig-Georgs-Gymnasium (LGG) in Darmstadt, wo er mit seinen Mitschülern und engen Weggefährten Carlo Mierendorff und Theodor Haubach befreundet war.

Joseph Würth rief vor 110 Jahren, am 6. August 1915, im Alter von nur 15 Jahren auf dem Dachboden seines Darmstädter Elternhauses in der Hoffmannstraße 19 jene Kultur- und Literaturzeitschrift des literarischen Expressionismus ins Leben, die Geschichte schreiben sollte: Die mit Lyrik und Prosa-Texten für Aufsehen sorgende Zeitschrift „Die Dachstube“ (1915-1918). Würths Mitschüler am LGG, allen voran Carlo Mierendorff und Theodor Haubach, wirkten an der Dachstube aktiv mit. Die Anfänge der Dachstube waren zwar inhaltlich hochwertig, aber produktionstechnisch eher bescheiden: Die ersten Ausgaben ließ Würth noch hektografisch herstellen, sodann folgten eine eigene Hebelarm-Druckerpresse und ein Setzkasten im Hause Würth. Würth avancierte zudem zum Plakatkünstler, erhielt dafür Auszeichnungen.

Nach dem Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution war Würth Verleger des von seinem Freund Carlo Mierendorff im Geiste Georg Büchners und Niebergalls herausgegebenen Journals „Das Tribunal. Hessische Radikale Blätter“. Das Journal erschien von Januar 1919 bis 1921 – und gehörte dank seiner renommierten Autoren und Illustratoren zu den herausragenden Kultur-Zeitschriften der Weimarer Republik.

Neben der „Dachstube“ und dem „Tribunal“ selbst gab Joseph ‚Pepy‘ Würth die Buchreihen „Die kleine Republik“ und Bücher der Dachstube und heraus, aber auch die Theaterblätter „Das neue Forum“.

In der Darmstädter Brandnacht des 11. Septembers 1944 verlor Würth seinen gesamten Besitz, vor allem aber seine Werkstatt und Druckerpresse fielen dem Feuersturm der Bomben zum Opfer. Kasimir Edschmid besorgte Joseph Würth und seiner Familie ein Ausweichquartier in Ruhrpolding. Erst 1946 zog die Familie wieder zurück nach Darmstadt, diesmal in die Alicenstraße. Seinem Freund seit LGG-Zeiten, dem Widerstandskämpfer Carlo Mierendorff, der 1943 einem Bombenangriff in Leipzig zum Opfer gefallen war, widmete Würth nach Kriegsende 1947 eine Hommage.

Am 12. Oktober 1948 starb Joseph ‚Pepy‘ Würth nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von nur 48 Jahren. Er fand auf dem Waldfriedhof Darmstadt seine letzte Ruhe. Bis heute erinnert seit 1956 der Würthweg in Darmstadt an ihn.