Es erschließt sich nicht auf den ersten Blick, warum dieser rote Sandsteinbrunnen auf der Piazza, dem Stadtkirchplatz, steht. Ein neues Infoschild am Durchgang zur Schulstraße soll Interessierten ab sofort Erklärungen zum Löwenbrunnen und seiner Geschichte bieten.
So wird ersichtlich, dass der Brunnen ursprünglich vor der Gaststätte „Zum Goldenen Löwen“ in der Altstadt stand und die dortige Bevölkerung mit Wasser versorgte. Der Löwe stammt vom Bildhauer Franz Harres, der ihn 1835 in Rom fertigte. Den Sockel mit den wasserspeienden metallenen Löwenköpfen entwarf vermutlich der Bildhauer Johann Baptist Scholl der Ältere.
1897 wurde der Gasthof „Zum Goldenen Löwen“ abgebrochen und der Brunnen in den Hof der Viktoriaschule versetzt – wo er nicht als Brunnen, sondern als Pflanztrog genutzt wurde. 1972 – im Rahmen der Neugestaltung der Piazza – wurde der Brunnen auf den Stadtkirchplatz versetzt.
Über den aufgedruckten QR-Code gelangen Interessierte auf die dazugehörige Webseite und finden dort eine Abbildung und einen Lageplan, die zeigen, wo der Brunnen einst in der Altstadt stand. Es gibt außerdem eine historische Aufnahme vom Brunnen im Hof der Viktoriaschule und weitere Details zur Geschichte sowie zum Bildhauer Scholl.
„Das Informationsschild bietet dieses Wissen quasi im Vorbeigehen an. Es ist schlicht, leicht verständlich und bietet doch, wenn gewünscht, eine Fülle von Wissen“, erläutert Stadtrat Michael Kolmer. „Dieses Schild initiiert zu haben, ist der Verdienst von Herrn Dr. Cuny, der 1972 an der Neugestaltung des Platzes beteiligt war und dazu beigetragen hat, dass dieser Brunnen heute hier steht. Herrn Dr. Cuny ist es auch verdanken, die entega, den städtischen Wasserversorger, als Sponsor des Schildes zu gewinnen. Es macht Informationen zu diesem auf den ersten Blick rätselhaften Denkmal leicht zugänglich, in der Hoffnung, dass Wissen eine Grundlage für Wertschätzung ist.“
Olaf Köhler, Leiter der Denkmalschutzbehörde: „Es ist uns bei den Schildern, die inzwischen an einigen historischen Gebäuden und Orten zu finden sind, wichtig, über eigens angelegte Webseiten mehr Inhalte und Informationen zu liefern, als auf ein Schild passen würden. Darüber hinaus können hier zusätzliche Inhalte gesammelt und zur Verfügung gestellt werden, so dass nach und nach eine Art Geschichtsbuch entsteht. Insofern freuen wir uns auch über ergänzende Informationen aus der Stadtgesellschaft.“
Zusätzliche Informationen, Abbildungen und Pläne erhalten Interessierte unter https://www.darmstadt.de/darmstadt-erleben/kultur/denkmalschutz/denkmalschilder/loewenbrunnen