Oberbürgermeister Hanno Benz hat im Namen der Wissenschaftsstadt Darmstadt am Mittwoch, 20. September, im Rahmen einer Sizilienreise in Syrakus gemeinsam mit der Bürgermeisterin von Darmstadts italienischer Partnerstadt Brescia, Laura Castelletti, den „Preis der Präsidenten für die kommunale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien“ entgegengenommen. Überreicht wurde der Preis von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella im Stadttheater von Syrakus. Die Auszeichnung würdigt besonders innovative Partnerschaften und Projekte zwischen italienischen und deutschen Kommunen zur Stärkung des europäischen Gedankens und Förderung bürgerschaftlichen Engagements zugunsten des Gemeinwohls. Darmstadt und seine italienische Partnerstadt Brescia zählen zu den zehn Partnerkommunen, die das Auswärtige Amt und das italienische Außenministerium unter einer Vielzahl an Bewerbungen ausgewählt haben.
OB Benz betont die besondere Bedeutung dieser Auszeichnung: „Es ist mir eine große Ehre, gemeinsam mit meiner Amtskollegin, Bürgermeisterin Castelletti, den Preis des Bundespräsidenten Steinmeier und des Staatspräsidenten Mattarella entgegenzunehmen. Meinen besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle an unsere Partnerstadt Brescia richten - aufgrund des gegenseitigen Vertrauens und des gemeinsamen Einsatzes für die europäischen Werte war es uns möglich, ein solch wertvolles Projekt zur Förderung des friedlichen Zusammenlebens, der demokratischen Stabilität und der weiteren Integration in Europa zu entwerfen.“
Die Bürgermeisterin von Brescia, Laura Castelletti, sagt dazu: „Ich empfinde es als sehr bewegend und als eine große Ehre, gemeinsam mit Oberbürgermeister Hanno Benz diese prestigeträchtige Auszeichnung entgegenzunehmen, welche die konstante Zusammenarbeit und die tiefe Freundschaft symbolisiert, die unsere Städte Brescia und Darmstadt, die seit 1991 eine Städtepartnerschaft pflegen, verbindet. Ich freue mich ganz besonders über diese Auszeichnung, weil sie den Wert eines Projekts anerkennt, das wir gemeinsam mit meinem Darmstädter Kollegen und allen Mitarbeitenden, die an seiner Konzeption und Umsetzung beteiligt waren, unbedingt für die Jugendlichen in unseren beiden Städten ermöglichen wollten. Mädchen und Jungen, die sich auf dem Höhepunkt ihrer Vitalität und ihres Potenzials befinden und bereit sind, sich mit Begeisterung dem Leben und der Welt zu öffnen, die aber oft durch die Komplexität, die sie vor sich sehen, verwirrt oder sogar gelähmt sind oder durch Situationen der Benachteiligung, der tatsächlichen oder vermeintlichen Marginalität benachteiligt oder frustriert werden.“
Die von den beiden Städten gemeinsam eingereichte Bewerbung basiert auf dem Projekt „Jugendaustausch zwischen Darmstadt und Brescia - für eine vielfältige, inklusive und zukunftsorientierte europäische Gesellschaft“. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit dem Werkhof Darmstadt e.V. sowie den Organisationen Il Calabrone und Aole aus Brescia erarbeitet, die sich mit autonomiefördernden und arbeitsmarktqualifizierenden Maßnahmen für die Stärkung und Inklusion sozial benachteiligter Jugendlicher einsetzen.
Die erste Begegnung zwischen den drei Kooperationspartnern fand bereits im Juli dieses Jahres statt: eine Gruppe des Werkhof e.V. aus dem Programm „Inklusive Qualifizierung und Beschäftigung“ reiste nach Brescia, um vor Ort die beiden lokalen Organisationen kennenzulernen. Im Rahmen des Projekts können dank der Förderung des deutschen und italienischen Präsidialamtes im kommenden Jahr zwei weitere Fahrten mit je 15 Teilnehmenden aus Darmstadt und Brescia realisiert werden.
Inhalte des Projektes sind einerseits die Vermittlung fachlicher Kompetenzen über die Werte und Ziele der Europäischen Union sowie andererseits gemeinsame landwirtschaftliche und handwerkliche Workshops wie auch künstlerische und sportliche Aktivitäten zur Anregung der Kreativität, Eigenständigkeit und Teamfähigkeit der Jugendlichen. Ziel der Begegnungen ist es außerdem, einen langfristigen Austausch zwischen den beteiligten Organisationen zu etablieren, um junge Menschen aktiv in die Gestaltung der städtepartnerschaftlichen Beziehungen und darüber hinaus einzubinden.
OB Benz bekräftigt: „In Zeiten zunehmender sozialer Ungleichheit ist es von großer Bedeutung, Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, grenzüberschreitende Beziehungen zu knüpfen zu vertiefen und voneinander zu lernen. Mit diesem Projekt gelingt es uns, gemeinsam mit unserer Partnerstadt Brescia und den beteiligten Organisationen, das Bewusstsein für die Situation sozial benachteiligter Jugendlicher zu schärfen. Zudem verfolgen wir damit unsere übergeordneten Ziele: den europäischen Gedanken einer demokratischen, gerechten und sozialen Gesellschaft zu stärken und die Beteiligung aller Mitglieder der Gesellschaft an der Entscheidungsfindung und Zukunftsgestaltung zu fördern. Gerade in Zeiten in denen wir eine Rückbesinnung auf die Nationalstaaten erleben, ist es wichtig zu betonen, was uns eint, nicht was uns trennt. Am Ende gilt: Solidarität kennt keine Grenzen.“
Der Preis der Präsidenten für kommunale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und sein italienischer Amtskollege Staatspräsident Sergio Mattarella überreichten den Preis erstmals 2021 in Berlin. Neben den Präsidenten Steinmeier und Mattarella sowie den zehn Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der ausgewählten Kommunen waren bei der Preisverleihung unter anderem die beiden Botschafter Deutschlands und Italiens, Dr. Hans-Dieter Lucas und Armando Varricchio, anwesend.
Das Preisgeld für das von der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Stadt Brescia eingereichte Projekt umfasst eine Fördersumme von rund 47 000 Euro. Ausgezeichnet wurden außerdem ein weiteres Städtepaar aus der Kategorie „größere Kommunen“ (ab 40 000 Einwohner) sowie drei Paare aus der Kategorie „kleine und mittelgroße Kommunen“ (bis zu 40 000 Einwohner).
Nähere Informationen über das Projekt erteilt das Amt für Vielfalt und Internationale Beziehungen unter vielfalt-international@darmstadt.de.