
Im Rahmen eines Pressetermins am heutigen Freitag (28.) hat Mobilitätsdezernent Paul Georg Wandrey über den aktuellen Stand des Neubauprojekts Rheinstraßenbrücke informiert. Danach wurde die Brückenplanung von einer Mehr- auf eine Einfeldträgerkonstruktion ohne Stützpfeiler im Bahnbereich umgestellt. Die neue Konstruktion sieht eine Erhöhung des Lichtraumprofils über dem Bahnkörper vor, um die Brücke unabhängig von der darunterliegenden Oberleitung zu machen. Das entsprechende Vergabeverfahren für die Neuplanung (Ingenieurbau und Tragwerk) wurde eingeleitet. Die weitere Planung konzentriert sich auf die Optimierung und Weiterentwicklung des neuen Tragwerks.
Nach dem Planungs- und Umsetzungsstopp im November 2023 hat die Darmstädter Stadtentwicklungs GmbH & Co. KG in Abstimmung mit dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum eine Machbarkeitsstudie für eine Brückenkonstruktion entwickelt, die weniger von bahnbedingten Einschränkungen während der Abbruch- und Bauphase sowie im späteren Betrieb abhängig ist. „In der Studie wurde zudem eine Umsetzung der ursprünglichen Planung in einem zweiten Anlauf geprüft. Aufgrund der erforderlichen Bauphasen, etwa der schrittweise Abbruch und Neubau zur Aufrechterhaltung des Straßenbahnverkehrs, hätte dies jedoch zu einer erheblich längeren Bauzeit geführt. Die neue, stützenfreie Bauweise ermöglicht eine um zwei Jahre frühere Fertigstellung als das ursprüngliche Konzept. Die Neuplanung zielt weiterhin auch darauf ab, die Kosten im Vergleich zum ursprünglichen Projekt zu reduzieren“, so Wandrey.
Die neue Bauweise wird innerhalb des genehmigten Planfeststellungsverfahrens umgesetzt, ein entsprechender Änderungsantrag wird aktuell erstellt. Eine erneute Genehmigungsprüfung ist nicht nötig. Die DB InfraGO AG wurde frühzeitig in den Prozess eingebunden, um Schnittstellen abzustimmen. Ebenfalls in die Planungen eingebunden wurden neben der Unteren und Oberen Denkmalbehörde der Denkmalschutz und die betroffenen Anrainer.
Die nächste relevante Sperrpause im Bereich des Hauptbahnhofs und der Rheinstraßenbrücke ist für 2027 geplant. Diese wird von der DB InfraGO AG für eine bahninterne Großbaustelle und von der Wissenschaftsstadt Darmstadt für den Abbruch der Brücke genutzt. Für Anfang 2028 wurde zusätzlich eine projektspezifische Sperrpause beantragt. Auch die Sperrpausen für den Brückenneubau wurden bereits angemeldet. Der enge Austausch mit der Deutschen Bahn wird während des gesamten Projekts aufrechterhalten, um Anpassungen an deren Genehmigungsprozesse frühzeitig berücksichtigen zu können. Die Bietergespräche für die Planung des konstruktiven Ingenieurbaus und der Tragwerksplanung fanden im Februar 2025 statt, die Vergabe wird im April 2025 abgeschlossen. Der „Kick-Off“ mit den neuen Planern ist für Mai 2025 vorgesehen. Die neue Planung berücksichtigt bereits getätigte Vorleistungen, wie Kanalanschlüsse an den Kreuzungsbereichen.
Umleitungssituation
Seit den Herbstferien 2024 führt die Wissenschaftsstadt Darmstadt Verbesserungsarbeiten entlang des Einbahnstraßenrings zu dessen Verstetigung durch. So wurden in den Kreuzungsbereichen die Weißmarkierung demarkiert und durch hochwertigere Gelbmarkierungen ersetzt. Um den Verkehrsfluss möglichst wenig zu beeinflussen, werden diese Arbeiten möglichst an Wochenenden und in den Ferien durchgeführt. Aktuell wurden die Demarkierungsarbeiten der Straße Am Kavalleriesand in die Rheinstraße, Richtung Griesheim und Autobahn begonnen und werden bis voraussichtlich Ende März 2025 abgeschlossen sein.
Die Bestandsbrücke ist bis zu ihrem Abbruch so gering wie möglich zu belasten, Priorität hat die Nutzung durch die Straßenbahn zur Sicherstellung des ÖPNV.
Neben der Wissenschaftsstadt Darmstadt ist die HEAG mobilo GmbH als zweiter Bauherr in das Gesamtprojekt eingebunden. Die neue Bauweise erfordert einen Schienenersatzverkehr (SEV) ab dem Zeitpunkt des Brückenabbruchs bis zur Inbetriebnahme der neuen Straßenbahnführung. Der SEV wird voraussichtlich eineinhalb Jahre lang benötigt. Um diesen Zeitraum so gering wie möglich zu halten, werden die Schienenführung inklusive der Unterkonstruktion auf der Brücke und die Befestigungspunkte für die Oberleitung der Straßenbahn vormontiert, damit nach dem Einbringen der Brückenkonstruktion möglichst wenige Arbeiten für den Lückenschluss der Straßenbahn benötigt werden.
Die für den Änderungsantrag erforderlichen Unterlagen werden Anfang April übergeben.
Die Fertigstellung der neuen Brücke (inklusive Nutzung für den Straßenbahnbetrieb) ist für das vierte Quartal 2029 geplant. Die Knotenpunkte sollen bis zum vierten Quartal 2030 fertiggestellt, der Einbahnstraßenring bis zum ersten Quartal 2031 rückgebaut werden.
Auf einer Projekt-Webseite, die im April 2025 freigeschaltet wird, informiert die Wissenschaftsstadt Darmstadt über den Stand des Bauprojekts. Zusätzlich wird auf dieser Webseite quartalsweise ein Projektbericht für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hatte den Projektstand zum Neubau der Rheinstraßenbrücke in seiner Sitzung am 26. März 2025 zur Kenntnis genommen und der Umsetzung des Neubaus auf Grundlage der konstruktiven Anpassungen zugestimmt.