Für den ehrenamtlichen Wiederaufbau des vor fast dreißig Jahren mutwillig zerstörten Tempels in der Albert-Schweitzer-Anlage wurden der Verein Ehrenamt für Darmstadt e.V., der Verein Stadtbild Deutschland e.V. (Ortsverein Darmstadt) und der Rotary Club Darmstadt mit dem Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutzes ausgezeichnet. Die Preisträger erhielten ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro, eine Bronzeplakette und eine Urkunde.
Den Ludwigstempel, ein filigraner, achteckiger Pavillon, dessen dünne gusseiserne Stützen eine leichte Dachkonstruktion trugen, hatte 1877 der Darmstädter Valentin Justus Noack für die Anlage am Exerzierplatz, der heutigen Albert-Schweitzer-Anlage, gestiftet. Im September 1995 wurde der Ludwigstempel mutwillig zerstört und einige der dünnen, gusseisernen Stützen gestohlen. Die Überreste wurden im städtischen Bauhof eingelagert. Übrig blieben die mit Sandstein eingefasste achteckige Bodenplatte und eine leichte, mit Granitfindlingen eingefasste gärtnerisch gestaltete Erhebung in der Albert-Schweitzer-Anlage.
Im Herbst 2020 haben die drei Preisträger begonnen, Ideen für einen Wiederaufbau des Ludwigstempels zu entwickeln und Spenden zu sammeln. Ein Spendenaufruf in der lokalen Presse motivierte etwa 25 Bürgerinnen und Bürger, um Geldspenden, Zeit und Fachwissen einzubringen. Ergänzt wurden die finanziellen Mittel durch Spenden von Stiftungen und Firmen, unter anderem von der bauverein AG, der Bürgerstiftung Darmstadt, dem Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen, der ENTEGA-Stiftung, der Jubiläumsstiftung der Sparkasse Darmstadt, der Merck'schen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft, der Sparkasse Darmstadt und der Wissenschaftsstadt Darmstadt.
Die denkmalgerechte Instandsetzung der einzelnen Bauteile des Tempels erfolgte durch die Unterstützung ansässiger Firmen in Darmstadt und Umgebung. Hierunter fallen die Restaurierung der achteckigen, mit Sandstein eingefassten bauzeitlichen Bodenplatte, die Erneuerung der Bodengestaltung mit Mosaikpflaster und die Stiftung der fehlenden Zierspitze. Beim Wiederaufbau des Pavillons konnte mit Hilfe der noch vorhandenen originalen Bauteile der originale Zustand der gusseisernen Grundstruktur wiederhergestellt werden. Fehlende Stützen wurden nachgegossen und beschädigte Bauteile repariert. Das fehlende hölzerne Dachtragwerk mit seinen Verzierungen wurde als ehrenamtliches Projekt durch den Rotary Club Darmstadt anhand der historischen Aufnahmen ermittelt und rekonstruiert. Die Eindeckung des Daches und die fehlende Zierspitze in Zinkblech wurden ebenfalls in bauzeitlicher Technik und auf Grundlage der Erkenntnisse aus historischen Aufnahmen wiederhergestellt.
Oberbürgermeister Hanno Benz würdigte den ehrenamtlichen Einsatz der engagierten Bürgerschaft als beispielhaft und vorbildlich: „Der Ehrenamtspreis der Hessischen Denkmalschutzes ist eine äußerst angemessene Auszeichnung für dieses Engagement.“
Denkmalschutzdezernent Michael Kolmer: „Es freut mich, dass das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern offiziell gewürdigt wurde, die sich finanziell und handwerklich für den Wiederaufbau eines fast schon aufgegebenen Kulturdenkmals engagiert haben.“ Olaf Köhler, Leiter der Denkmalschutzbehörde, ergänzt: „Wie sehr der Ludwigstempel gefehlt hat, fällt jetzt auf, nachdem das Kleinod wieder an seinem ursprünglichen Platz steht. Fast dreißig Jahre lang zeugte lediglich die Bodenplatte von dem Pavillon. Herzlichen Dank an die Preisträger, denen es zu verdanken ist, dass es den Pavillon wieder gibt.“
Ein Informationsschild informiert vor Ort über die Geschichte des Ludwigstempels, diese ist auch auf der städtischen Webseite https://www.darmstadt.de/darmstadt-erleben/kultur/denkmalschutz/denkmalinformationen/ludwigstempel abrufbar.
Der von der Hessischen Staatskanzlei gestiftete Ehrenamtspreis wird gleichzeitig mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis verliehen und ist mit 7.500 Euro dotiert. Bei der Vergabe des Ehrenamtspreises steht das gemeinschaftliche Engagement für ein Kulturdenkmal im Vordergrund (mehr dazu unter https://www.deinehrenamt.de/news/ehrenamtspreis-des-hessischen-denkmalschutzpreises-verliehen-2024).