Mit sehr großem Bedauern hat André Schellenberg, Aufsichtsratsvorsitzender und Klinikdezernent, dem Wunsch von Clemens Maurer entsprochen und dessen Vertrag als Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung der Klinikum Darmstadt GmbH (KDA) zum Jahresende 2025 aufgehoben. Clemens Maurer hat das Klinikum Darmstadt im März 2013 übernommen. Im nächsten Jahr verlässt er aus persönlichen Gründen mit seiner Familie das Rhein-Main-Gebiet und wird seinen Lebensmittelpunkt in die Nähe von Berlin verlegen.
„Der Weggang von Clemens Maurer zum Jahresende schmerzt doppelt. Zum einen mit Blick auf das Unternehmen und zum anderen persönlich. Unsere Zusammenarbeit war offen, ehrlich, vertrauensvoll und transparent. Gemeinsam haben wir sowohl im Sinne der Gesundheitsversorgung der Menschen in Südhessen als auch im Sinne aller Beschäftigten agiert und das Haus beständig weiterentwickelt. Clemens Maurer hinterlässt sehr große Fußstapfen“, so Schellenberg.
Zukunftsfähiger Maximalversorger für Südhessen
Ziel war stets die Sicherstellung des großen medizinischen Leistungsspektrums eines Maximalversorgers, eine Verbesserung der Leistungsqualität, die Weiterentwicklung des Klinikums zu einem attraktiven Arbeitgeber und das nachhaltige Bestehen in kommunaler Trägerschaft. Über Wachstum und Zentralisierung wurde dieses Ziel erreicht und die Klinikum Darmstadt GmbH – Krankenhaus und Tochterunternehmen – weiterentwickelt und zukunftsfähig aufgestellt.
Maurers Augenmerk galt sowohl den internen Strukturen, Prozessen und der Zusammenarbeitskultur in der Klinikum Darmstadt GmbH als auch der regionalen und überregionalen Vernetzung. Sein politisches Engagement spiegelt sich in seinen Ämtern als Vorstand des Klinikverbunds Hessen, der hessischen Krankenhausgesellschaft und der Allianz kommunaler Krankhäuser wider. Kennzeichen seiner Führung war es stets, sich zu positionieren, Verbündete zu suchen sowie Transformationen anzutreiben und umzusetzen.
Wachstum und Neubau
Als sich 2015 die Chance ergab, zwei katholische Krankenhäuser zu erwerben, und damit das Leistungsspektrum im Klinikum Darmstadt über Wachstum langfristig sicher zu stellen, ist es Maurer und seinem Team in Abstimmung mit Gesellschafter und Aufsichtsrat gelungen, den Kauf und später die Integration erfolgreich umzusetzen.
Die deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Lage ebnete den Weg für Investitionen in Höhe von 270 Millionen Euro für den zentralen Krankenhausneubau: Am Standort Grafenstraße wurden während des laufenden Krankenhausbetriebs alte Bestandsgebäude abgerissen und der zentrale Neubau errichtet, der im Dezember 2020 – mitten in der Corona-Pandemie – bezogen werden konnte. „Dass dieses Großprojekt im Zeit- und Kostenrahmen realisiert werden konnte, war ein Meisterstück des scheidenden Geschäftsführers“, so Stadtkämmerer Schellenberg. Das Ergebnis ist ein modernes, zentral gelegenes Krankenhaus mit Hubschrauberlandeplatz, neuester Medizin- und IT-Technik und komfortablen Patientenzimmern.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Ferner hat Clemens Maurer das Haus in Richtung Nachhaltigkeit und Digitalisierung weiterentwickelt: 35 Millionen Euro wurden in eine neue Energiezentrale und dort unter anderem in Blockheizkraftwerke investiert; 2023 wurde ein Nachhaltigkeitsmanagement aufgebaut. Das Thema Digitalisierung hat er bereits 2019 als Chefsache direkt bei sich angesiedelt und finanziell so ausgestattet, dass das Klinikum Darmstadt die neuen Herausforderungen bewältigen konnte, die als Haus der kritischen Infrastruktur stetig hinzugekommen sind.
Auch während der Corona-Pandemie übernahm das Klinikum Darmstadt Verantwortung für Südhessen, indem es eine zentrale Koordinationsfunktion in Zusammenarbeit mit dem Land Hessen übernahm, schwerkranke Covid-Patienten aufnahm und eng mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt zusammenarbeitete.
Gestalter der Krankenhausreform
Die seit der Corona-Pandemie andauernde fremdbestimmte Entwicklung hat zu einer wirtschaftlichen Schieflage der Krankenhäuser bundesweit geführt und auch das Klinikum Darmstadt getroffen. Die externen Faktoren werden dazu führen, dass das Klinikum Darmstadt auch im laufenden und kommenden Jahr Verluste machen wird. Unter der Führung von Clemens Maurer ist es dennoch gelungen, die wirtschaftlichen Verluste so gering wie möglich zu halten. In einer hervorragenden, engen und monatelangen Zusammenarbeit mit der Stadt konnte das kommunale Krankenhaus wirtschaftlich stabilisiert und die Liquidität auch für die kommenden Jahre abgesichert werden. Auf dieser Basis war es möglich, sich auf die 2024 verabschiedete Krankenhausreform vorzubereiten, sich zu positionieren und das Ziel eines gut aufgestellten Maximalversorgers weiter zu verfolgen.
Vorausschauend initiierte Maurer die Holding mit dem ebenfalls in Darmstadt ansässigen Agaplesion Elisabethenstift. „Typisch für Clemens Maurer ist die Voraussicht und Weitsicht, unser Klinikum frühzeitig auf künftige Entwicklungen – aktuell die Krankenhausreform – vorzubereiten. Die Idee, sich mit dem Agaplesion Elisabethenstift in einer Holding zusammenzutun, um die Reform anzugehen, ist und war richtig. Wir werden an dieser Idee festhalten und die nächsten Monate gemeinsam nutzen, die Gesundheitsversorgung und die Strahlkraft des Klinikums weiter positiv für die Menschen in Südhessen zu entwickeln“, so Schellenberg.
„Mir fällt dieser Schritt nicht leicht. Ich fühle mich unserem Klinikum und Beschäftigten sehr verbunden und bin sehr stolz darauf, was wir alles gemeinsam geschafft haben“, sagt Clemens Maurer. „Aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu gehen. Ich danke unserem Gesellschafter und Aufsichtsrat für ihr Vertrauen und die Möglichkeit, wirken zu können. Unseren Beschäftigten danke ich für ihre Leistungen und das aktive Mitgestalten aller Veränderungen. Gemeinsam haben wir einen Imagewechsel vollzogen, sind gewachsen, haben unsere Zahlen positiv entwickelt und damit die Basis für unseren zentralen Neubau geschaffen. Nicht zuletzt möchte ich mich für den außergewöhnlichen Einsatz während der Pandemie bedanken. Das macht mich stolz und zuversichtlich für die Zukunft.“
Clemens Maurer ergänzt: „Mit Blick auf die Krankenhausreform und die Holding hat das Haus sehr gute Perspektiven, sich nachhaltig aufzustellen. Dies ist ein guter Zeitpunkt, das Haus in neue Hände und einer neuen Geschäftsführung die Möglichkeit zu geben, auf einer soliden Basis die Weichen für die nächsten Jahre zu stellen.“
Abschließend teilt Klinikdezernent Schellenberg mit: „Der Weggang von Clemens Maurer ist für Darmstadt ein großer Verlust. Da es ihm aber gelungen ist, das kommunale Krankenhaus in seiner Zeit so gut aufzustellen und bestmöglich auf die bevorstehenden Transformationen vorzubereiten, sind wir uns als Gesellschafter und im Aufsichtsrat sicher, dass wir für ihn und das Klinikum einen sehr guten Nachfolger gewinnen werden. Die Entscheidung, die Geschäftsführung um einen ärztlichen und neuerdings auch einen pflegerischen Geschäftsführer zu erweitern, erweist sich auch in dieser Situation als richtig. Mit Dr. Jörg Noetzel und Michele Tarquinio haben wir zwei erfahrene Geschäftsführer, die das Haus in einer Übergangszeit verlässlich führen können und werden.“