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Gürteltier auch im Darmstädter Zoo

(dk)

Vivarium beteiligt sich an Kampagne zum „Zootier des Jahres“

Gürteltier im Darmstädter Tiergarten. Quelle: Zoo Vivarium, Reinhard Mink

Der Darmstädter Zoo Vivarium beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder an der Kampagne zum „Zootier des Jahres“ der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e. V. (ZGAP), um auf die vielfältigen Bedrohungen der Gruppe der Gürteltiere aufmerksam zu machen. Auch im Zoo Vivarium Darmstadt ist nämlich ein Südliches Kugelgürteltier seit Kurzem zu sehen – vergesellschaftet mit den Silberaffen im Dr. Maria Börsig-Haus.

Seit rund 60 Millionen Jahren leben Gürteltiere auf der Erde und doch sind viele Arten dieser urtümlichen Säugetiere bedroht. Die Mehrzahl der 23 Gürteltierarten lebt in Mittel- sowie Südamerika und repräsentiert eine faszinierende Vielfalt hinsichtlich ihrer Größe, ihres Aussehens, ihrer Lebensweise und ihrer Fortpflanzung. Es gibt die Winzlinge und Riesen unter ihnen. Während manche der Vertreter sich bislang auch im Umfeld des Menschen als recht anpassungsfähig erweisen, kämpfen mehrere Gürteltierarten akut um ihren Fortbestand. Und dass, obwohl Gürteltiere als einzige Säugetiere einen Panzer aus kleinen miteinander verbundenen Knochenplatten besitzen. Der Panzer ist flexibel, was es einigen Arten ermöglicht, sich bei Gefahr und zum Schutz vor Fressfeinden zusammenzurollen. Sie sind überwiegend Insektenfresser, meist nachtaktiv und viele halten sich gerne unterirdisch auf. Durch die rasanten Veränderungen ihrer Lebensbedingungen geraten sie allerdings zunehmend in Gefahr.

Gürteltiere haben als sogenannte Ökosystemingenieure einen großen Einfluss auf ihren gesamten Lebensraum. Da sie viel graben, lockern sie den Boden auf und tragen zur Durchlüftung des Bodensubstrates bei. Sie legen immer wieder neue Baue an, wovon viele Tierarten profitieren. Nachweislich nutzen über 30 verschiedene Arten die verlassenen Baue als Unterschlupf. Darunter Ozelots, Flachlandtapire oder Südliche Tamanduas.

Die vielfach unterirdische Lebensweise der Gürteltiere in oft großen Revieren stellt jedoch eine Herausforderung zur Erforschung der Tiere und ihrer Populationsgrößen dar. Der Bedrohungsstatus einiger Arten konnte in der Roten Liste der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) daher nach wie vor nicht benannt werden, weil noch zu wenig über sie bekannt ist. Fest steht, dass ihre Zahl in den meisten Verbreitungsgebieten rapide zurückgeht. In Südamerika werden Gürteltiere häufig wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches gejagt. Die industrielle, auf Export ausgerichtete Landwirtschaft dringt mit ihren Reis-, Soja-, Nutzholz- und Palmölplantagen oder mit zunehmender Nutztierhaltung immer weiter in die Lebensräume der Gürteltiere vor. Auch die Förderung von Erdöl und anderer Bodenschätze beeinträchtigt den Lebensraum der Tiere großflächig. Zusätzlich steigt der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, wodurch Insekten als wichtigste Nahrungsgrundlage der Gürteltiere rasant dezimiert werden. Besonders nachts werden sie Opfer des Straßenverkehrs und streunender Haustiere.