Szeged (Ungarn)

Mit 2.100 Sonnenstunden im Jahr trägt die „Stadt des Sonnenlichts“, am Zusammenfluss von Theiß und Maros, mit Recht ihren Beinamen. Das Wasser hinterließ leider auch seine Spuren. 1879 zerstörte eine Flutwelle der „blonden Theiß“ in einer einzigen Nacht Szeged fast vollständig. Von den damals lebenden 70.000 Menschen verblieben nur noch 35.000 Menschen in der Stadt und auf den umliegenden Gehöften. Mit internationaler Hilfe entstand ein neuer Ort mit herrlichen Bauten im Jugendstil und im Stil des Eklektizismus. Berlin, Wien, Paris, Brüssel, London und Rom schlossen sich zusammen, damit diese auf eine lange Geschichte zurückblickende Stadt neu aufleben konnte. In Rekordzeit wurde bis 1883 eine neue Stadt ganz im Zeichen des eklektischen Baustils geboren. Daraufhin wurden 1890 in der Stadt 85.569 Einwohner gezählt. Der Erbauer der neuen Stadt hieß Lajos Tisza und wurde für seine geleistete Arbeit zum Grafen ernannt. Heute hat die Stadt rund 157.000 Einwohner.

Eine bedeutende Entwicklung wies auch die Industrie auf, nicht zuletzt die Lebensmittelherstellung. Der Paprika wurde von den Franziskanermönchen in Alsóváros eingeführt, und die Pick-Salami, die in der Salamifabrik von Márk Pick hergestellt wurde, erlangte bald Weltruhm.

Das wissenschaftliche und künstlerische Leben des heutigen Szeged ist nicht nur in Ungarn, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Mehrere zehntausend Schülerinnen und Schüler an Grund- und Mittelschulen sowie Studierende an zahlreichen Fakultäten machen Szeged zu einer Bildungsstadt. 

Die Universität Szeged (Szegedi Tudományegyetem, SZTE) ist mit ihren 12 Fakultäten eine der größten Universitäten Ungarns. Die Universität bietet ein Medizinstudium in deutscher Sprache an, was sie für deutsche Studierende sehr attraktiv macht.

Der Großteil der Sehenswürdigkeiten befindet sich in der Innenstadt. Dort kann man im Verlauf eines schönen Spazierganges die Harmonien der vom Jugendstil beeinflussten Straßenzeilen bewundern. Die neoromanische Votivkirche mit einem wunderbaren Mosaikbild, das eine Madonna in gesticktem Bauernmantel und Szegeder Pantoffeln darstellt, ist oft Schauplatz von Konzerten einer der größten Orgeln Europas mit fünf Manualen und 10.000 Pfeifen. Die Kirche befindet sich auf dem Dóm tér, dem berühmten Domplatz, auf dem auch die Szegediner Festspiele stattfinden.

Seit 1931, dem Beginn der Freilichtspiele, wurde die Stadt im Sommer zum Treffpunkt der Musen. Neben den Theateraufführungen ziehen die Sommerausstellungen, Orgelkonzerte oder das Internationale Volkstanzfestival jährlich mehrere zehntausend Touristen an. Im Jahr 2004 wurde der Stadt der Europäische Kulturerbe-Preis verliehen.

Partnerschaftliche Begegnungen finden ihren Höhepunkt im Mai, wenn der „Tag der Stadt Szeged“ gefeiert wird, an dem jedes Jahr auch offizielle Vertreter*innen aus Darmstadt teilnehmen. Rund um diesen Tag finden beliebte Veranstaltungen wie das Weinfest, die Brückenmesse und das Gulaschfestival statt. Im Sommer gibt es keine Woche ohne Veranstaltungen: Ausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen aller Art, kulinarische Spezialitäten und typisch ungarische Gastfreundschaft erwarten die Besucher am Ufer der Theiß in Szeged.