Liepāja (Lettland)

Liepāja, (deutscher Name Libau) entwickelte sich aus dem kleinen Fischerdorf Liva, das an der Mündung des gleichnamigen Flusses in die Ostsee entstand. Erstmals erwähnt wurde der Ort in historischen Quellen aus dem Jahre 1253 als Hafen im Besitz des Deutschen Ritterordens. Am 18. März 1625 bekam Liepāja das Stadtrecht und nahm als Wappen eine Linde und einen Löwen an. Heute ist Liepāja mit 67.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Lettlands.

Das Wachstum der Stadt war stets durch den Hafen und die ständige Konkurrenz mit den anderen Hafenstädten Lettlands (Ventspils und Riga) geprägt. Die Zerstörung durch Kriege und Brände nahm ebenso wie die häufigen Regierungswechsel in Lettland bis ins 20. Jahrhundert Einfluss auf die Entwicklung der Stadt. In der Zeit der sowjetischen Okkupation verlor Liepāja seine internationale Bedeutung als Hafenstadt.

Das Stadtbild ist vor allem durch die Bauten des deutschen Architekten, Max Paul Bertschy (1872–1902), einem Schüler Schinkels, geprägt. Er lieferte die Entwürfe für einige bedeutende Gebäude der Stadt, wie das Rathaus, das Museum für Kunst und Geschichte und die Dreifaltigkeitskirche.

Die evangelische Dreifaltigkeitskirche wurde in der Zeit von 1742 bis 1758 erbaut und ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Spätbarocks. In der Innenausstattung des Gebäudes sind zudem Rokoko-Elemente enthalten. Dort befindet sich auch die größte mechanische Orgel Europas, die durch ihren gewaltigen Klang beeindruckt.

Liepāja ist eine Stadt, in der Musik und Kultur zu Hause sind. Hier wird das Publikum von einem professionellen Schauspieltheater, von Puppentheatern und Symphonieorchestern begeistert.

Im Rahmen der langjährigen Städtepartnerschaft haben bereits zahlreiche Künstlerinnen und Künstler aus Darmstadt an internationalen Wettbewerben in Liepāja teilgenommen. Umgekehrt kamen Musikerinnen und Musiker aus Liepāja zu Gastspielen nach Darmstadt.

Die Stadt zeichnet sich durch ein pulsierendes Geschäftsleben aus und blickt überdies auf eine lange Produktions- und Handelstradition zurück. Textil- und Lebensmittelbetriebe sind hier ebenso angesiedelt wie metall- und holzverarbeitende Betriebe.

Die Kombination aus historischer Architektur und der herrlichen Lage direkt an der Ostsee verleiht der Stadt einen ganz besonderen Charme, der sie bei allen Altersgruppen beliebt macht. Reisegruppen können sich von den historischen Bauten der Stadt beeindrucken lassen, Studierende lassen den Uni-Alltag am Strand ausklingen oder erfreuen sich im Sommer an den Beach-Partys.