Der Magistrat hat in seiner Sitzung am 30. September die Umgestaltung des Pali-Parkplatzes beschlossen. Ziel ist die gestalterische Aufwertung sowie eine Umnutzung des Platzes. Der Paliplatz wird zu Gunsten der Fahrradfahrenden und Zufußgehenden neu gegliedert und in mehrere Funktionsbereiche aufgeteilt. Die neue Platzfläche wird künftig überwiegend als überdachte Fahrradabstellanlage genutzt und durch die Aufstellung von Bänken auch zum Aufenthalt einladen. Weiterhin werden einige PKW- und Behindertenstellplätze angeboten und die Befahrbarkeit im Sinne des ‚kiss and ride-Prinzips‘ ermöglicht.
„Die Notwendigkeit einer Verkehrswende ist unumstritten und dringend notwendig. Neben dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs gehört hier auch die Verbesserung der Bedingungen des fließenden und ruhenden Radverkehrs sowie des fußläufigen Verkehrs dazu. Jahrzehntelang wurde der motorisierte Individualverkehr bei der Aufteilung von Verkehrsflächen begünstigt“, erläutert Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Es ist sichtbar und spürbar, dass immer mehr Menschen auf alternative Mobilitätsformen im Sinne des Umweltverbundes umsteigen. Sie alle fordern ihren gerechten Anteil am öffentlichen Raum immer nachdrücklicher ein. Zur Unterstützung dieser Veränderungen sind die Schaffung von qualitätsvollen Fahrradabstellplätzen und die Verbesserung der Fußwege notwendig.“
Planungsdezernentin Dr. Barbara Boczek legt dar, dass eine Aufwertung dieses hochfrequentierten Ortes zu einem multifunktionalen Platz mit Aufenthaltsqualität als würdiges Entrée in unsere lebendige Innenstadt dringend geboten ist.“ Sie freut sich über das gelungene Planungsergebnis, in dem die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger mit den funktionalen Anforderungen sinnvoll verknüpft wurden: „Wir haben die geäußerten Bedenken zum Entfall aller Parkplätze sehr ernst genommen und in die neue Planung einfließen lassen. Besonders erfreut bin ich über den gelungenen Entwurf des Büros netzwerkarchitekten, den Platz durch die Pflanzung zusätzlicher Bäume, einem begrünten Dach und weiterer Maßnahmen qualitätsvoll und grüner zu gestalten. Damit werden spürbare Beiträge zur Verbesserung des Stadtraumes wie des Mikroklimas geleistet.“
Die Abstellflächen werden von einem begrünten Dach beschirmt, das auf filigranen, an Bäume erinnernde, Stahlstützen ruht. Bei der Gestaltung dieser ‚grünen Mitte‘ liegt ein Schwerpunkt auf dem Erhalt und der Ergänzung des vorhandenen Baumbestandes. Hier werden Abstellmöglichkeiten für rund 80 Fahrräder an Anlehnbügeln geschaffen. Auch das Abstellen von Lastenrädern wird ebenso wie das Laden von E-Bikes und Pedelecs ermöglicht. Darüber hinaus werden abschließbare Aufbewahrungsfächer angeboten. Dach und Bäume erzeugen qualitätsvolle Schattenplätze, Sitzbänke ermöglichen einen nicht kommerziellen Aufenthalt. Grundsätzlich soll der Platz schwellenfrei ausgeführt werden. Der vorgesehene Natursteinbelag entlang der Bebauung ist erschütterungsarm.
Für die unmittelbar betroffenen Anliegerinnen und Anlieger wurde im August eine Informationsveranstaltung durchgeführt. In die neue Planung für den Paliplatz sind die damals vorgetragenen Anregungen eingegangen. Insbesondere wird eine, wenn auch gegenüber dem Ist-Zustand deutlich niedrigere Anzahl an PKW- und Behindertenstellplätzen angeboten und die Befahrbarkeit im Sinne des ‚kiss and ride-Prinzipes‘ ermöglicht. Die Ver- und Entsorgung sowie die Erreichbarkeit der Grundstücke sind unverändert gewährleistet. Die überarbeitete Planung ist bei den Teilnehmenden auf breite Zustimmung gestoßen.
Weitere Hintergrundinformationen:
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat sich im Jahr 2016 mit einem integrierten Konzept zur Förderung des Radverkehrs erfolgreich beim Bundeswettbewerb "Klimaschutz im Radverkehr" beworben. Das 2017 beschlossene Förderprojekt "Lincoln-by-bike" setzte sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen, u.a. der Erstellung einer zentralen Fahrradabstellanlage in der Innenstadt. Ziel der damaligen Planung war es, möglichst viele und sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zur Verfügung stellen zu können. Auf Grund der engen zeitlichen Vorgaben des Fördergebers sowie der durch das Programm geforderten Anzahl möglicher Fahrradabstellplätze entschied sich der Magistrat für die Weiterverfolgung der Variante mit einem automatisierten Fahrradparkturm. Der Entwurf des Fahrradparkturms führte zu ablehnenden Reaktionen in der Bevölkerung, insbesondere bei den Anliegern des Paliplatzes. Die Vorlage zur Umsetzung des Fahrradparkturmes wurde daher durch den Magistrat zurückgezogen.