Fachdienst „Kinder schützen – Familien fördern“ feiert 15-jähriges und Netzwerkkoordination „Frühe Hilfen“ 10-jähriges Jubiläum

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Bürgermeisterin Akdeniz: „Etwas Besonderes, dass es in Darmstadt gelungen ist, präventive Unterstützung vor und direkt nach der Geburt unbürokratisch als festen Bestandteil unseres gesellschaftlichen Auftrages zu implementieren“

© Wissenschaftsstadt Darmstadt/ Familienzentrum

Am heutigen Dienstag (29.) wurde im Rahmen des Netzwerktreffens der „Frühen Hilfen“ der Wissenschaftsstadt Darmstadt im Prinz-Emil-Schlösschen das 15-jährige Jubiläum des städtischen Fachdienstes „Kinder schützen – Familien fördern“ und das 10-jährige Jubiläum der Netzwerkkoordination „Frühe Hilfen“ mit Ehemaligen, Fachkräften aus der Jugendhilfe, Unterstützerinnen und Unterstützern und politischen Vertreterinnen und Vertretern gefeiert.

„Die Frühen Hilfen haben sich in Darmstadt über die Jahre qualitätsvoll weiterentwickelt. Es wurde ein stabiles Netzwerk aufgebaut und die Besuche junger Familien finden kontinuierlich statt. Damit sind die Frühen Hilfen in Darmstadt sehr gut verankert, die Familien nehmen das Angebot an, das äußerst wirksam in Bezug auf Prävention und Kinderschutz ist. Ich bin allen beteiligten Trägern, den Fachkräften im Jugendamt und dem Unterstützungsnetzwerk sehr dankbar für die kontinuierliche Arbeit und Fürsprache für die Frühen Hilfen“, so Bürgermeisterin Barbara Akdeniz.

„Kinder schützen – Familien fördern“ ist mittlerweile fester Bestandteil der sozialpädagogischen Arbeit im Rahmen der „Frühen Hilfen“ im Städtischen Sozialdienst des Jugendamtes. Seit Mai dieses Jahres wird der Fachdienst von Damaris Quandt-Wiese koordiniert. Vor 15 Jahren gab es deutschlandweit eine Häufung von Fällen, in denen Kinder durch Vernachlässigung und Misshandlung zu Schaden kamen. Vor diesem Hintergrund wollte der damals politisch verantwortliche Sozialdezernent Jochen Partsch in Darmstadt ein Zeichen setzen, indem das städtische Jugendamt 2008 damit beauftragt wurde, ein Präventionsmodell im Bereich „Frühe Hilfen“ zu entwickeln. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt wollte mit diesem Modell, das 2009 die Arbeit aufnahm, ein breites Angebot für alle Eltern bereitstellen. Es beinhaltet drei Säulen: Information, Beratung und Hilfsangebote. Fünf sozialpädagogische Fachkräfte des Dienstes besuchen Darmstädter Familien mit einem Neugeborenen und überreichen dabei ein informatives Geschenk. Das Paket umfasst Informationen von der Entwicklung im ersten Lebensjahr bis hin zu hilfreichen Anlaufstellen für Familien mit Babys in Darmstadt. „Ich bin sehr dankbar über die Initiative meines Vorgängers, denn das Besuchsangebot und das daraus entwickelte Netzwerk ‚Frühen Hilfen‘ ist sehr gut aufgestellt und heute ebenso notwendig wie vor 15 Jahren“, so Akdeniz.

In den letzten Jahren wurden durchschnittlich 1.221 Familien pro Jahr besucht. In den vergangenen 15 Jahren wurden rund 18.320 Hausbesuche durchgeführt. Das Besondere an dem Angebot sind präventive Hilfen, wie z. B. Stillberatung oder Gesundheitsfachkräfte für Familien, die unbürokratisch vermittelt werden können. Somit ist der Fachdienst „Kinder schützen – Familien fördern“ ein Kernstück präventiver Familienpolitik, die direkt bei den Menschen ankommt und passgenau auf ihre jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Sylke Israel ist seit nunmehr zehn Jahren die Netzwerkkoordinatorin „Frühe Hilfen“ im Familienzentrum des Jugendamtes und arbeitet daran, die frühzeitigen Hilfsangebote und -dienste für (werdende) Familien mit kleinen Kindern zu organisieren und abzustimmen. Durch die gemeinsame Arbeit in einem Netzwerk mit verschiedenen öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe werden präventive Maßnahmen zur Stärkung von Familien und zur Vermeidung von Problemlagen vorgehalten. Das Netzwerk „Frühe Hilfen“ konstituierte sich auf der Grundlage der engen Zusammenarbeit des Darmstädter Modells „Kinder schützen – Familien fördern“ mit den Trägern der Kinder- und Jugendhilfe sowie des Gesundheitswesens und wurde seit 2014 von Sylke Israel weiterentwickelt. Zudem wurden verschiedene Projekte umgesetzt, die für Familien unmittelbar nützlich sind, wie zum Beispiel die systematisierte Kommunikation zwischen Eltern, Kinderbetreuungseinrichtungen und Kinderärzten bei Unterstützungsbedarfen des Kindes, die Grabstelle für früh- und fehlgeborene Kinder oder präventive Angebote zur Familiengesundheit. Es wurden Maßnahmen ergriffen, um mit dem Aufbau präventiver Hilfen sowie einer stärkeren systematischen Vernetzung und Zusammenarbeit verschiedener Akteure den präventiven Kinderschutz zu verstärken und die Entwicklungsbedingungen von Kindern zu verbessern.

„Es ist etwas Besonderes, dass es in der Wissenschaftsstadt Darmstadt gelungen ist, präventive Unterstützung vor und direkt nach der Geburt unbürokratisch als festen Bestandteil unseres gesellschaftlichen Auftrages zu implementieren“, betont Akdeniz.