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Spitzbunker

Sensfelderweg 33, Carl-Schenck-Ring


In Darmstadt stehen vier Spitzbunker der Bauart Winkel. Zwei befinden sich auf dem Areal des Hauptbahnhofs, zwei auf dem Gelände des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerks der Deutschen Reichsbahn. Zwischen 1936 und 1941 wurden deutschlandweit etwa 200 dieser Bunker für die Wehrmacht, die Rüstungsindustrie sowie die Reichsbahn gebaut. Bunker dieses Typs wurden hauptsächlich zum Werkschutz errichtet. Die Darmstädter Bunker sind gegen 1939 gebaut und für etwa 500 Personen ausgelegt. Entwickelt wurde diese Art Spitzbunker von Leo Winkel in den frühen 1930er Jahren. Der überirdisch liegende Bunker erinnert in seiner spitz zulaufenden Form an einen Zuckerhut. Die Idee hinter der Konstruktion ist, dass herabfallende Bomben so wenig Fläche wie möglich haben, auf der sie detonieren können, sondern stattdessen am Turm herabgleiten. Die Mauern haben dabei eine Dicke von fast zwei Metern. Über dreizehn Ebenen befanden sich nummerierte Holzbänke. In der Mitte des Turms befand sich eine Toilettenanlage.


 

Der Spitzbunker als Kulturdenkmal

Der Spitzbunker ist als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und technischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen. Lesen Sie hier mehr dazu.


 

Spitzbunker digital

Im Sommersemster 2024 hat eine Studiengruppe des Fachgebiets Digitale Bauforschung und Archäologiewissenschaft aus dem Fachbereich Architektur der TU Darmstadt den Spitzbunker digital vermessen. Mehr Informationen


 

Thema am Tag des offenen Denkmals 2020

2020 war der Spitzbunker Thema des Tag des offenen Denkmals. Coronabedingt fand die Veranstaltung ausschließlich online statt. Sehen und hören Sie hier den Beitrag.


 

Luftschutztürme 1938

1938 erschien unter dem Titel Luftschutz durch Bauen im Bauwelt Verlag, Berlin, ein Artikel über Luftschutztürme. Darin heisst es unter anderem:

"Der Grundgedanke des Baues von Luftschutztürmen besteht darin, die Schutzräume nicht wie bisher nebeneinander, sondern übereinander anzuordnen. Dadurch entsteht nur eine kleine Dachfläche, die schwer von Bomben getroffen und mit verhältnismäßig geringen Kosten bombensicher ausgestattet werden kann." (S. 212)

Zum Bombensicheren Luftschutzturm Bauart Winkel ist zu lesen: "Die Größe der Stockwerke nimmt von unten nach oben ab. Auf dem Mantel des Turmes auftreffende Sprengbomben sollen abgleiten und erst am Fuß des Turmes zerknallen. Der Turm ist so stark gebaut und so kräftig gegründet, daß auch Sprengbomben, die schräg auftreffen und unter der Sohlenplatte zerknallen, seinen Bestand nicht gefährden." (S. 212f)

Zu dem wichtigen Aspekt der Belüftung des Luftschutzturmes heisst es:"Der Turm muss während des Luftangriffes künstlich belüftet werden. Dabei wird die u. U. mit Kampfstoffen durchsetzte Luft von außen von einem Lüfter angesaugt, in den Filtern wie in einer Gasmaske gereinigt und hierauf in die einzelnen Geschosse gedrückt. (...) Nach dem Luftangriff kann der Turm natürlich durchlüftet werden. Entsprechende Oeffnungen an den Seiten sind gasdicht und splittersicher verschließbar." aus: Luftschutz durch Bauen, Bauwelt-Verlag, Berlin 1938, S. 215


 

Aus dem Denkmalarchiv

Im Denkmalarchiv befindet sich ein 2002 verfasster Brief, in dem sich ein Zeitzeuge erinnert. Eine Kopie des Briefes finden Sie hier.


 

Leo Winkel - der Konstrukteur

Der 1885 in Köln geborene Konstrukteur und Baumeister arbeitete nach seinem Architekturstudium zunächst als Baumeister bei der Gewerkschaft Deutscher Kaiser im Bergbau, bevor er 1916 in Duisburg in der Bauabteilung der August Thyssen AG begann. Aufgrund seiner wichtigen Funktion im Unternehmen wurde er weder für den Ersten Weltkrieg noch für den Zweiten Weltkrieg in den Kriegsdienst einberufen. In den frühen 30er Jahren entwickelte er einen oberirdischen Luftschutzraum. Besonders die Deutsche Reichsbahn verwendete den Winkel-Turm auf den Eisenbahnausbesserungswerken und Güterbahnhöfen, um ihren Mitarbeitern ausreichenden Bombenschutz zu gewährleisten. Aber auch Unternehmen der Rüstungsindustrie sowie die Wehrmacht griffen auf die Winkel-Bunker zurück. Mit über 100 gebauten Einheiten avancierte der Bunker mit der Kennnummer R 3-40/5 zum meistgebauten Regelbau für den Luftschutz im Zweiten Weltkrieg. Nachdem das erste Patent von 1934 Schutz für 200 Menschen bot, reichte Leo Winkel vier Jahre später ein weiteres Patent ein. Diese überarbeitete Konstruktion bot nun Platz für 500 Menschen. Insgesamt wurden etwa 200 Bunker nach Winkelart gebaut.


 

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