Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die Themengruppe Klimaschutz der Lokalen Agenda 21 haben am vergangenen Mittwoch (22.) zum ersten Mal den Klimaschutzpreis „nachhaltiges Bauen“ vergeben. Bewertet wurden die eingegangenen Beiträge von einer Fachjury mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener thematisch relevanter Fachgebiete wie Architektur und Bauingenieurwesen auf Basis von Kriterien wie etwa Ausführung der Gebäudetechnik, Vorbildfunktion des Projekts oder Kosten- / Nutzenverhältnis. Ausgezeichnet wurden schließlich Beiträge in den beiden Kategorien Neubau und Sanierung.
Der Preis für den vorbildhaften Neubau geht an das ‚PassivhausSozialPlus‘ der Neuen Wohnraumhilfe gGmbH in der Lincoln-Siedlung. Bei diesem Projekt wurde durch das Planungsbüro Faktor10 aus Darmstadt ein Mehrfamilienhaus mit 42 barrierefreien und rollstuhlgerechten Wohneinheiten im sozial geförderten Wohnungsbau im Passivhausstandard geplant und umgesetzt. Der niedrige Energiebedarf erlaubt es, dass die dadurch ebenfalls niedrigen Nebenkosten pauschalisiert monatlich abgerechnet werden können. Besonders überzeugen konnte dieser Wettbewerbsbeitrag die Jury durch zusätzliche innovative Ansätze wie z. B. einem Energie- und Trinkwassermonitoring zur Reduzierung des Gesamtbedarfs oder der Installation einer Photovoltaikanlage mit Speicher.
Der Preis für die vorbildhafte Sanierung geht an ein Projekt von Dr. Helmuth Wolf und Dieter Wolf in Wixhausen. Hier wurde ein Drei-Familienhaus in mehreren Schritten vollständig energetisch saniert, so wurden unter anderem die Fassade, die oberste Geschossdecke und die Kellerdecke mit einer Wärmedämmung versehen. Der Wärmebedarf wird mit einer Erdsonden-Wärmepumpe gedeckt, der notwendige Strom wird durch einen zertifizierten Ökostromanbieter geliefert. Abgerundet wird das Energiekonzept durch eine Photovoltaikanlage. Dieses Projekt konnte die Jury durch eine hohe Reduzierung des Endenergiebedarfs sowie die sozialverträgliche reduzierte Weiterreichung der Sanierungskosten an die Mieter, welche zudem durch die deutlich niedrigeren Energiekosten kompensiert werden, überzeugen.
„Der Klimaschutzpreis liefert einen wichtigen Impuls, wie wir im Gebäudebereich im Klimaschutz vorankommen können, da hier in Darmstadt rund 20 Prozent der CO2-Emissionen entstehen“, erläutert Umweltdezernentin Barbara Akdeniz. „Beide ausgezeichnete Projekte zeigen, dass energieeffizientes Bauen und Sanieren auf vielen verschiedenen Wegen möglich ist, sei es eher konservativ oder stärker innovativ. Ich freue mich aber besonders, dass die Projekte auch zeigen, dass Klimaschutz bei Wohngebäuden und der soziale Aspekt der daraus resultierenden Mietkosten in Einklang gebracht werden können. Den Preisträgerinnen und Preisträgern, aber auch allen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, danke ich herzlich für die wertvollen Beiträge“, so Akdeniz in ihrer Ansprache bei der Preisverleihung.
Im Rahmen der Preisverleihung wurden den beiden Preisträgern als Sachpreis jeweils RMV-Jahreskarten für das Stadtgebiet überreicht, mit denen sie ihren Alltag noch klimafreundlicher gestalten können. Nähere Informationen zu den ausgezeichneten Projekten sind demnächst auf der städtischen Internetseite unter: https://www.darmstadt.de/leben-in-darmstadt/klimaschutz/klimaschutzpreis nachzulesen.
Der Klimaschutzpreis „nachhaltiges Bauen“ richtet sich an private Bauherrinnen und Bauherren, Wohnungsbaugesellschaften und Baugenossenschaften und will innovative und die gesetzlichen Anforderungen übersteigende Bau- und Sanierungsmaßnahmen in Darmstadt auszeichnen, sichtbar machen und zum Nachmachen anregen. Konzipiert und durchgeführt wird der Klimaschutzpreis von der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Lokalen Agenda 21. Fragen dazu beantwortet das Klimaschutzteam des Umweltamts der Wissenschaftsstadt Darmstadt, unter 06151 / 13-3296 oder klimaschutz@darmstadt.de.