Der nördlich der Eberstädter Villenkolonie geplante Mobilfunkmast „ist von existenzieller Bedeutung für die Aufrechterhaltung des Netzes und entspricht dem von der Bundesnetzagentur gesetzten Versorgungsziel“. Dies haben Vertreter der Telekom und der von ihr mit dem Bau beauftragten Deutsche Funkturm GmbH in einem Gespräch im Baudezernat der Wissenschaftsstadt Darmstadt bekräftigt. Baudezernentin Dr. Barbara Boczek hatte die Telekom sowie die mit dem Vorhaben befassten städtischen Ämter zu einem Erörterungstermin gebeten. Laut Telekom sei der Mast an dieser Stelle „zwingend notwendig“; seine Antennen sollen die Kommunikation in der Lincoln-Siedlung, im künftigen Ludwigshöhviertel und auch in Eberstadt (Nord) absichern.
Am Freitag, 22. November 2019, gab es ein weiteres Gespräch mit Telekomvertretern, an dem neben der Baudezernentin auch Oberbürgermeister Jochen Partsch teilnahm. Unter anderem ging es darum, Möglichkeiten der besseren Information auszuloten. Dabei ergaben sich jedoch keine Kompromisse hinsichtlich des Maststandorts; es zeigte sich erneut, dass für die Telekom Standort-Alternativen nicht in Frage kommen.
Die Telekom erinnerte daran, dass die Kommunen seitens der Bundesregierung aufgefordert sind, den Netzausbau zu unterstützen. „Dies ist auch die Intention der Wissenschaftsstadt Darmstadt“, sagte Baudezernentin Boczek. „Kommunikation und der digitale Austausch von Daten sind wesentlich für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Zugleich gilt es, alle davon berührten Fragen verantwortungsvoll zu behandeln.“ Die Dezernentin wies darauf hin, dass der Baugenehmigung eine ausführliche Standortermittlung vorangegangen sei, bei der die städtischen Ämter eine Vielzahl von Alternativen untersucht hatten – ausgehend vom sogenannten „idealen Suchkreismittelpunkt“, den die Telekom vorgegeben hatte.
Insgesamt waren sechs Standorte ernsthaft und intensiv geprüft worden. Ein weiterer erwogener Standort an der Nordseite der Cooperstraße schied aus, weil er mitten auf der Trasse der beabsichtigten Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 lag. Auf der Südseite kam ein Standort wegen der bevorstehenden Verlegung der Cooperstraße nicht in Frage. Liegenschaften des Bauvereins auf der Lincoln-Siedlung erwiesen sich als ungeeignet. Zwei weitere Standorte – südlich der Lincoln-Siedlung und im Norden des Ludwigshöhviertels – befanden sich nicht im Suchradius und wurden ebenfalls ausgeschlossen. Bei der Inaugenscheinnahme vor Ort fiel die Entscheidung zugunsten des nunmehrigen Standorts nördlich der Villenkolonie, weil hier der geringste Eingriff in den Wald gegeben ist. Außerdem bietet sich ein vorhandener Waldweg zur vorübergehenden Nutzung durch Baufahrzeuge an, so dass keine neue, die Umwelt belastende Erschließung nötig ist. Nach Abwägung aller Umstände wurde diese Wahl getroffen.
Die für den Standort gewählte Fläche ist rund 55 Quadratmeter groß, gehört dem Land Hessen und wird von Hessen-Forst genutzt. Für die Aufstellung des Masts müssen sieben Bäume weichen (Robinien, Bergahorn), für die Neupflanzungen erfolgen. „Uns liegt jeder Baum am Herzen“, betont Boczek; „deshalb war es wichtig, so schonend wie möglich zu handeln.“ Fuß- und Radwege bleiben bestehen.
Gegen die Baugenehmigung sind beim Bauaufsichtsamt Widersprüche und Anträge auf Aussetzung der Vollziehung eingegangen; zudem wurde auch vor dem Verwaltungsgericht im Wege eines Eilrechtsschutzverfahrens die Aussetzung der Vollziehung der Baugenehmigung beantragt. In diesem Rahmen wird die Rechtmäßigkeit der erteilten Baugenehmigung insbesondere auch hinsichtlich der Einwendungen der Widerspruchsführer bzw. Antragsteller geprüft werden. Im Hinblick auf das laufende Verfahren kann die angekündigte und von der Telekom unterstützte Bürgerinformationsveranstaltung daher erst nach der gerichtlichen Klärung stattfinden.