Mobilitätspreis 2019

(ono)

Darmstädter Lincoln-Projekt wird vom Verkehrsministerium in Berlin ausgezeichnet / OB Partsch: „Neue Strategien für die verkehrliche Gestaltung unserer Stadt – bald auch im Ludwigshöhviertel“

Verleihung des Deutschen Mobilitätspreises 2019. v.l.n.r. Steffen Bilger (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium), Astrid Samaan und Hanna Wagener (Mobilitätsamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt), Gisela Stete (Steteplanung), Torsten Friedrich (HEAG mobilo) und Ute Weiland (Geschäftsführerin Land der Ideen Management GmbH)

Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, hat am gestrigen Mittwochabend in Berlin zehn Best-Practice-Projekte und drei visionäre Konzeptskizzen mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2019 ausgezeichnet – darunter, unter 270 Bewerbern, auch ein Projekt zur Darmstädter Lincolnsiedlung. Der Wettbewerb prämiert in diesem Jahr digitale Innovationen zum Thema gleichwertige Lebensverhältnisse. Die zehn Preisträger der Best-Practice-Phase bieten Mobilitätslösungen an, die zu mehr Lebensqualität und Teilhabe im ganzen Land beitragen. Hinter dem Wettbewerb stehen die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Mit „Multimodal und sozialgerecht – Lincoln in Darmstadt“ gehört Darmstadt zu den Preisträgern des Deutschen Mobilitätspreises 2019. Das Projekt der Wissenschaftsstadt Darmstadt beweist, wie innovative Mobilitätslösungen dazu beitragen können, gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland herzustellen. Beteiligt sind am Lincoln-Projekt neben der Stadt auch die BVD New Living als Vorhabenträgerin, Heag mobilo und das Büro Steteplanung.

„Dieser Preis ist in erster Linie die von einem Team aus Planungsexperten bestätigte Anerkennung unserer großen Bemühungen, bei der Entwicklung eines neuen Stadtquartiers nicht auf altbewährte Strategien und überholte Planungen zu setzen, sondern mit einer klaren Analyse der wohnungs- und verkehrspolitischen Notwendigkeiten neue Konzepte für die verkehrliche Ausgestaltung unserer Stadt zu finden und umzusetzen“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Vor dem Hintergrund der zunehmenden Verkehrsverdichtung in den Städten sowie der Anstrengungen zu einem besseren Gesundheitsschutz – mit Blick auch auf den Abgasskandal der Automobilindustrie – sehen wir nun, was die damaligen, nicht unumstrittenen Entscheidungen wirklich wert sind. Wir fühlen uns daher durch diese Auszeichnung abermals bestätigt und werden diesen Weg unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse aus der Verkehrsplanung konsequent weitergehen.“

Deutschlands Städte wachsen, so auch Darmstadt: Neben dem zusätzlichen Wohnungsbedarf ist auch ein Anstieg des Verkehrsaufkommens mit entsprechend erhöhter Lärm- und Emissionsbelastung zu erwarten. Ein neues Wohnquartier – die Lincolnsiedlung – setzt daher auf ein nachhaltiges Mobilitätskonzept: Eine Vielzahl multimodaler Angebote vor Ort soll die Bewohner von Anfang an in die Lage versetzen, ihre Mobilität mit einem Minimum an individuellem Automobilverkehr zu gestalten. Das Angebot reicht dabei von attraktivem ÖPNV über Car-Sharing und E-Car-Pooling exklusiv für die Lincoln-Bewohner bis hin zu Bike-Sharing und E-Lastenrädern.

Um Anreize für den Verzicht auf den eigenen Pkw zu schaffen, stehen der Bewohnerschaft die „Mein-Lincoln-mobil“-Elektrofahrzeuge zur Verfügung, die bis zu vier Stunden pro Woche kostenlos genutzt werden können. Hinzu kommt eine kostenlose Mobilitätsberatung, die Vorschläge zur Optimierung der individuellen Mobilitätsbedürfnisse liefert. Das Mobilitätskonzept für die Lincolnsiedlung war von Beginn an auf Nachhaltigkeit und Integration von Städtebau, Freiraum und Nutzungskonzept ausgelegt: Die Lincolnsiedlung verfolgt damit einen ganzheitlichen Ansatz, der den Weg zur Smart City ebnet. Mobilitätskonzepte wie das der Lincolnsiedlung machen die Menschen vom eigenen Auto unabhängig und beschränken den Kfz-Verkehr auf ein notwendiges Minimum. Es geht nicht um Wohnen ohne Auto, sondern um wenig Auto im Wohnumfeld. Die Erfahrungen damit sollen beim in den Startlöchern stehenden Entwicklungsprozess für das nächste Quartier, das Ludwigshöhviertel, berücksichtigt werden.

Der Gewinn des Preises selbst war im August bekannt gegeben worden; nun folgte die offizielle Übergabe. Astrid Samaan und Hanna Wagener vom Mobilitätsamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie Vertreter von Heag mobilo und dem Büro Steteplanung nahmen die Auszeichnung am Mittwochabend in Berlin entgegen.

Weitere Informationen finden sich im Internet auf www.darmstadt.de/lincoln-mobilitaet  und https://land-der-ideen.de/wettbewerbe/deutscher-mobilitaetspreis/preistraeger/best-practice-2019/lincoln-in-darmstadt. Das Preisträgervideo kann unter folgendem Link eingesehen werden: https://youtu.be/RkSwTgl-dW8

Wer sich über das Mobilitätskonzept detaillierter informieren möchte, hat dazu Gelegenheit beim Bürgerabend der Digitalstadt zum Thema Mobilität am Donnerstag, 5. Dezember 2019, ab 19 Uhr, im Fraunhoferinstitut LBF, Bartningstraße 47.