Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat in seiner jüngsten Sitzung der Vorplanung zur Verkehrserschließung des künftigen Ludwigshöhviertels zugestimmt. „Damit haben wir den nächsten wichtigen Schritt zur Entwicklung dieses neuen Stadtteils getan, in dem einmal rund dreitausend Menschen wohnen werden“, sagt Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Mit dem Ludwigshöhviertel wird in Darmstadt nach dem Vorbild der Lincolnsiedlung ein weiteres Modellquartier für nachhaltige Mobilitäts- und Siedlungsentwicklung realisiert. Dabei werden von Anfang an Mobilitätsalternativen zum eigenen Auto gefördert – im Gegenzug nehmen die Autos hier weniger Platz in Anspruch als bisher üblich. So wird ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung der Emissionsbelastung durch den Autoverkehr geleistet und die Aufenthaltsqualität im Quartier deutlich gestärkt.“
Grundlage für ein qualitätsvolles und autoarmes Umfeld sind zum einen ein reduzierter Stellplatzschlüssel sowie die Konzentration der Stellplätze in drei Quartiersgaragen und zum anderen die flächendeckende Verkehrsberuhigung. Mit dem Mobilitätskonzept soll der Verkehr im Quartier effizient, umwelt- und umfeldverträglich abgewickelt werden. Analog der Lincoln-Siedlung soll die Bewohnerschaft von Anfang an durch ein umfassendes Mobilitätsmanagement und mit Mobilitätsalternativen zum eigenen Auto unterstützt werden. Der Schwerpunkt der Erschließung des Ludwigshöhviertels wird bei den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (Fuß- und Radverkehr, öffentliche Personennahverkehr sowie Sharing-Angebote) liegen. Wegen des engen Zeitplans (Fertigstellung des geförderten Wohnungsbaus bis Mitte 2024) läuft die Erschließungsplanung parallel zur Erstellung des Bebauungsplanes S 26 sowie der Erarbeitung des Städtebaulichen Vertrages zwischen der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der BVD New Living GmbH &. Co. KG.
Die Hauptachse des Quartiers ist die Nord-Süd-Verbindung über Ludwigshöhstraße, Quartiersplatz, Promenade und Cooperstraße. Diese ist zum Großteil nur für den ÖPNV (Straßenbahnlinie 3) sowie Fuß- und Radverkehr vorgesehen. Der motorisierte Individualverkehr (MIV) wird über eine neue Erschließungsstraße etwa 100 Meter südlich der Akademie für Tonkunst gesondert ins Quartier geführt. Das Quartier wird zudem als verkehrsberuhigter Bereich (Schrittgeschwindigkeit) ausgewiesen, auch um etwaigen Durchgangsverkehr fernzuhalten.
Mit der flächendeckenden Verkehrsberuhigung soll im Ludwigshöhviertel eine hohe Aufenthaltsqualität sowie ein attraktives, barrierefreies, dichtes und gleichberechtigtes Netz für Fußgänger und Radfahrer im Quartier geschafft werden. Neben gleichberechtigter Führung auf der Fahrbahn im Mischverkehr sind auch reine Fußgängerwege abseits des motorisierten Verkehrs und Nachbarschaftsplätze vorgesehen, außerdem für den Fuß- und Radverkehr eine direkte Nord-Süd-Verbindung zwischen Heinrich-Delp-Straße und Ludwigshöhstraße.
Das Gebiet wird auf der Hauptachse über den Quartiersplatz und die Promenade durch die Straßenbahn im 300 Meter Einzugsradius erschlossen. Es wird jeweils eine Straßenbahnhaltestelle auf dem Quartiersplatz und im Süden an der Promenade vorgesehen.
Das Parken für Einwohner wird gebündelt; die Stellplätze sind überwiegend in drei Quartiersgaragen untergebracht. Parken für Besucher erfolgt im öffentlichen Straßenraum an dafür gekennzeichneten und bewirtschafteten Flächen. Die Quartiersgaragen werden an Quartiersrändern, mit kurzer Entfernung zu den Erschließungsstraßen Ludwigshöhstraße und Cooperstraße vorgesehen, um den Binnenverkehr im Quartier zu meiden. Entlang der Straßen werden Bäume und Baumreihen gepflanzt, in die sogenannte Landschaftstreppe Fahrrad-Abstellplätze integriert. Auch die Straßenbahntrasse wird an der Quartierspromenade beidseits von Bäumen begleitet.