Das maßgeblich von der Wissenschaftsstadt Darmstadt zum 85. Geburtstag des international renommierten Darmstädter Künstlers Helmut Lortz 2005 von Armin Lindauer herausgegebene Buch „Helmut Lortz leicht sinnig“ hat jetzt in kurzer Folge vier hohe Design-Preise für die hervorragende Gestaltung erhalten. Darmstadts Oberbürgermeister Walter Hoffmann dazu: „Diese vier Auszeichnungen machen Darmstadts Ruf als Kulturhauptstadt Hessens und Zentrum des Designs alle Ehre – Darmstadt hat dem großartigen Künstler, Grafiker und Zeichner Helmut Lortz viel zu verdanken.“
So erhielt die bibliophile Hommage an Helmut Lortz nun u. a. den renommierten „reddot design award 2005“. In der Begründung der international besetzten Jury heißt es: Das Lortz-Buch werde damit für „höchste Designqualität“ geehrt, „die in überragender Weise Ästhetik, Innovation und Prägnanz repräsentiert“. So habe das von der Stadt initiierte und ermöglichte Lortz-Buch auf dem Gebiet des Kommunikationsdesigns „neue Maßstäb gesetzt“, heißt es weiter. Außerdem erhielt das Lortz-Buch den nicht minder angesehenen Preis des New Yorker Type Directors Club (TDC) für die exzellente typographische Qualität des Werks. Ebenfalls prämiert wurde das im Mainzer Verlag Hermann Schmidt erschienene, 241 Seiten umfassende Buch auch beim „IF Design Award“ (Hannover) und „Joseph Binder Award“ (Wien) prämiert.
Das sehens- und lesenswerte Buch zeigt Lortz’sche Figuren und Gedanken zwischen schwebender Leichtigkeit, tiefem Ernst und heiterer Gelassenheit; präsentiert Nachdenkliches, Humorvolles, gewürzt mit Alltäglichem und einer Prise Erotik, voll aus dem Leben gegriffen. „In Zeichnungen, die Lust machen, selbst mal wieder zu skizzieren. Und Texten in typografischen Inszenierungen, die schmunzeln lassen“, so der Tenor seines Schülers Armin Lindauer.
Besonderes Merkmal des Lortz-Buchs: Die dort enthaltenen Zeichnungen aus der Feder des Altmeisters sind gleichsam Spiegelbilder der neben stehenden Texte, es ist, als empfänden die Gedichte, Aphorismen und Wort-Assoziationen die grafischen Formen nach. So schrieb der Lortz-Schüler, Prof. Armin Lindauer (Hochschule Mannheim) im Vorwort: „Die Texte von Helmut Lortz sind leicht, sinnig, assoziativ, manchmal systematisch und fast immer spielerisch.“ Und die einmalige Wechselwirkung zwischen Bild und Text verstärkt „Kraft und Präsenz“ (Lindauer) noch zusätzlich. Was Ernst Jandl für die Lyrik war, ist Lortz für die illustrative Grafik – eine spielerischer, leicht-sinniger Poet des Zeichenstrichs.
Generationen von Gestaltern hat Helmut Lortz zum Zeichnen und mit dem Zeichnen zum Verstehen von Form und Proportion, von Bewegungsabläufen und Charakteren gebracht. Die Leichtigkeit, der nie der Tiefgang fehlt, galt als revolutionär: So galt Lortz unter Kennern als „ein Dutschke, der anstelle von Steinen Striche wirft.“
Helmut Lortz, der am 25. April 1920 in Darmstadt geboren wurde, begann nach seiner Lehre an der Fachschule für Elfenbein- und Holzschnitzerei in Erbach (1935-1938) – zunächst ein ein Studium der Bildhauerei als Meisterschüler an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, das 1940 wegen seiner Einberufung zum Kriegsdienst unterbrochen wurde.
1948 wurde er Mitglied in der Neuen Darmstädter Sezession. Von1952 an leitete Helmut Lortz als Dozent an der Werkkunstschule Darmstadt die Klasse für Gebrauchsgraphik.
Als Professor öffnete Helmut Lortz Generationen von Studierenden die Augen, lehrte sie unermüdlich, was er "sehendes Verstehen" nennt: „Meine Augen haben nie Feierabend.“, lautete sein Credo. 1954 wurde Lortz als erster Deutscher in die Alliance Graphique International aufgenommen. 1957 war er Gründungsmitglied der Gruppe NOVUM. Von 1959 bis 1986 lehrte er als Professor für experimentelle Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. Lortz machte sich als Gestalter und „grafischer Poet“ international einen Namen und gestaltete zahlreiche Buchumschläge, Illustrationen, Plakate, Logos und Signete, zum Beispiel das Signet der Internationalen Funkausstellung Berlin.
Außerdem veröffentlichte Lortz mehrere Bücher, in denen er mit spielerischen Skizzen und Zeichnungen bewusstes Sehen vermitteln will.
Lortz Lebenswerk wurde mehrfach preisgekrönt, so erhielt er den Kunstpreis der Stadt Darmstadt (1955) und auch die Johann-Heinrich-Merck Ehrung der Stadt Darmstadt (1970).
Das 2003 erschienene Lortzsche Handbuch „Denkzettel“ (hg. Armin Lindauer) liefert denn auch eine Anleitung zum „Sehen,.Denken und Fühlen“.