Kaum ein Ereignis der jüngeren Stadtgeschichte hat sich derart ins kollektive Gedächtnis der Darmstädterinnen und Darmstädter eingebrannt wie das Inferno der Brandnacht von 1944. Die Stadt erinnert am kommenden Montag (11.) mit zahlreichen Mahnveranstaltungen an das schreckliche Geschehen vor genau 62 Jahren, als ein Feuersturm aus Bomben und Feuerwalzen die Alt- und Innenstadt Darmstadts völlig zerstörte.
Um 23:55 Uhr, kurz vor Mitternacht, werden, wie schon im vergangenen Jahr, die Glocken der Darmstädter Kirchen zur Mahnung läuten. Die Uhrzeit kommt nicht von ungefähr: Es war dies exakt der Zeitpunkt, als 1944 in Darmstadt die ersten Bomben fielen. Zuvor findet um 11.30 Uhr am Morgen des 11. Septembers eine Kranzniederlegung am Gräberfeld auf dem Darmstädter Waldfriedhof durch OB Walter Hoffmann statt.
Um 18 Uhr folgt in der Stadtkirche ein Ökumenischer Friedensgottesdienst, der an die Bombardierung Darmstadts vor 62 Jahren erinnert: OB Walter Hoffmann ist dort als einer der Hauptredner vorgesehen.
Gegen 19.30 Uhr abends schließt sich nach dem Gottesdienst eine offizielle städtische Kranzniederlegung am Mahnmal auf dem Kappelplatz an.
Um 20.30 Uhr beginnt sodann in der Stadtkirche ein Konzert in Erinnerung an die Brandnacht: Es handelt sich hier die Uraufführung der kleinen konzertanten Fassung H. Johannes Wallmann Glocken Requiem XXI – aufgeführt durch den Konzertchor Darmstadt unter Leitung Wolfgang Seligers. Karten hierfür sind beim Konzertchor erhältlich.
Bereits am Morgen findet am Haupteingang der Kelley-Barracks, Eschollbrücker Straße, eine Kranzniederlegung statt – zum Gedenken an die über 3.000 Opfer der Terroranschläge des 11. September 2001 in den USA. Damals waren zwei entführte Linienflugzeuge in die New Yorker Twin Towers gerast und hatten Tod und Zerstörung hinterlassen.
In der Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 machten englische Bomber die gesamte Innen- und Altstadt dem Erdboden gleich.
Über 280.000 Brandbomben erzeugten einen Feuersturm ohnegleichen. Binnen einer knappen halben Stunde löschten die 234 englischen Flugzeuge zwischen etwa 23.55 und 0.20 Uhr all das aus, was Darmstadt als vielleicht schönste Stadt Hessens geprägt hatte. Die Bilanz der Brandnacht vor 62 Jahren war furchtbar: Über 10.000 Tote, eine hohe Dunkelziffer an Vermissten, zudem 70.000 obdachlos gewordene Menschen.
„Der Schrecken der Brandnacht von 1944 nahm seinen Anfang am 30. Januar 1933, als Hindenburg Hitler und den Nazis die Macht übertrug“, erinnerte OB Walter Hoffmann an den Zusammenhang von Ursache und Wirkung. Bombenkriege seien, egal wer sie verübt, menschenverachtend. Friedenspolitik und Völkerverständigung blieben auch in Zukunft gerade wegen der Darmstädter Erfahrungen eine ständige Aufgabe.