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Darmstadt Aktuell

Gedenktafel am Haus Osannstraße 11 erinnert an die erste Synagoge nach 1945

(ono) – Montag, 19.06.2023

Oberbürgermeister Jochen Partsch (li.) mit Daniel Neumann, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Darmstadt © Wissenschaftsstadt Darmstadt/ Daniel Klose

Das Haus Osannstraße 11, in dem sich die erste Synagoge des Jüdischen Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah befand, trägt jetzt eine Tafel, die an die Geschichte des Ortes erinnert – Oberbürgermeister Jochen Partsch hat sie am heutigen Montag, 19. Juni 2023 enthüllt. 

„Es waren Menschen, die sich selbst ,She’erit Haplejta‘ nannten – ,der letzte Rest‘ oder ‚die Übriggebliebenen‘ –, die hier eine Zuflucht fanden, nach schlimmsten Jahren der Verfolgung, der Entrechtung und des Mordens“, erklärte OB Partsch. „Menschen, die nach der Befreiung aus den Konzentrationslagern umhergeirrt und hier gestrandet waren. Und es waren jüdische US-Soldaten, die Befreier, die nach einem Ort des Betens suchten. Hier fanden sie zusammen, in einer zunächst behelfsmäßigen Zuflucht, die aber doch ein Ort des Schutzes war. Und obwohl dies nicht geplant war, da zunächst keiner dieser Menschen ans Hierbleiben dachte, ist es ein Ort des Neubeginns geworden, eines zaghaften Neubeginns der Jüdischen Gemeinde in Darmstadt. Dessen soll mit dieser Tafel gedacht werden – und zugleich sind wir dankbar für das Hierbleiben und für die Jüdische Gemeinde, so wie sie heute lebt, als Teil von uns.“

Das Haus Osannstraße 11 ist 1929 im internationalen Stil erbaut worden und war Eigentum des Rechtsanwalts Dr. Mainzer, eines jüdischen Bürgers der Stadt. Vor der Verfolgung durch das nationalsozialistische Deutschland floh Mainzer mit seiner Familie nach England. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte er das zum Teil zerstörte Haus der Jüdischen Gemeinde in Darmstadt zur Verfügung, die sich um ihren Mitgründer und langjährigen Vorsitzenden Josef Fränkel und seine Frau Hanka gebildet hatte. Die Wiederherrichtung des Hauses übernahm das Land Hessen.

Ab 1950 diente ein Saal im ersten Stock den damals 64 Angehörigen der Jüdischen Gemeinde als provisorische Synagoge. Außerdem fanden die Familien von Alexander Haas und Josef Fränkel – neben den Eltern die Kinder Roman und Ritula – dort eine Wohnung. Das dazu gehörige Gartenhaus bezog Oskar Werling, der Gärtner des jüdischen Friedhofs. 1988 gingen  das Haus und das Grundstück als Beitrag zum Bau der Neuen Synagoge an der Wilhelm-Glässing-Straße ins Eigentum der Stadt Darmstadt über, die es an einen Immobilieninvestor verkaufte. Nach mehrfachem Besitzwechsel ist das Haus nun seit 2004 in Besitz von Josef Harand.

Die Tafel trägt folgende Inschrift:

Das Haus Osannstraße 11 diente der Jüdischen Gemeinde Darmstadt von 1949 bis 1988 als Gemeindehaus und als Betsaal. Es erfüllte eine wichtige Funktion als erster Anlaufpunkt und als neue Heimat für die Opfer der NS-Konzentrationslager und für in Darmstadt gestrandete Menschen jüdischen Glaubens. Das Haus war Ort des Gebets und der täglichen Begegnung, Ort des Vertrauens und der Bewältigung des schwierigen Alltags nach den grauenvollen Erlebnissen der NS-Zeit.
 

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