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Darmstadt Aktuell

80. Todestag: Wissenschaftsstadt Darmstadt gedenkt Georg Fröba

(fre, stip) – Freitag, 18.10.2024

Oberbürgermeister Benz: „Georg Fröba wagte Widerstand gegen das NS-Regime, wo andere wegschauten, bewies Mut und Menschlichkeit, wo andere mitmarschierten“

Georg Fröba © Wissenschaftsstadt Darmstadt

In Gedenken an den am 27. Oktober 1944 in Frankfurt-Preungesheim hingerichteten Gewerkschafter, USPD-, später KPD-Politiker und Stadtverordneten Georg Fröba richtet die Wissenschaftsstadt Darmstadt am Sonntag, 27. Oktober, an dessen Ehrengrab auf dem Alten Friedhof eine Stille Kranzniederlegung aus.

Georg Johann Fröba wurde am 27. November 1896 als Kind einer Bayreuther Arbeiterfamilie geboren, wuchs jedoch nach dem Umzug seiner Familie in Darmstadt auf. Er absolvierte eine Schneiderlehre und Meisterprüfung. Nach seinem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution 1918 war Fröba zunächst Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), 1920 dann Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) in Darmstadt. Ab 1924 stieg er zum KPD-Vorsitzenden in Darmstadt auf, engagierte sich als Vorsitzender der hiesigen Bekleidungsgewerkschaft (Deutscher Bekleidungs-Arbeiterverband) und – ebenfalls in leitender Funktion – beim Erwerbslosenausschuss Darmstadt. Von 1927 bis 1933 war er der einzige KPD-Stadtverordnete in der Darmstädter Stadtverordnetenversammlung. Während der Weltwirtschaftskrise 1929 rief Fröba in der Darmstädter Altstadt eine Eintopfküche für Arme ins Leben. Am 30. Januar 1933 forderte Fröba per Flugblatt alle Darmstädter Betriebe vergeblich zum Generalstreik auf, um den Weg in die Diktatur zu stoppen.

Von da an engagierte sich Fröba im Untergrund gegen das NS-Regime, gründete eine KPD-Untergrundgruppe, half u.a. Darmstädter Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern sowie Kriegsgefangenen, die in lokalen Betrieben unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten. Während der NS-Zeit kam Fröba mehrfach in Gestapo-Haft, wurde schon 1933 im Konzentrationslager Osthofen, später in Gefängnissen und Zuchthäusern schwer misshandelt und gefoltert. Nachdem Fröba denunziert worden war, zerschlug die Gestapo 1943 die Widerstandsgruppe um ihn endgültig. Im Darmstädter Rundeturm-Gefängnis wurde er schwer misshandelt, bevor ihn der 2. Senat des Volksgerichtshofs Darmstadt in einem Willkürverfahren zum Tode verurteilte. Am 27. Oktober 1944 wurde Georg Fröba in Frankfurt-Preungesheim hingerichtet.

Fröbas Leichnam kam in die Dr. Senckenbergische Akademie Frankfurt, wo dieser als „makroskopisches Präparat“ missbraucht und konserviert wurde. 1946 eingeäschert, fand die Urne mit den sterblichen Überresten Fröbas 1947 ihre letzte Ruhestätte auf dem Alten Friedhof in Darmstadt. Das Grab besitzt seit 1971 den Status eines Ehrengrabs. Seit 2006 trägt das „grüne Zimmer“ in der Goldenen Krone Fröbas Namen, denn in der „Krone“ hatte sich dessen Widerstandsgruppe mindestens einmal getroffen. Zudem erinnert eine Gedenktafel in der Dieburger Straße 36 an ihn, wo sich Fröbas Wohnhaus und Schneidermeisterwerkstatt befand.

Oberbürgermeister Hanno Benz: „Im Nachhinein war es eine wenig kluge Entscheidung, dass die Stadt Darmstadt 1960 die Georg-Fröba-Anlage in August-Buxbaum-Anlage umbenannte und Fröba damit aus dem Stadtbild verschwinden ließ. Auch wenn Fröba Mitglied der in 1930er Jahren Josef Stalin ergebenen KPD war, ändert das nichts an seinem aufrichtigen Engagement gegen Armut und Ungleichheit, für soziale Gerechtigkeit und das Wohl der kleinen Leute sowie an der Tatsache, dass er sich der NS-Diktatur mutig entgegenstellte. Georg Fröba wagte Widerstand, wo andere wegschauten, bewies Mut, Menschlichkeit und Mitgefühl, wo andere mitmarschierten. Deswegen gehört Georg Fröba zu den Helden unserer Stadtgeschichte, denen Anerkennung gebührt und die uns anspornen, das ‚Nie wieder‘ auch weiterhin ganz oben auf die Agenda unserer Stadtpolitik zu setzen.“

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