Der Covid-19-Krisenstab der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat sich in seiner Sitzung vom heutigen Mittwoch, 17. November 2021, mit der besorgniserregenden Entwicklung des Infektionsgeschehens beschäftigt und erneut die Bedeutung der Impfung unterstrichen – sowohl der Erst- und Zweit-Impfungen als auch der sogenannten Boosterimpfung, mit der die Immunisierung aufgefrischt und deutlich verstärkt werden kann. Um den Bürgerinnen und Bürgern noch bessere Möglichkeiten zu geben, sich unkompliziert immunisieren zu lassen, wird eine Kooperationsstelle der Impfambulanz des Gesundheitsamts eingerichtet: Ab der nächsten Woche soll sie im Raum Kopernikum des Wissenschafts- und Kongresszentrums Darmstadtium zur Verfügung stehen.
„Das ist ein Angebot mitten in der Stadt, zentral, fußläufig und nah zu den Haltestellen des ÖPNV, zudem barrierefrei von der Erich-Ollenhauer-Promenade zu erreichen“, betont Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Wir haben in den vergangenen Tagen in Kooperation von Gesundheitsamt, Stadtmarketing, Darmstadtium und den Notfalldiensten diese zusätzliche Chance geschaffen. Deshalb appelliere ich noch einmal an alle, die dies noch nicht getan haben – nutzen Sie diese Möglichkeit; Impfung ist unsere wirksamste Waffe in dieser wirklich bedrohlichen Lage der Covid-19-Pandemie. Impfung bedeutet Selbstschutz und Schutz aller anderen Menschen.“
Die Impfambulanz hat in der vergangenen Woche 879 Impfungen verabreicht, hinzukommen 361 Impfungen durch die mobilen Teams.
Wie das Gesundheitsamt mitteilt, ist auch in der Wissenschaftsstadt Darmstadt, dem Bundestrend folgend, ein sehr starker Anstieg der Infektionszahlen zu verzeichnen. Wurden in der 42. Kalenderwoche noch 127 Neuinfektionen für Darmstadt bestätigt, waren es in der 43. Woche bereits 157, in der 44. Woche 208 und in der vergangenen Woche 249 Fälle. Mit Blick auf diese Zahl heißt es aus dem Gesundheitsamt: „So viele Neuerkrankungen hatten wir noch nie.“
Am heutigen Mittwoch werden für Darmstadt 41 neue laborbestätigte Fälle von Covid-19 gemeldet, so dass kumuliert nun 8128 laborbestätigte Fälle in Darmstadt registriert sind. Die Inzidenz steigt auf 175,3. Wie die Kollegen informieren, konzentriert man sich im Gesundheitsamt bei der Kontaktverfolgung vor allem auf die Gruppen der Über-70jährigen und der Menschen unter zwölf Jahren.
Ähnlich schwierig stellt sich die Situation in den Darmstädter Krankenhäusern dar. Mit dem Stand von heute befinden sich auf Normal- und Intensivstation im Klinikum Darmstadt 15 (7), davon einer an einer künstlichen Lunge, im Elisabethenstift 6 (2) und im Alice-Hospital 3 (0) Patientinnen und Patienten mit Covid-19. Das Klinikum kündigt an, weitere Bereiche für die Betreuung von Covid-19-Betroffenen zu öffnen und bereitet sich darauf vor, elektive Leistungen zu verschieben. In Hessen sind derzeit 242 Covid-19-Betten auf Intensiv- und 711 auf Normalstationen belegt; 33 Intensiv- und 113 Normalstationbetten sind noch verfügbar. Die Hospitalisierungsquote beträgt 4,51.
Die Situation in den Altenpflegeeinrichtungen in Darmstadt und auch in den Kindertagesstätten wird im Augenblick als nicht kritisch eingeschätzt; es gibt vereinzelt Covid-19-Infektionen. In den Schulen haben sich die Fallzahlen dagegen im Wochenvergleich verdoppelt – von 56 auf 113 (Darmstadt und Landkreis Darmstadt-Dieburg). Die mobilen Impfteams werden deshalb jetzt vermehrt Schulen aufsuchen, im ersten Schritt Berufsschulen, anschließend die Schulen mit älteren Schülerinnen und Schülern. In den Wohneinrichtungen für Obdachlose wird nun die Boosterimpfung vorbereitet.
Die Stadtpolizei intensiviert ihre Kontrollen, auch zusammen mit der Landespolizei. Zum Teil bedenklich stellt sich die Situation auf dem Weihnachtsmarkt dar. Wie die Stadtpolizei berichtet, gibt es dort, zumal auf dem Friedensplatz, in den Abendstunden zunehmend Gedränge, die Abstandsregeln werden nicht eingehalten, Masken nicht getragen. „Um es klar zu sagen – dieses Verhalten einiger Menschen zeugt von Unvernunft und Rücksichtslosigkeit und ist nicht tolerabel“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Wir haben den Weihnachtsmarkt gemeinsam mit den Schaustellern und Schaustellerinnen unter der Prämisse realisiert, dass dem Gesundheitsschutz für die Besuchenden und Mitarbeitenden Vorrang eingeräumt wird. Menschen, die dies gefährden, tragen zum allgemeinen Gesundheitsrisiko und zu dem Risiko bei, dass wir den Weihnachtsmarkt in dieser Form nicht weiterführen können. Das werden wir genau kontrollieren und beobachten.“
Der Krisenstab kommt aufgrund der aktuellen Situation am Freitag, 19. November 2021, zu seiner nächsten, außerordentlichen Sitzung zusammen.