Julius Georg Bertold Reiber wurde am 12. Juli 1883 als Sohn der Anna und des Postunterbeamten Georg Friedrich Reiber in Gießen geboren.
Er durchlief das Volksschullehrerseminar in Alzey und. Er war an verschiedenen Schulen in Mainz tätig und studierte an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften Frankfurt am Main unter anderem Germanistik, Geschichte und Psychologie.
Am Ersten Weltkrieg nahm Reiber als Soldat teil und wurde anlässlich des rheinischen Separatisten-Putsches 1919 verhaftet und von den französischen Besatzungsbehörden ausgewiesen und gelangte so nach Darmstadt.
1922 wurde er Rektor der Ballonschule, bis er 1933 von der NS-Regierung wegen seiner aktiven politischen Arbeit aus dem Dienst entlassen wurde. Er war von 1919 bis 1931 für die DDP im Hessischen Landtag und inhaltlich besonders mit schulpolitischen Aufgaben betraut. Er war an der Ausgestaltung des Schulgesetzes beteiligt sowie an der Neuordnung der Lehrerbesoldung. Zudem fungierte Reiber in weiteren Organisationen, etwa als Vorsitzender des Hessischen Landeslehrervereins oder als Vorstandsmitglied des Hessischen und später des Deutschen Beamtenbundes.
Um den Lebensunterhalt seiner Familie sicherstellen, vertrat er eine Weinhandlung, arbeitete als Versicherungsvertreter und als Gehilfe in einer Buchhandlung. Ende März 1945 wurde Julius Reiber von Ludwig Metzger kommissarisch zum Bürgermeister und Stadtschulrat ernannt, 1946 in das Amt des Bürgermeisters gewählt. Er war am Aufbau Darmstadts beteiligt, besonders an der Reformierung des Schul- und Erziehungswesens. 1948 für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt, trat Reiber mit der Einführung der Magistratsverfassung als Bürgermeister in den Ruhestand und engagierte sich als ehrenamtlicher Stadtrat für Schule, Theater, Jugendpflege und Sport. 1952 wurde er einstimmig zum Stadtverordnetenvorsteher gewählt. Neben den politischen und beruflichen Ämtern war Reiber Mitglied in zahlreichen Vereinen und gilt als Initiator des Heinerfestes, dessen erster Präsident er war.
Für seine Verdienste erhielt Julius Reiber hohe Auszeichnungen. Ihm zu Ehren wurde die Lagerhausstraße in Julius-Reiber-Straße umbenannt. Zudem existiert eine Julius-Reiber-Eiche im Herrngarten.
Julius Reiber starb am 21. September 1960 in Darmstadt und wurde auf dem Alten Friedhof beigesetzt.